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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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spielte vermutlich keine Rolle. Gabriel hoffte mit Sicherheit das Beste, doch es war nun einmal seine Aufgabe, alle Eventualitäten auszuloten. Ich wünschte nur, er hätte Xavier seine Meinung nicht so unverblümt ins Gesicht gesagt. Aber es war noch nie die Stärke meines Bruders gewesen, mit der Wahrheit hinterm Berg zu halten. Er war dafür geschaffen, die Wahrheit zu schützen und zu verkörpern, was Xavier aber nicht begriff. Er war frustriert, weil Ivy und Gabriel normalerweise auf alles eine Antwort hatten. Dieses Mal war das anders, und ihre Unschlüssigkeit machte ihm Angst.
    Xavier wurde immer unruhiger. Er setzte sich, um gleich wieder aufzustehen. Sein ganzer Körper war angespannt, und die Energie, die sich in ihm aufgestaut hatte, war beinahe greifbar.
    «Ich habe sie gesehen», sagte er nach einer langen Pause leise, aber eindringlich. «Ihr wart nicht dabei, ihr habt nicht ihren Gesichtsausdruck gesehen, als sie ihn erkannte und begriff, was geschah. Beth war in absoluter Panik! Ich wollte ihr helfen, aber es war zu spät. Ich habe versucht, sie zu retten …», er verstummte und starrte unverwandt auf seine Hände.
    «Das wissen wir doch», sagte Ivy. Sie war schon immer besser mit Xavier zurechtgekommen als Gabriel. «Wir kennen Bethany. Wir wissen, dass sich Jake ihr Vertrauen mit irgendeiner schmutzigen Taktik erschlichen hat. Aber das spielt jetzt alles keine Rolle mehr. Jake hat gewonnen, und sie befindet sich jetzt in seinem Revier. Die Lage ist sehr heikel, und es wird sehr schwer, sie zurückzuholen.»
    Gabriel war weniger geneigt, die Tatsachen zu beschönigen. «Wenn es für uns eine Möglichkeit gibt, Zugang zu der Dimension zu bekommen, die wir Hölle nennen, dann habe ich noch nie davon gehört. Seit wir Luzifer unter die Erdoberfläche verbannt haben, ist kein Engel je von dort zurückgekehrt.»
    «Aber du hast doch gesagt, dass wir ein Portal finden müssen.» Xaviers Mund hatte sich zu einem Strich verzogen, so sehr kämpfte er mit seinen Gefühlen. Es versetzte mir einen Stich, ihn so zu sehen, und mehr als je zuvor wünschte ich mir, ihn zu umarmen, ihm über das Gesicht zu streichen und ihn zu trösten, ihm zuzuflüstern, dass ich am Leben war und auch unter der Erde nie aufgehört hatte, an ihn zu denken.
    «Ja, das stimmt», bestätigte Gabriel. «Aber das ist einfacher gesagt als getan.» Sein Blick schweifte in die Ferne, und ich wusste, dass er nicht mehr wirklich anwesend war, sondern in seiner eigenen Gedankenwelt. Trotz der Zweifel, die er gerade ausgesprochen hatte, vertraute ich Gabriel. Wenn es einen Weg gab, mich zu retten, würde er ihn finden.
    «Was ich nicht verstehe: Wenn Jake die Gesetze gebrochen hat, warum können wir das dann nicht auch?», fragte Xavier.
    «Als Jake Bethany durch einen Trick dazu gebracht hat, ihm zu vertrauen, wurden keine Gesetze gebrochen», sagte Ivy. «Dämonen haben schon immer Seelen manipuliert und in die Hölle verbannt.»
    «Also müssen wir auch tricksen», sagte Xavier.
    «Genau.» Ivy legte ihm eine Hand auf die Schulter. «Jetzt hör doch mal für einen Moment auf, dir Gedanken zu machen. Vielleicht bringt ja die Fahrt nach Tennessee Licht in die Sache. Dass ein Engel des Herrn in die Hölle entführt wird, ist noch nie da gewesen. Darum gibt es auch keine Regeln, an die wir uns in diesem Fall halten könnten. Verstehst du?»
    «Ich glaube, es sollte ein Zeichen sein», sagte Gabriel nach einer Weile.
    «Was für ein Zeichen?», fragte Xavier.
    «Ein Zeichen, dass Luzifers Einfluss wächst. Es könnte ein Symbol seiner aufstrebenden Kraft sein, auch wenn Jake im Spiel war. Wir müssen sehr überlegt vorgehen. Wenn wir die Dinge übereilen, machen wir vielleicht alles nur noch schlimmer. Und genau deshalb schickt uns Michael an diesen Ort.»
    «Wenn wir hier herumsitzen und Kräutertee trinken, helfen wir Bethany jedenfalls nicht! Meinetwegen könnt ihr beide über das große Ganze nachdenken, so lange ihr wollt, aber mir geht es um Bethany, und ich werde alles tun, um sie wieder nach Hause zu bringen. Wenn ihr mir nicht helft, mache ich es eben alleine.»
    Xavier stand auf und schickte sich an zu gehen. Hoffentlich tat er nichts Unbesonnenes! Aber Gabriel bewegte sich in Lichtgeschwindigkeit auf ihn zu und stellte sich ihm in den Weg.
    «Du wirst gar nichts alleine unternehmen», sagte Gabriel in eisigem Ton. «Ist das klar? Versuch, für einen Moment deinen Testosteronüberschuss im Griff zu behalten, und hör mir zu. Ich

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