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Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition)

Titel: Hände weg oder wir heiraten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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zurückkehrte, war er schon weg gewesen, wofür ich unendlich dankbar war.
    Mein Vater war ebenfalls verschwunden, mit Sack und Pack, als wäre er nie hier gewesen. Ich hatte starke Zweifel, dass er sich jemals wieder blicken lassen würde, doch Pauline behauptete steif und fest, er würde heute nur ein paar Leuten beim Umzug helfen und morgen die restlichen Renovierungsarbeiten in seinem (!) Haus überwachen. Im Klartext besagte das wohl, dass er die Russen vor die Tür setzte und hinterher anständig aufräumte und sauber machte. Hoffentlich hatten die Wurfübungen des Frettchens keine bleibenden Schäden hinterlassen. Und falls der Kerl auch nur eine einzige von meinen Braut-Barbies oder Bräutigam-Kens angefasst hatte, würde er sehen, wozu ich notfalls imstande war!
    Ja, wozu war ich eigentlich imstande? Ständig passierten mir furchtbare Dinge, und ich schaffte es nicht, den Übeltätern zu zeigen, wo der Hammer hing. Wahrscheinlich litt ich an einer ausgeprägten Charakterschwäche. Pauline würde so was nie mit sich machen lassen. Oder? Ich bedachte diese Frage von allen Seiten. Sie hatte eine Pistole und war in der Lage, sie benutzen. Und wenn ein Kerl ihr an die Gurgel ging, trat sie ihm in die Eier, ich hatte es selbst gesehen. Aber was nützten ihr diese wundervollen Fertigkeiten, wenn sie gar nicht wusste, dass sie verarscht wurde, so wie in diesem speziellen Fall von einem ganz speziellen Mann, nämlich meinem Vater?! Das war hier eindeutig der casus beknacktus!
    Ich machte meiner Pink Lady den Garaus und mixte mir einen Tequila Sunrise. Nach vier Drinks und endlosen frustrierenden Grübeleien war ich schon hart an der Kante zum Nirwana, aber das glückselige Vergessen wollte sich nicht einstellen. Im Gegenteil. Ich konnte pausenlos nur an Sven denken, und der Streit zwischen meinen besten Freundinnen war auch nicht gerade geeignet, meinen Seelenfrieden zu fördern.
    »Und ich sage dir, der Zauber ist Scheiße«, wiederholte Pauline besserwisserisch. »Ich sehe weit und breit keinen Traummann, der dir zu Füßen fällt!«
    »Der wird schon noch auftauchen«, sagte Annabel tapfer. »Und zwar bestimmt schon sehr bald, verlass dich drauf.«
    »Tut er nicht!«
    »Tut er doch!«
    Dass es in diesem Moment an der Haustür klingelte, war natürlich nur Zufall, obwohl Annabel später felsenfest behauptete, es sei Hexenkraft gewesen.
    Pauline stand auf, um zu öffnen. »Das ist bestimmt Rolfi, er hat gesagt, er schaut vielleicht noch vorbei.«
    Ich rülpste dezent. »Wer’s glaubt.«
    Dreißig Sekunden später kam der größte Blumenstrauß ins Zimmer marschiert, den ich je gesehen hatte. Er bestand aus ungefähr hundert roten Rosen und ebenso vielen roten Leuchtherzen, die blinkend in der ganzen Blumenpracht verteilt waren. Es war bei weitem das kitschigste Bukett, das ich je gesehen hatte, und es war nicht gerade das, was ich bei meinem Versöhnungstipp für Klaus im Sinn gehabt hatte. Aber in diesem Moment war das völlig zweitrangig.
    Er kam ins Zimmer gestolpert, den Blumenstrauß mit beiden Händen vor sich hertragend wie den heiligen Gral.
    »Annabel!«, sagte er mit bebender Stimme, während er sie über das rote Blinken hinweg anstarrte wie eine überirdische Erscheinung. »Du bist … Du bist so wunderschön!« Dann sank er vor seiner Frau mit demütig gesenktem Kopf auf die Knie. »Ich … also ich … Ich habe hier … Ich bin hergekommen, um …« Er stammelte sinnlose Satzfetzen vor sich hin und rang dabei vergeblich nach den richtigen Worten. Jeder Idiot konnte sehen, warum er hergekommen war, aber er war nicht in der Lage, es zu artikulieren.
    »Ich brauche dich«, stieß er hervor. »Komm nach Hause. Zu mir.« Dann verstummte er.
    Es war nicht ganz das, was wir heute Nachmittag einstudiert hatten, aber es sagte alles aus. Er kniete in seinem Hochzeitsanzug vor ihr auf dem Fußboden, die Rosen mit den blinkenden Herzen umklammernd, das Gesicht schweißüberströmt und die Augen voller Verzweiflung. Ich sah ihn plötzlich wieder vor mir sitzen, zweite Reihe von vorn schräg links, im Physikunterricht, zwölfte Klasse. Wie er Annabel die richtige Lösung für eine knifflige Aufgabe zuschob, in einer wichtigen Klausur, die sie auf keinen Fall versieben durfte, weil sie sonst die nötigen Punkte fürs Abi nicht zusammengebracht hätte. Und die Art, wie sie ihn daraufhin angeschaut hatte. Alle Liebe hatte in ihrem Blick gelegen.
    Und jetzt schaute sie ihn wieder so an. Genau wie damals. Ihre Lippen

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