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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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auf sein manipulatives Spiel einzulassen, aber hatte keine andere Wahl.
    Jakes Gesicht hellte sich erwartungsvoll auf. «Was denn?»
    «Als Erstes müsstest du meine Privatsphäre wahren. Ich hasse es, wie du hier unangekündigt hereinplatzt, wann immer dir danach ist. Eine eigene Schlüsselkarte wäre schön. Und wenn du mich sehen möchtest, musst du vorher fragen.»
    «Schön. Betrachte das als erledigt. Was noch?»
    «Ich möchte mich frei bewegen können.»
    «Beth, hast du denn immer noch nicht verstanden, wie gefährlich es da draußen ist? Aber ich kann den Hotelangestellten sagen, dass sie dich in Ruhe lassen sollen. Siehst du? Ich bin kompromissbereit.» Er fuhr mit dem Finger über meine Unterlippe und grinste. Die neuen Entwicklungen schienen ihm zu gefallen.
    «Da ist noch etwas. Ich möchte zurückkehren – nur für eine einzige Stunde. Ich muss meiner Familie und Xavier sagen, dass es mir gutgeht.»
    Jake lachte. «Für wie bescheuert hältst du mich?»
    «Du traust mir also nicht?»
    «Keine Spielchen, Beth. Dafür kenne ich dich viel zu gut, und du bist eine miserable Lügnerin», sagte er mit verändertem Gesichtsausdruck. Vermutlich hätte ich Xavier nicht erwähnen sollen, das hatte eine gefährliche Wirkung auf ihn. «Ist dir schon aufgefallen, dass ziemlich viel Zeit verstrichen und trotzdem nichts passiert ist?», fragte er weiter. «Ich kann kein Rettungsteam am Horizont erkennen. Weißt du, warum? Weil es nicht möglich ist. Falls überhaupt jemals, werden sie Jahrhunderte brauchen, um ein Portal zu öffnen. Bis dahin wird von Xavier nicht mehr übrig sein als ein madenzerfressener Haufen im Boden. Du hast also keine Wahl, Beth. Wenn ich du wäre, würde ich den Tag nutzen und das Beste aus dem machen, was vor dir liegt. Hier unten liegt dir alles zu Füßen. Ich biete dir die Chance, die Königin von Hades zu werden. Alle würden sich vor dir verbeugen. Denk darüber nach. Das ist alles, worum ich dich bitte.»
    Mir drehte sich fast der Magen um. Wie lange würde ich noch gegen Jake ankommen? Er war so skrupellos. Und ich hatte keine Ahnung, welche Taktik er als Nächstes auffahren würde. Es bestand keine Chance, dass ich ihn überlistete, dafür kannte er mich zu gut. Alles, was ich tun konnte, war, dafür zu sorgen, dass er sich nicht in meinem Kopf festsetzte. Das war meine einzige Waffe. Ich musste mir selbst treu und im Geiste stärker bleiben als er. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf positive Gedanken, versuchte, mir meine Flucht aus Hades auszumalen. Gabriel und Ivy, so stellte ich mir vor, stürmten durch die Pforte der Hölle und brachten mich in Sicherheit. Ihre Flügel, weich wie Samt und doch kräftig genug, um Wände zu durchbrechen, würden mich schützen. Ich stellte mir vor, dass auch Xavier bei ihnen war, in der Gestalt eines Engels, mit eigenen starken Flügeln, die voll Energie hinter ihm flatterten. Als Unsterblicher sah er einfach phantastisch aus. Jeder Mensch, der ihn zu Gesicht bekam, hätte ihm unendliche Treue geschworen. Diese Vision, wie die drei als glorreiche Boten des Himmels kamen, um mich zu holen, war das Einzige, mit dem ich meine Ängste bändigen konnte.
    Allerdings machte mir die Vorstellung auch schmerzhaft bewusst, dass meine eigenen Flügel unter meiner Kleidung eingesperrt waren. Ich war so sehr in meinen Sorgen gefangen gewesen, dass ich bisher vermieden hatte, daran zu denken. Ich schüttelte mich, so sehr sehnte ich mich danach, sie frei zu bekommen.
    Jake betrachtete mich misstrauisch. «Du wirst mir erliegen, Bethany», sagte er und eilte zur Tür. «Es ist nur eine Frage der Zeit.»

[zur Inhaltsübersicht]
    14
    Bote
    Als ich es das nächste Mal schaffte, mich auf die Erde zu projizieren, goss es in der Byron Street. Das Prasseln des Regens auf dem Dach übertönte alle anderen Geräusche. Er rauschte in den Dachrinnen, strömte aus ihnen hervor, plättete das Gras, als ob es jemand gebügelt hätte, und verwandelte die Gartenbeete in Matsch. Phantom wurde von dem Lärm geweckt und schleppte sich zur Terrassentür, um zu sehen, was los war. Als er feststellte, dass es nichts war, um das er sich kümmern musste, kehrte er zufrieden zu seiner Decke zurück und ließ sich mit ausgiebigem Seufzen dort nieder.
    Im Haus Byron schien eine Art Besprechung stattzufinden. Gabriel, Ivy und Xavier saßen vor leeren Pizzakartons und Limoflaschen. Das war in unserem Haus ziemlich ungewöhnlich. Offensichtlich waren ihnen auch die Servietten

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