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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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wenn du mich rettest und als Drachen steigen lässt? Ich bin noch immer hier und möchte noch immer nach Hause.»
    «Vergiss es», knurrte Jake.
    «Das wird niemals passieren.»
    «Dann bist du wirklich dämlich, denn ich weiß sicher, dass dein hübscher kleiner Lover schon längst über dich hinweg ist.»
    «Ist er nicht», antwortete ich scharf. Jake konnte sagen, was er wollte, normalerweise war mir das völlig egal, aber Xavier war tabu. Jake hatte kein Recht, auch nur seinen Namen zu nennen, geschweige denn so zu tun, als wüsste er über ihn Bescheid.
    «Da sieht man mal, wie wenig Ahnung du hast», forderte Jake mich heraus. «Hormongesteuerte Jungs im Teenager-Alter warten nicht für alle Ewigkeiten. Genau genommen denken sie sogar ziemlich kurzfristig. Hast du das im Biounterricht nicht gelernt? Aus den Augen, aus dem Sinn – so sind sie.»
    «Du weißt nichts über Xavier», sagte ich. Das fehlte noch, dass ich mich von ihm reizen ließ. «Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst.»
    «Was, wenn ich dir sage, dass ich regelmäßig Infos über das Leben auf der Erde bekomme?», sagte Jake schmunzelnd. «Was, wenn deine Geschwister aufgehört haben, nach dir zu suchen und Xavier sein Leben lebt? Genau in diesem Moment ist er mit einem anderen Mädchen zusammen … Mit dieser hübschen Rothaarigen, um genau zu sein. Wie heißt sie noch mal? Ich glaube, du kennst sie …»
    Wut stieg in mir auf. Glaubte Jake wirklich, dass er mich durch einen Trick dazu bringen konnte, an denen zu zweifeln, die mir etwas bedeuteten? Für wie naiv hielt er mich eigentlich?
    «Ich sage die Wahrheit», fügte er hinzu. «Sie haben akzeptiert, dass sie dir nicht helfen können. Sicher, versucht haben sie es, aber sie haben versagt. So traurig es ist, aber jetzt müssen sie ihr Leben weiterleben.»
    «Und warum fahren sie dann nach Alabama zu dem …» Als ich meinen Patzer erkannte, versuchte ich meine Worte herunterzuschlucken, doch es war zu spät. Ich biss mir auf die Lippen und beobachtete, wie sich Jakes Blick verdüsterte und seine Augen vor Wut zu funkeln begannen.
    «Woher weißt du das?», fragte er.
    Ich hoffte, dass mich mein Gesicht nicht verriet, während ich verzweifelt versuchte, den Schaden zu begrenzen. «Ich weiß gar nichts. Es war einfach nur dahingesagt.»
    «Du bist eine sehr schlechte Lügnerin», sagte er und schlich langsam wie ein Panther auf mich zu. «Du klangst gerade sehr sicher. Ich wette, du hast sie gesehen … vielleicht sogar mit ihnen Kontakt gehabt.»
    «Nein, habe ich nicht!»
    «Sag mir die Wahrheit! Wer hat dir gezeigt, wie das geht?» Jake riss eine Kristallvase vom Tisch und warf sie zu Boden. Die langstieligen Rosen verteilten sich zu unseren Füßen. Ich wünschte, er würde sich beruhigen. Ich wünschte, er hätte Tuck und Hanna nicht weggeschickt. Ich war so ungern mit ihm allein, wenn er so wütend war.
    «Mir hat niemand irgendetwas gezeigt. Ich habe es allein herausgefunden.»
    «Wie oft hast du das getan?»
    «Nicht oft. Ein paarmal.»
    «Und jedes Mal warst du bei ihm, stimmt’s? Als wärst du nie weg gewesen! Ich hätte es wissen müssen. Wie konnte ich dir je vertrauen!» Er hob die Hände und schlug sich gegen die Schläfen wie ein Geistesgestörter.
    «Sehr amüsant – ausgerechnet du sprichst von Vertrauen?»
    Aber Jake hörte gar nicht mehr zu.
    «Du hast mit mir gespielt, hast mir das Gefühl gegeben, wir würden uns näherkommen, und mich im Dunkeln darüber gelassen, was wirklich vor sich geht. Ich dachte, wenn ich dir Raum gebe und dich wie eine Königin behandele, würdest du ihn vergessen. Aber du hast ihn nicht vergessen, stimmt’s?»
    «Das wäre, als sollte ich mich selbst vergessen.»
    «Du denkst immer noch wie ein Schulmädchen. Ich habe geglaubt, in Hades würdest du ein bisschen reifen, aber jetzt erkenne ich, dass diese Erfahrung an dir verschwendet ist.»
    «Ich habe nicht darum gebeten.»
    «Ab jetzt ist jedenfalls Schluss mit diesen heimlichen Treffen – so viel ist sicher.» Er hatte zu seinem üblichen zynischen Tonfall zurückgefunden, aber die unterschwellige Drohung war deutlich. Ich wusste, dass ich etwas sagen musste, um die Spannung zwischen uns abzubauen, statt sie noch zu verstärken.
    «Warum müssen wir uns immer streiten?», fragte ich vorsichtig. «Können wir nicht ein einziges Mal versuchen, den anderen zu verstehen?»
    Jake schüttelte den Kopf und lachte bedauernd. «Schönes Theater, Bethany. Du bist eine gute Schauspielerin, aber

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