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Hades

Hades

Titel: Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Adornetto
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Fall lediglich die Sicherheitsvorkehrungen so verstärken, dass ich nie wieder einen Fuß vor das Penthouse setzen konnte – egal wie wütend er war. Bei Tucker lagen die Dinge anders. Jake hatte ihn zu seinem eigenen perversen Vergnügen um sich, aber ich wusste, dass er ihn für entbehrlich hielt.
    Wir hatten bereits umgedreht, als mir plötzlich etwas auffiel: Die Luft hatte sich verändert.
    «Warte!», rief ich und packte Tucker am Ärmel.
    «Was ist denn noch?», fragte er mit wachsender Unruhe.
    «Irgendetwas fühlt sich anders an.» Ich drehte mich langsam um mich selbst. «Oder besser gesagt: Es riecht anders.»
    Jetzt hatte ich seine Aufmerksamkeit geweckt. «Beschreib es», sagte er.
    «Es könnte Salz sein», sagte ich und versuchte mein Gehirn auszuschalten und die Sinne fließen zu lassen. Ich kannte den Geruch. Er war mir so vertraut wie meine eigene Haut. Es war der salzige, markante Geruch des Meeres, der mich umhüllte, wie ein alter Freund, der mich willkommen hieß.
    «Das Portal muss ganz in der Nähe sein», sagte ich und rannte los. «Ich glaube … ich glaube, ich rieche das Meer.»
    Hinter mir atmete jemand tief ein. Ich war mir nicht sicher, ob es Tucker war oder Taylah oder beide.
    «Da vorne!» Tuckers Stimme klang wie elektrisiert. «Das muss es sein. Ich kann nicht glauben, dass du es gefunden hast.»
    Ich wirbelte herum und sah, wie sich das Salzkraut über die rote Erde schob, nur wenige Meter von unserem Standort entfernt. Von der endlosen Reise, bei der es vom Wind über die Einöde getrieben worden war, wirkte es krumm und knotig, aber es gab keinen Zweifel, was es war.
    Ich lief darauf los und erwartete halb, dass es nach hinten weichen würde, aber ich konnte es mit der Hand ergreifen. Es fühlte sich grob und trocken an, schenkte mir aber überwältigende Energie und zog mich an wie ein Magnet. So unaufdringlich, wie es war, bildete es die perfekte Kulisse für ein Portal. Es war groß genug, um hindurchzukriechen, und doch strömte nur ein fingerbreiter Sonnenstrahl durch den weißen Sand hindurch.
    Sofort waren Tucker und Taylah neben mir und beobachteten mich gebannt. Tuck erwartungsvoll, Taylah so aufgeregt, dass ihre Seele vibrierte. Ich streckte meinen Arm zögernd im Salzkraut aus, das meine Hände verkratzte. Innen war es weich und biegsam, aber trotzdem schwer zu durchdringen. Bald stieß mein Arm auf Widerstand.
    «Ich komme nicht weiter», stöhnte ich.
    Ich versuchte, meinen Arm resoluter durch die Öffnung zu drücken. Als ich bis zur Schulter in dem engen Tunnel steckte, verspürte ich einen sanften Sog an meiner Hand. Panik ergriff mich. Was, wenn alles nur eine Illusion war? Was, wenn mit dem Salzkraut ein Witz auf unsere Kosten gemacht wurde? Auch wenn es weit hergeholt klang – konnte es sein, dass Asia und Asher ihre Scherze mit uns trieben? Schließlich war es in der Natur der Dämonen, Seelen in die Falle zu locken. Was, wenn auf der anderen Seite des Tunnels nicht meine Heimatstadt in Georgia lag, sondern ein noch dunklerer Teil der Hölle? Dann wäre ich völlig allein, und nicht einmal Tucker konnte mich finden.
    Reiß dich zusammen, befahl ich mir selbst. Ich erinnerte mich daran, wie es gewesen war, in meiner geistigen Gestalt mit Xavier zu verschmelzen. Wie vollständig und sicher sich das angefühlt hatte. Die Erinnerung machte mich stark. Xavier würde nicht wollen, dass ich ihn sitzenlasse, wenn ich schon so weit gekommen war. Wie stolz würde er sein, wenn ich es tatsächlich schaffte herauszufinden! Wenn ich hier durchkam, würde Xavier mich in Fleisch und Blut sehen, nicht nur als Vibration in der Luft. Die Vorstellung war so verlockend, dass ich im Kopf bereits die Sekunden zählte, bis meine Füße den seidigen Sand berühren würden.
    «Lass es mich versuchen», rief Taylah aufgeregt und schwebte mühelos über mir her, ein zartes Wesen, das durch das Salzkraut glitt. Und dann rief sie uns … von der anderen Seite.
    «Wie hat sie das gemacht?», rief ich aus, zog meinen Arm zurück und spähte hindurch. Am anderen Ende erblickte ich ihr schemenhaftes Gesicht. Taylah hob den Daumen und sah sich in ihrer neuen Umgebung um.
    «Natürlich!» Tuck schlug sich an die Stirn. «Seelen können mühelos hindurch.»
    «Das gibt’s doch nicht!», rief Taylah, ihre Stimme kippte fast über vor Aufregung. «Beth, du glaubst nicht, wo ich bin.» Jetzt weinte sie. Tränen des Glücks liefen ihr das Gesicht hinab.
    «Du bist in Venus Cove, oder?», riet

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