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Hände, die der Satan schuf

Hände, die der Satan schuf

Titel: Hände, die der Satan schuf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Watteschleier.
    Der Kommissar konnte wieder sehen.
    Die Angst wurde noch größer, denn der andere hatte genau den Baumstamm erreicht, in dem das von ihm geschleuderte Beil steckte. Er umfaßte bereits den Griff und zog die Waffe mit einem Ruck heraus. Dann drehte er sich um.
    Den Arm hielt er halbhoch, wurfbereit also, und Will Mallmann erkannte, daß auch die Silberkugel nichts angerichtet hatte. Er hielt die Pistole in der Hand, schoß nicht noch einmal, sondern starrte auf das Beil und sah darüber die Stirn des Monstrums, die eine tiefe Kerbe aufwies, als wäre sie selbst von dieser Waffe getroffen worden.
    Die Figur stand schräg. Bisher hatte sich Will Mallmann nicht so sehr auf ihr Gesicht konzentriert, weil ihn andere Dinge abgelenkt hatten. Nun fiel das Licht der Sonne schräg gegen den Kopf des anderen, und Will erkannte ihn.
    Der Kommissar wollte schreien, das gelang nicht, denn der Mann, der da vor ihm stand, war ein ehemaliger Kollege.
    Harald West!
    Und genau ihn hate Will Mallmann zwischen seinen Fingern zerbröckeln lassen.
    Das durfte es nicht geben, das war verrückt, ein magischer Wahnsinn, und trotzdem Realität.
    Harald West war die Figur!
    Plötzlich spürte der Kommissar die Lähmung. Er konnte einfach nicht mehr reagieren. Das Wissen darum, wer da vor ihm stand, hatte seine Abwehrkräfte völlig lahmgelegt.
    Er blieb auf dem Boden.
    Und der andere kam. Er suchte sich noch einen besseren Standplatz aus, starrte Will aus Augen an, die selbst wie kleine Holzkugeln wirkten und schwang seinen Arm nach vorn.
    Er würde werfen, er würde treffen.
    Kommissar Mallmann blieb keine Chance mehr zur Abwehr. Er schloß mit seinem Leben ab…
    ***
    Wenn es Jane Collins gelang, die Kraft des Würfels voll auszuspielen, konnte sie damit einiges verändern. Da sie zudem noch als Hexe existierte, galt diese Veränderung sicherlich nicht dem Guten, sondern dem Gegenteil, das für sie wichtig war.
    Dies wußte Suko, und er mußte verhindern, daß so etwas überhaupt eintrat. Er sah Jane auf dem Rücken liegen. Die Arme hatte sie leicht angehoben, die Hände umfaßten den Würfel von zwei Seiten, und der Kopf war ein wenig in die Höhe gerichtet.
    Noch hatte Suko Zeit.
    Und er nutzte sie.
    Wie ein Schatten tauchte er in den Wagen. Seine Bewegungen waren kaum zu verfolgen, auch Jane wußte zunächst nicht, was geschehen war. Sie fühlte nur die plötzliche Leere zwischen ihren Händen, und die beiden Handflächen klatschten zusammen, nachdem sie den Druck des Würfels nicht mehr spürten.
    Den Würfel hatte Suko.
    Es war ihm buchstäblich im letzten Moment gelungen, ihn der Hexe aus den Händen zu reißen, an sich zu nehmen und wieder zurückzuspringen, so daß er etwa auf der Straßenmitte stand und seine Beute zwischen den Händen seiner hochgereckten Arme hielt. Auch Jane Collins konnte ihn sehen.
    Erst zu diesem Zeitpunkt erfaßte sie richtig, was mit ihrer kostbarsten Waffe geschehen war. Die hatte man ihr mit einer Leichtigkeit abgenommen, als wäre sie eine normale Handtasche aus einem Billigladen gewesen.
    Sie begann zu schreien.
    Es war ein Schreien, Fluchen und Kreischen. Sie schleuderte Suko die wildesten Worte entgegen, die der Chinese jedoch gelassen entgegennahm. Er lächelte sogar noch kalt.
    Irgendwann war auch Janes Anfall wieder vorbei. Ihre Stimme verstummte.
    »Hast du dich jetzt wieder beruhigt?« erkundigte sich der Inspektor beinahe lässig.
    »Ja, verdammt. Ich will ihn zurück.«
    Suko lachte. »Das glaubst du doch selbst nicht. Nein, so eine Chance lassen wir uns nicht entgehen. Oder hättest du anders reagiert?«
    Jane schwieg. Suko nahm dies als positive Erwiderung hin und blieb nicht mehr auf dem Fleck stehen, sondern schritt auf den Leihford zu, wo ich auf dem Beifahrersitz hockte und mit angespanntem Gesicht zugeschaut hatte, wie es Suko gelungen war, Jane Collins zu überlisten. Der Inspektor bückte sich, als er in den Wagen stieg und hinter dem Lenkrad wieder seinen Platz fand. Den Würfel hatte er auf seinen Schoß gelegt. Er schaute mich an. »Darauf haben wir verdammt lange warten müssen, John, nicht wahr.«
    »Und wie«, erwiderte ich kratzig.
    Jane begann sich zu regen. Sie fuchtelte mit beiden Händen in der Luft umher. Wir sahen Blitze zwischen ihren einzelnen Fingern aufzucken. Wahrscheinlich mobilisierte sie einen Teil ihrer Hexenkräfte, und ich hob mein Kreuz so an, daß sie es sehen mußte.
    »Laß es lieber bleiben«, warnte ich.
    Die Blitze verschwanden.
    Dafür

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