Hände weg von Zeitmaschinen
Arbeiter an ihm vorbei. Er starrte sie mit einer Mischung aus Zorn und Verwirrung an. »Hallmyer!« schrie er schließlich. »Hallmyer!«
Hallmyer drängte sich durch die Menge. Seine Augen glühten im Triumph.
»Zu schade«, sagte er. »Tut mir leid, Steven…«
»Du Schwein!« brüllte Krane. Er ergriff Hallmyer am Kittel und schüttelte ihn. Schließlich warf er ihn zurück und lief weiter. Hallmyer rief einen Befehl, und im nächsten Moment trat ihm ein Arbeiter gegen die Knie und riß ihm die Beine weg. Er rollte sich ab und sprang fäusteschwingend wieder hoch. Umber stand an seiner Seite, und sein Knurren war sogar noch durch das Prasseln des Feuers hörbar. Krane schlug einen Mann ins Gesicht und warf ihn gegen einen anderen. Dann zog er das Knie hoch und trat es wuchtig in den Magen eines dritten. Blitzschnell fuhr er herum und sprang in die Flammen. Er bekam die Leiter zu fassen. Zuerst fühlte sie sich kühl an, aber als er weiter hochstieg, schrie er vor Schmerz. Umber begann am Fuß der Leiter zu heulen, und Krane begriff, daß der Hund während des Starts umkommen würde. Er griff noch einmal hinab und zerrte ihn an Bord.
Er taumelte, als er das Schott schloß und blieb gerade noch so lange bei Bewußtsein, daß er sich im Andrucksessel festschnallen konnte. Instinktiv griff er zum Kontrollpult und bediente die Schalter, getrieben von der schrecklichen Angst, sein schönes Schiff im Flammenmeer zu verlieren. Er würde versagen, ja – aber zumindest hatte er es versucht. Seine Finger huschten über die Knöpfe. Das Schiff erzitterte und röhrte auf. Dann schlug die Schwärze über ihm zusammen.
Wie lange war er bewußtlos gewesen? Er konnte es nicht sagen. Als er erwachte, zitterte er am ganzen Körper vor Kälte. Ein ängstliches Winseln stieg in seine Ohren. Krane schaute auf und sah, daß sich Umber in den Maschen der Hängematte verfangen hatte. Zuerst wollte er lachen, aber dann begriff er endlich. Er schaute hinauf. Die Hängematte hing über ihm.
Er lag zusammengerollt in der Spitze der kristallenen Nase. Das Schiff war gestartet, hatte vielleicht schon die Roche-Grenze hinter sich gelassen und damit den Einfluß der irdischen Gravitation, war aber dann, ohne ihn, der die Kontrollen bedienen und das Schiff lenken sollte, wieder zurückgefallen. Krane sah durch die Luke und erstarrte. Unter ihm hing der Erdball. Er war dreimal so groß wie der Mond. Aber es war nicht mehr die Erde, die er kannte, sondern ein Feuerball, der schwarze Wolken ins All spie. Nur am Nordpol konnte er noch einen kleinen weißen Fleck ausmachen, der aber, noch während Krane gebannt darauf starrte, von Rot, Scharlach und Purpur überzogen wurde. Hallmyer hatte recht behalten.
Wie erstarrt lag Krane in der kristallenen Nase des Schiffes, als es niedersank, und beobachtete die Flammen, die hier und da erloschen, um nichts außer einem dichten Teppich der Schwärze zu hinterlassen. Gelähmt vor Furcht, unfähig, das Geschehene zu begreifen, lag er dort und dachte an die Menschen, die ausgelöscht worden waren, und an den schönen grünen Planeten, der jetzt nur noch aus Asche und Schlacke bestand. Alles, was ihm lieb und teuer gewesen war, hatte aufgehört zu existieren. An Evelyn wagte er nicht zu denken. Die Luft, die um das Schiff pfiff, riß ihn aus seiner Lethargie. Das bißchen Vernunft, das in ihm zurückgeblieben war, drängte ihn dazu, in dem abstürzenden Schiff zu bleiben und im Donnerhall des Aufpralls alles zu vergessen, aber ein Instinkt trieb ihn dazu, etwas zu unternehmen. Er kroch zum Kommandopult und bereitete alles für eine Landung vor. Ihm war nicht bewußt, was er tat, als er sich den Fallschirm, eine kleine Sauerstoffflasche und einen Rucksack mit Vorräten umschnallte und damit zur Schleuse ging, am Fallschirm nestelte und das Schott öffnete. Umber jaulte ängstlich. Er nahm den schweren Hund in die Arme und stieß sich ab.
Mit einem derart großen Luftwiderstand hatte er nicht gerechnet. Zwar hatte er gewußt, daß ihm das Atmen schwerfallen würde, aber nun war die Luft nicht dünn, wie er es erwartet hatte, sondern schwer vor Rauch.
Bei jedem Atemzug schien die Asche – oder war es Glas, Schlacke? – die Lunge zu zerreißen. Dann hatte ihn die heiße Schwärze wieder umfaßt, die ihn zu erdrücken, zu ersticken schien. Er atmete tief ein. Panik befiel ihn, dann entspannte er sich wieder.
So etwas hatte er schon vorher erlebt, damals, als er tief unter der Asche begraben lag und
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