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Hände weg von Zeitmaschinen

Hände weg von Zeitmaschinen

Titel: Hände weg von Zeitmaschinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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sich, aber die County-Verwaltung verfügte über keine Statistiker. Wieder einmal ein folgenschwerer Fehler der Militärstrategen. Dadurch war in der Verwaltung ein nützliches Arbeiten praktisch unmöglich.
    Ein wenig verärgert wanderte Addyer zum Gesundheitsamt des Countys. Er beabsichtigte, die örtlichen Ärzte nach der Geburtenrate zu fragen. Zwar gab es solch ein Amt, aber es erwies sich als nur mit einem Mann besetzt, der einmal Krankenpfleger gewesen war und Addyer darüber informierte, daß Finney County seinen letzten Arzt vor acht Monaten an die Armee abtreten mußte. Hebammen könnten ihm die gewünschte Auskunft sicher geben, aber es existierte kein Verzeichnis von ihnen. Addyer müßte wohl oder übel von Tür zu Tür wandern und die Hausfrauen fragen, ob sie zufälligerweise diesen überkommenen Beruf ausübten.
    Ein wenig mehr verärgert begab sich Addyer zum Lyonesse-Hotel zurück und schrieb auf ein Blatt Toilettenpapier: HABE INFORMATIONSPROBLEME. WERDE BERICHTEN, SOBALD INFORMATIONEN ZUGÄNGLICH SIND. Er steckte die Botschaft in eine Aluminiumkapsel, befestigte diese an seiner letzten überlebenden Brieftaube und schickte sie mit einem Gebet gen Washington. Dann setzte er sich ans Fenster und brütete vor sich hin.
    Ein seltsamer Anblick riß ihn aus seinem Halbschlaf. Unten auf der Straße war soeben der OK-Bus aus Kansas City eingetroffen. Quietschend rollte die alte Benzinkutsche aus. Mit einiger Mühe wurden die Türen geöffnet, und ein einbeiniger Farmer stieg aus, dessen strahlenverbranntes Gesicht frisch bandagiert war. Anscheinend ein wohlhabender Bürger, der sich eine Reise zur medizinischen Behandlung erlauben konnte. Der Bus wartete auf die Passagiere, die mit nach Kansas City wollten, und hupte warnend. Da begann ein seltsames Schauspiel… Aus dem Nichts – buchstäblich aus dem Nichts – erschien eine Horde von Menschen. Sie strömten aus Hintergassen und zwischen Schuttmulden hervor, schlüpften aus Läden und füllten die Straßen. Sie alle waren fröhlich, gesund, lebhaft und glücklich, lachten und plauderten, als sie den Bus bestiegen. Sie sahen aus wie Wanderer und Touristen, trugen Rucksäcke, Reisetaschen, Picknickkörbe und sogar Babys auf den Armen. In zwei Minuten war der Bus voll. Er holperte die Straße entlang, und als er verschwand, hörte Addyer glücklichen Gesang, der an den Schuttbergen sein Echo fand. »Ich will verdammt sein«, sagte er.
    Seit zwei Jahren hatte er kein spontanes Singen mehr vernommen. Seit drei Jahren hatte er kein sorgenfreies Lächeln mehr gesehen. Er fühlte sich wie ein Farbenblinder, der zum ersten Mal das gesamte Spektrum wahrnimmt. Es war außergewöhnlich. Und auch ein wenig blasphemisch.
    »Wissen diese Menschen nicht, daß wir uns im Kriegszustand befinden?« fragte er sich.
    Und ein wenig später: »Sie sahen zu gesund aus. Warum trugen sie keine Uniformen?«
    Und schließlich: »Wer waren sie überhaupt?« In dieser Nacht hatte Addyer sehr wirre Träume.
     
    Können Sie das Geld für eine Tasse Kaffee entbehren, freundlicher Herr? Ich bin hier fremd, und der Hunger hat mich geschwächt.
     
    Am nächsten Morgen stand Addyer früh auf, mietete ein Auto zu einem ungeheuren Preis, entdeckte, daß er um keinen Preis der Welt Benzin kaufen konnte und stieg schließlich auf einen lahmen Gaul um. Er war allergisch gegen Pferdehaar und erlitt mehrere asthmatische Anfälle, als er von Haus zu Haus ritt. Und als er an diesem Nachmittag zum Lyonesse-Hotel zurückkehrte, war er völlig entmutigt. Er kam gerade rechtzeitig an, um wieder Zeuge der Abfahrt des OK-Busses zu werden. Erneut erschien eine Horde glücklicher Menschen und bestieg den Bus. Erneut holperte der Bus die mitgenommene Straße entlang. Erneut vernahm er fröhlichen Gesang. »Ich will verdammt sein«, winselte Addyer.
    Er machte einen Besuch im Vermessungsamt des Countys, um eine genaue Karte der Gegend zu erhalten. Er hatte die Absicht, die Anzahl der Hebammen statistisch zu errechnen. Es gab ein wenig Schwierigkeiten mit dem Beamten, der taub und auf einem Auge blind war. Und für das andere Auge keine Brille besaß. So konnte er Addyers Beglaubigungsschreiben absolut nicht lesen. Als Addyer schließlich mit der Karte unter dem Arm ging, sagte er sich: »Ich glaube, dieser alte Narr hat mich für einen Spion gehalten.« Und später murmelte er: »Spion.«
    Und kurz vor dem Schlafengehen: »Heiliger Moses! Vielleicht ist das die Antwort!«
    In dieser Nacht war er Lincolns

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