Hades
was dich an ihr reizt. Sie ist recht temperamentvoll, nicht wahr?»
«Bitte, Vater», flehte Jake. «Sie weiß nicht, was sie sagt. Sie wollte Euch nicht angreifen.»
«Aber das hat sie nicht», sagte Luzifer. «Trotzdem, ich fürchte, dass du sie nicht behalten kannst.»
Panik trat in Jakes Blick, trotz seines Bemühens, gelassen zu wirken.
«Stimmt es, was deine Brüder mir erzählt haben … hat sie jemanden wiederbelebt?», fragte Luzifer.
«Ja, aber das war ein Unfall. Es wird nicht wieder vorkommen. Dafür werde ich sorgen», versprach Jake
«Du verstehst mich falsch, mein Junge. Ihre Anwesenheit hat Hoffnungen geweckt. Und wenn Hoffnung in die Hölle einzieht, wird alles, wofür wir gearbeitet haben, in Rauch aufgehen.»
«Ich halte sie unter Verschluss, ich sperre sie weg. Ich tue alles, was Ihr wollt. Ihr habt mein Wort.»
«Ich spüre förmlich die Gerechtigkeit, die sie abstrahlt. Das ist einfach widerlich. Könnt ihr das auch spüren, oder bin ich der Einzige? Sie hat unsere Welt bereits mit ihrem Mitleid und diesem trostlosen Liebe-deinen-Nächsten-Getue infiziert! Allein, dass sie hier ist, ist eine Zumutung.»
«Aber Vater, denkt an die Ausbeute!»
Luzifer warf Jake einen herablassenden Blick zu. Er schien kurz davor, das ganze Verfahren zu beenden. «Ich habe dir erlaubt, sie herzubringen. Es war nie die Rede davon, dass sie bleiben darf.»
«Ihr könnt sie mir nicht wegnehmen!» Jake klang wie ein bockiges Kind. Er stampfte sogar mit dem Fuß auf.
Luzifer beugte sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. «Ich kann alles tun, was ich will», antwortete er. «Du bist mir ausgeliefert, das solltest du nicht vergessen. Wenn ich wollte, könnte ich dich auf der Stelle all deiner Macht berauben. Aber du hast Glück, ich mag es nicht, wenn meine Söhne geknechtet werden.» Er seufzte übertrieben. «Meine Vatergefühle sind einfach zu stark.»
«Ihr schickt sie also zurück?» Jake klang niedergeschmettert.
«Zurück?» Luzifer hob eine Augenbraue. «Das ist hier kein Märchen mit Happy End. So läuft das hier unten nicht, und das solltest du eigentlich wissen.» Er schüttelte bestürzt den Kopf. «Was hat sie dir schon alles angetan …»
Jake sah mich mit Panik im Blick an.
«Tu etwas» , murmelte er tonlos.
Verwirrt starrte ich vor mich hin, wie betäubt vor Angst. Erst hatte Jake mich angewiesen, nicht zu sprechen, und jetzt wollte er, dass ich reagierte. Glaubte er wirklich, dass ich etwas tun konnte?
Luzifer erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung. «Es tut mir leid, Arakiel, aber seit sie nach Hades herabgestiegen ist, wusstest du, dass es so kommen wird. Wie leichtsinnig, etwas zu lieben, was du nicht behalten kannst! Dein Engel war immer dem Tode geweiht.»
Was? «Das geht nicht», stammelte ich. «Ich kann hier nicht sterben. So sind die Regeln. Wenn Ihr mich tötet, steige ich wieder in den Himmel auf.»
«Nein, mein Schatz.» Luzifer schüttelte den Kopf. «Nur wenn du auf der Erde stirbst. Hier unten stehen die Dinge anders. Das Höllenfeuer ist stark genug, um einen Engel für alle Zeiten auszulöschen.»
«Und wenn sie die Seiten wechselt?», fragte Jake verzweifelt. «Wenn sie eine von uns wird?»
«Sehr unwahrscheinlich», sagte Luzifer gelangweilt und betrachtete seine manikürten Fingernägel. «Ich glaube nicht, dass sie aus ihrer Haut kann.»
«Aber wir könnten sie wenigstens fragen!»
Luzifer seufzte tief. «Meine liebe Bethany, möchtest du dich vom Himmel lossagen und deine Kräfte für unsere Zwecke einsetzen?»
«Nein», sagte ich. «Und nochmals nein.»
«Zufrieden?», fragte Luzifer Jake.
«Vater.» Eine der Ursprünglichen trat vor. Sie hatte glänzende schwarze Korkenzieherlocken bis zur Hüfte, rubinrote Lippen und wunderschöne haselnussbraune Augen. Ihr Gesicht sah aus wie das einer Porzellanpuppe, und ihre Haut war so blass, als ob sie noch nie in der Sonne gewesen wäre. Was sie vermutlich auch nicht war, dachte ich. Ich fragte mich, warum ich keine Panik verspürte, warum ich nicht weinte oder um Gnade flehte. Es kam mir vor, als ob die Zeit stillstand; die Sekunden krochen vorbei, und meine Gefühle waren so ausgeschaltet, als hätte jemand den Stecker gezogen. Die Dämonin fuhr fort: «Ich denke, wir könnten hier ein Exempel statuieren.»
«Und wie, meine liebe Sorath?», fragte Luzifer.
«Wenn wir ihren Einfluss zunichtemachen und das Gleichgewicht der Kräfte wiederherstellen wollen, müssen wir den Leuten
Weitere Kostenlose Bücher