Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
Vom Netzwerk:
Hab Spaß.»
    «Ich werde es versuchen. Ach ja, ich würde gerne irgendwohin gehen, wo es ein bisschen vornehmer zugeht als beim letzten Mal. Gibt es da was?»
    «Bethany, du hörst nie auf, mich zu verblüffen. Geht ins Hex . Ich ruf dort an, dass du auf dem Weg bist.»
    Ich legte auf und warf Tucker ein befriedigtes Lächeln zu. Zufriedener hätte ich auch nicht sein können, wenn ich den Mount Everest bezwungen hätte.
    «Hat er dir geglaubt?», fragte Tucker erstaunt.
    «Er hat es voll geschluckt.»
    «Dann bist du wohl eine bessere Lügnerin, als ich gedacht habe», sagte er.
    «Ich war gut, oder?» Ich sprang vom Bett und lief zur Tür. Jetzt konnte ich es kaum noch erwarten, dem langweiligen Hotelzimmer zu entfliehen.
    «Ähm … Beth.» Tucker hielt mich auf und musterte mich. «In diesem Outfit kommst du in keinen Club rein.»
    Ich sah an meinem Blumenkleid herunter und seufzte. Tuck hatte recht. Ich musste glaubwürdig wirken. Doch als ich die anderen Kleider in meinem Schrank durchschaute, fand ich nichts, was mir auch nur annähernd passend erschien.
    In diesem Moment – ich war schon leicht gefrustet – klopfte es. Als Tucker öffnete, standen wir Asia gegenüber. Sie hatte einen Kleidersack in der einen und einen Designer-Beauty-Case in der anderen Hand. Mit einem unfreundlichen Lächeln betrat sie den Raum – offenbar hatte man sie gezwungen herzukommen. Sie trug ein Minikleid aus Leder, ein Spitzenmieder und rote High Heels. Ihre milchkaffeefarbene Haut schimmerte im Licht.
    «Jake schickt mich», sagte sie mit ihrer rauchigen Stimme. «Er glaubt, dass du etwas Hilfe beim Stylen gebrauchen könntest. Und er scheint recht zu haben.» Sie warf den Kleidersack auf einen Stuhl. «Das sollte ungefähr deine Größe sein. Probier mal an, danach nehmen wir uns den Rest vor.» Sie musterte mich, als wäre mir ohnehin nicht mehr zu helfen, und folgte mir, noch bevor ich etwas sagen konnte, ins Badezimmer. Ich drehte ihr den Rücken zu und zog hastig das enge schwarz-weiße Kleid an, das sie mir reichte. Dann schlüpfte ich in die kristallbesetzten Pumps mit kleinen Schleifen an den Fersen. Asia legte übellaunig eine Puderdose und riesige Pinsel auf den Toilettentisch. Ich runzelte die Stirn. Keine Frage – wenn Jake sie nicht ausdrücklich dazu aufgefordert hätte, hätte sie ihre Zeit nicht mit mir verschwendet.
    «So, Süße», sagte sie gedehnt. «Wenn du in den Club willst, musst du auch danach aussehen. Du kannst dort nicht wie eine Pfadfinderin herumlaufen.»
    «Lass es uns einfach hinter uns bringen», murmelte ich.
    «Kann mir nur recht sein.» Asia grinste und zielte mit einem Augenbrauenstift auf mich, als wäre es eine tödliche Waffe.

    Als ich dem Badezimmer endlich wieder entfliehen durfte, war ich nicht wiederzuerkennen. Jede Welle, jede Locke in meinem Haar war geglättet, meine Lippen waren zu einem klebrigen kirschfarbenen Schmollmund aufgequollen, und auf meinen Lidern glänzte silberblauer Lidschatten. Bronzefarbener Puder bedeckte meine Wangen und ließ meine blasse Haut gebräunt wirken. Von den Ohren baumelten riesige Ohrringe, die wie Fächer aussahen, und die falschen Wimpern, die Asia über meine eigenen geklebt hatte, kitzelten, wenn ich die Augen schloss. Sogar meine Beine hatte sie mit Bräunungsspray aus einer goldenen Flasche besprüht, und ich hatte das Gefühl, wie eine riesige Kokosnuss zu riechen.
    Meine Erscheinung schien Tucker die Sprache zu verschlagen.
    «Beth, bist du das dadrunter?», sagte er. «Du wirkst so … sehr …»
    «Hör auf zu geifern, Bauerntölpel», fauchte Asia. «Also, auf geht’s.»
    «Kommst du mit?», fragte er.
    «Ja, klar. Warum nicht? Hast du ein Problem damit?» Asia kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    «Absolut nicht», sagte Tucker und warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu. Wie er begriff auch ich, dass dies Jakes Art war, sich abzusichern.
    Als wir die Penthouse-Suite verließen und unten die Lobby betraten, klebten alle Blicke auf uns. Für einen Engel mochte mein Outfit zwar nicht besonders passend sein, aber ich fühlte mich trotzdem besser für die Gefahren gewappnet, die in den düsteren Tunneln von Hades lauerten. Ich konnte es kaum noch erwarten, mich auf die Suche nach den tief verborgenen Portalen zu machen. Und auch wenn ich wusste, dass es gefährlich war, machte mir das absolut keine Angst. Ich hatte das Gefühl, wochenlang im Dunkeln gelebt zu haben.
    Als wir durch die Drehtür nach draußen traten, ignorierte ich

Weitere Kostenlose Bücher