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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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meine Gedanken, mein ganzes Ich. Und dann rannte ich los, direkt auf Xavier zu, der mit halb im Sand eingebuddelten Füßen aufs Meer starrte, bis ich in ihn eindrang wie ein Geschoss. Der Energieball traf ihn wie eine kosmische Flutwelle. Es war, als wäre sein Körper plötzlich flüssig geworden, sodass ich direkt durch ihn hindurchschweben konnte. Für den Bruchteil einer Sekunde spürte ich die Tiefe seines Seins in mir, mein innerstes Wesen und seins vereinigten sich. In diesem einen kurzen Moment hatten wir ein Herz und einen Körper. Dann war es vorbei.
    Xavier wirkte verwirrt, schien sich zu fragen, was gerade geschehen war. Instinktiv fuhr er sich mit der Hand ans Herz. Doch nach ein paar Minuten, in denen er das Geschehene verarbeitete, wich die Verwirrung aus seinem Gesicht. Stattdessen nahm es einen Ausdruck der Glückseligkeit an. Als er sich umblickte – suchte er nach mir? –, wusste ich, dass ich alles richtig gemacht hatte. Ich war beinahe stolz, dass ich es im ersten Anlauf geschafft hatte, zu ihm durchzudringen. Es waren nur erste Schritte, aber trotzdem – ich hatte Kontakt aufgenommen.
    Xavier sah auf, genau an die Stelle, an der ich schwebte. Ich war unsichtbar, aber geistig präsenter als je zuvor. Er sah mich mit seinen klaren türkisfarbenen Augen an, während ein leises Lächeln seine Mundwinkel umspielte.
    «Beth», murmelte er. «Warum hast du so lange gebraucht?»

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    17
    Komplizen
    Meine Begegnung mit Xavier am Strand änderte für mich alles. Was da zwischen uns geschehen war, war besser als küssen, besser, als neben ihm einzuschlafen. Ich hatte mich um sein schlagendes Herz gelegt, war durch seine Adern geflossen, hatte die elektrischen Impulse gespürt, die sein Gehirn antrieben. Jetzt wusste ich, was echte Verbindung bedeutete. Und ich würde dafür kämpfen, sie zu halten.
    Bisher hatte ich mich damit begnügt, in Hades herumzusitzen und ergeben auf meine Rettung zu warten. Die Möglichkeit, selbst etwas tun zu können, hatte ich nicht ernsthaft erwogen. Jetzt aber ging es mir wie Xavier: Ich konnte nicht mehr warten, sondern wollte die Dinge selbst in die Hand nehmen. Mein Verlangen, ihn wiederzusehen, brannte wie Feuer. Mit der Opferrolle war ich fertig, genau wie mit dem Gefühl der Hilflosigkeit. Jake machte mir Angst, ohne Zweifel, aber es gab etwas, das mir noch viel mehr Angst machte: die Vorstellung, für immer von Xavier getrennt zu sein.
    Ein kleiner Teil von mir fühlte sich, als hätte ich Xavier im Stich gelassen. Ich tat nichts, als den ganzen Tag faul in meiner Penthouse-Suite herumzusitzen, mit niemandem zu sprechen als mit Hanna und Tuck und irgendwelche Leiden vorzutäuschen, um meinen Kontakt mit Jake auf ein Minimum zu begrenzen. Xavier hingegen musste die ganze Arbeit machen: Er plante und überlegte fieberhaft und ließ alles andere links liegen, während ich wie ein Burgfräulein in Bedrängnis auf Hilfe wartete. Und das durfte nicht sein. Auch ich konnte meinen Beitrag leisten, und genau das würde ich tun. Allein war das allerdings unmöglich.
    «Tuck, es gibt eine Planänderung», sagte ich, als er zur Tür hereinkam. «Ich brauche deine Hilfe.»
    Tucker trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. «Das klingt nicht gut …», sagte er.
    Ich war mir nicht ganz sicher, wie weit ich ihm trauen konnte, aber ich hatte keine andere Wahl. «Ich will herausfinden, wo die Portale sind.»
    Tucker seufzte. «Das hatte ich befürchtet», sagte er. «Aber das ist so gut wie unmöglich. Nur sehr wenige hochrangige Dämonen wissen, wo sie sind.»
    «Ich bin ein Engel, Tuck», drängte ich. «Vielleicht habe ich ja einen eingebauten Detektor oder irgendetwas anderes, das uns helfen könnte. Man kann nie wissen.»
    «Deine Zuversicht kann man nur bewundern», sagte Tucker, und nach einer Pause fügte er hinzu: «Aber nur dass du es weißt: Ich habe schon Tausende von Malen nach einem Portal gesucht und absolut gar nichts gefunden.»
    «Aber vielleicht haben wir dieses Mal Glück», sagte ich lächelnd.
    «Ich würde dir wirklich gerne helfen.» Tucker wand sich regelrecht. «Aber wenn sie uns schnappen, werden sie nicht dich auf die Folterbank spannen, sondern mich.»
    «Also lassen wir uns nicht schnappen.»
    «So einfach ist das nicht.»
    «Und ob», behauptete ich. «Und wenn wir doch verhaftetet werden, sage ich, dass es allein meine Idee war und ich dich gezwungen habe.»
    Tucker seufzte. «Vielleicht ist es ja wirklich einen Versuch

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