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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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länger in diesem armen Mädchen gäre, nur damit euren Zwecken gedient ist?» Er klackte mit der Zunge, als wollte er Enttäuschung demonstrieren. «Was seid ihr bloß für Engel.»
    Gabriel schlug langsam und bedächtig das Kreuzzeichen. Als er fertig war, hatte er plötzlich etwas in der Hand. Er senkte den Arm und schleuderte es auf den Dämon. Auch wenn es unsichtbar war, traf es ihn mit so unglaublicher Heftigkeit, dass er aufjaulte und Schaum auf dem Boden versprühte.
    «In Alabama gibt es einen Ort namens Broken Hill», keuchte er. «An ihrem Bahnhof gab es vor Jahren ein Zugunglück. Sechzig Leute sind gestorben. Dort ist das nächste Portal.»
    «Aber es muss doch eins in Venus Cove geben!», rief Xavier aus. «Das, durch das Jake Beth entführt hat.»
    «Mächtige Dämonen können durch ihren Willen Portale herbeibeschwören», antwortete Gabriel. «Wahrscheinlich gab es das Portal nur ganz kurzfristig, nur für Jakes Zwecke.»
    Xavier starrte den Dämon am Boden an. «Woher wissen wir, dass er die Wahrheit spricht?»
    «Wenn es dieses Zugunglück in Broken Hill wirklich gab, könnte es stimmen», sagte Ivy. «Traumatische Ereignisse mit vielen unschuldigen Opfern können zu einer Portalöffnung führen.» Sie zögerte. «Aber natürlich könnte er auch lügen. Gabriel, kannst du seine Gedanken lesen? Kannst du sehen, ob er die Wahrheit sagt?»
    Widerwillen überzog Gabriels Gesicht, als er erwog, in die Gedanken einer derartigen Kreatur einzudringen. Er hatte mir einmal erzählt, dass Dämonengehirne dickflüssig waren, verstopft mit einer schwarzen klebrigen Substanz, ähnlich wie Teer. Aus diesem Grund war Exorzismus für den besessenen Menschen so erschöpfend. Es war unglaublich schwer, das Zeug wieder loszuwerden, wenn es erst einmal festsaß. Es klebte wie Pech, infizierte den Träger und breitete sich wie Schimmelpilz aus, bis jeder einzelne Teil des Körpers befallen war. Manche Menschen überlebten die Teufelsaustreibung daher nicht. Es war, als würde man zwei Seelen auseinanderreißen, von denen eine nicht getrennt werden wollte – ein grausames Tauziehen mit dem menschlichen Körper. Ich wusste, dass meine Geschwister den Dämon aus Schwester Mary Clare herausziehen würden, sobald sie alle Informationen hatten, die sie brauchten. Ich wollte nicht zuschauen, brachte es aber auch nicht über mich, wegzusehen. Gabriel schloss die Augen, und sofort hielt sich der Dämon den Kopf, als ob ihn ein plötzlicher Migräneanfall überkommen hatte. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sich mein Bruder mit angewidertem Gesicht zurückzog.
    «Er spricht die Wahrheit», sagte er.
    «Wenn wir das Portal finden, bekommen wir dann Beth zurück?», fragte Xavier.
    «So einfach ist das nicht», sagte der Dämon und kicherte. «Ihr kommt da niemals durch.»
    «Es gibt immer einen Weg», sagte Ivy ruhig.
    «O ja.» Der Dämon grinste. «Aber ich an eurer Stelle würde nicht versuchen, mich da reinzumogeln. Es könnte sein, dass ihr nicht wieder herausfindet.»
    «Mogeln ist nicht unser Stil», sagte Gabriel.
    «Ihr könntet immer noch verhandeln, um sie zurückzubekommen», schlug die Kreatur vor. Seine Lippen kräuselten sich, als seine hohlen schwarzen Augen Xaviers suchten. «Tauscht ihn gegen sie aus. Du würdest das doch machen, oder, Jungchen? Das sehe ich dir an. Du würdest deine Seele verkaufen, um sie zu retten. Ein hoher Preis für jemanden, der nicht einmal menschlich ist. Woher willst du wissen, dass sie überhaupt eine Seele hat? Sie ist wie ich – nur dass sie für die Konkurrenz arbeitet.»
    «Halt deine Klappe!» Xavier strich sich das walnussfarbene Haar aus dem Gesicht. Ich erhaschte einen Blick auf den Ring an seiner Hand, meinen Ring. Er mochte zwar in seinem schwarzen T-Shirt und den Jeans nicht so himmlisch aussehen wie meine Geschwister, aber er war mit Sicherheit ebenso wütend. Ich wusste, dass er dem Dämon am liebsten ins Gesicht geschlagen hätte, aber nie im Leben würde er ein Mädchen schlagen, auch wenn es besessen war.
    «Habe ich da etwa einen Nerv getroffen?», spottete der Dämon.
    Ich fürchtete, Xavier würde ausflippen, aber stattdessen schien er sich zu entspannen, lehnte sich gegen die Wand und betrachtete das Wesen mit kühlem Blick.
    «Du tust mir leid», sagte er langsam. «Du weißt nicht, wie es ist, von jemandem geliebt und vermisst zu werden. Ja, du hast recht, Beth ist kein Mensch, denn Menschen haben eine Seele, die ständigen Kampf bedeutet, Kampf, mit ihr in

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