Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)
Sven natürlich.«
»Ach so«, sagte sie lustlos.
Meine Gedanken wanderten wieder zurück zu der Hypothek. Eine bestechend gute Möglichkeit, wie ich fand. Nur für den Fall der Fälle. Genau genommen für den Fall, dass ich lieber Riesenschulden am Hals hatte, als die Hochzeit von Sven und Serena zu organisieren. Und das alles nur für meinen Stolz. War er mir das wert?
»Was ist los?«, fragte Serena verärgert. »Hast du noch Fragen oder willst du weiter vor dich hinschweigen?«
»Äh … doch, ja. Habt ihr eigentlich Dobermänner?«
*
Nach diesem unersprießlichen Gespräch hatte ich keine Lust mehr, mich mit Hochzeitsplanungen zu befassen. Eine potenzielle Kundin, die mich telefonisch zwecks Organisation ihrer anstehenden Heirat buchen wollte, vertröstete ich auf die nächste Woche. Bis dahin würde es mir ja vielleicht gelingen, den Beruf zu wechseln. Anderenfalls würde ich sicher bald endlosen Depressionen anheim fallen. Zumindest aber sollte ich grundsätzlich damit aufhören, Hochzeiten im Bekannten- und Verwandtenkreis zu organisieren. Was dabei rauskam, konnte man nur unter die Rubrik Versagen auf der ganzen Linie zählen. Offensichtlich war es mir nicht gegeben, Menschen aus meinem eigenen Umfeld unter die Haube zu bringen.
Andererseits – wenn es sich jeder der ursprünglich heiratswilligen Kandidaten schon im Vorfeld anders überlegte, würde es das Gesetz der Serie vielleicht mit sich bringen, dass auch Svens und Serenas Hochzeit platzte. Je später, desto besser, dann müsste ich nicht mal das Geld zurückzahlen. Während ich ziellos im Zimmer herumpusselte, überlegte ich, was alles noch dazwischenkommen konnte.
Zum Beispiel könnte eines von Serenas Brustimplantaten platzen. Oder sie könnte vom Hund ihrer Mutter gebissen werden. Die hatte zwar keine Dobermänner, sondern nur einen Pinscher, aber wenn man den entsprechend reizte …
Mir fielen noch etliche andere Ehehindernisse ein, und alle hatten damit zu tun, dass Serena etwas ebenso Unvorhergesehenes wie Unangenehmes widerfuhr.
Natürlich hätte auch Sven irgendetwas Blödes passieren können, zum Beispiel akute Anfälle von Impotenz, die ihn immer dann überkamen, sobald er mit Serena irgendwo allein war. Anderes Ungemach, wie etwa Dauerdurchfall oder chronische Zahnschmerzen, fand ich komischerweise für ihn nicht so passend.
Gleich darauf kam ich zu dem Schluss, dass ich mir darüber keine Gedanken mehr machen wollte. An diesem Tag hatte ich schon mehr als genug Stress gehabt, es konnte sicher nicht schaden, wenn ich kurz die Füße hochlegte.
Folglich machte ich es mir auf dem Bettsofa bequem und schaltete den Fernseher an. Auf einem der Privatsender lief eine Kurzreportage über Jennifer Lopez und ihre beiden gescheiterten Ehen sowie ihre unglückliche Beziehung mit P. Diddy. Natürlich wurde auch ausführlich über ihren missglückten Versuch berichtet, ihren Dauerverlobten, den Oscarpreisträger Ben Affleck, zu heiraten. Nachdem ein Hochzeitstermin nach dem anderen wegen Fremdknutschens von Ben und anderer Querelen geplatzt war, hatte es wohl einfach nicht sollen sein. Anscheinend hatte sie beim Dreh von The Wedding Planner privat nichts dazugelernt. Fast hätte man glauben können, sie wäre sogar noch ärmer dran als ich. Immerhin war ich nicht zweimal geschieden, bloß einmal entlobt. Aber dafür, so musste ich mir in aller Trostlosigkeit eingestehen, hatte J. Lo. nicht nur genug auf dem Konto, um ihren Hintern zu versichern, sondern auch sonst keine Geldprobleme. Fünfundzwanzigtausend Euro respektive Dollar reichten im Laufe des Jahres vermutlich nicht mal für ihren Fitnesstrainer und ihren Friseur. Und falls sie noch einen Vater hatte, machte der bestimmt keine illegalen Geschäfte mit Zigarettenschmugglern und Messerwerfern.
Irgendwann muss ich wohl eingedöst sein, denn ich hatte einen wundersamen, köstlichen Traum. Sven beugte sich über mich, eine Hand auf meiner Brust, die andere in Höhe meines Knies. Mein ganzer Körper kribbelte vor Verlangen, als er an meinem Ohrläppchen knabberte. »Du machst mich rasend«, raunte er mir zu. »Ich konnte schon wieder den ganzen Tag an nichts anderes denken! Ich kann verstehen, dass du sauer auf mich bist, weil ich gestern so spät heimgekommen bin. Und weil ich letztens diese ganzen blöden Sprüche übers Heiraten abgelassen habe, von wegen früh gefreit, stets bereut .« Sein Mund bewegte sich von meinem Ohr über mein Kinn, hinab zu meinem Hals, und seine Hand
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