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Hänschen klein - Winkelmann, A: Hänschen klein

Titel: Hänschen klein - Winkelmann, A: Hänschen klein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Feuer und hielt die Finger in eine Schale, die mit einer Flüssigkeit gefüllt war.
    Plötzlich zog der Riese seine Finger aus der Schale, und zeitgleich verschwand er auch aus Sebastians Kopf. So unvermittelt geschah dies, dass eine gewaltige Leere zurückblieb, die Sebastian nicht füllen konnte. Das Gewehr entglitt ihm, er stürzte auf die Knie. Aus den Augenwinkeln sah er die Gestalt auf sich zukommen. Viel kleiner, als er
gedacht hatte. War das wirklich der Riese? War das nicht eher …
    Ohne sich die Frage noch stellen zu können, sank er bewusstlos zu Boden.
     
    Derwitz starrte auf die vier kleinen Balken des Displays seines Handys. Genau genommen waren es gar keine vier kleinen Balken, sondern nur einer, und dass die anderen drei fehlten, signalisierte ihm zum fünften Mal in den letzten zehn Minuten, dass es in diesem beschissenen Wald zwischen den Hügeln kein Netz gab. Ausgerechnet jetzt und hier! Als ob sich alles gegen ihn verschworen und auf die Seite der Brock gestellt hätte. Erst das Wetter, jetzt das Funknetz.
    Triefbach, der genauso wie Derwitz umhergelaufen war und sein Handy an verschiedenen Stellen probiert hatte, kam gerade zurück und schüttelte den Kopf. Sie hatten beide D2 und dementsprechend beide keinen Empfang.
    »Zum Kotzen!«, sagte Derwitz, klappte sein Handy zu und steckte es ein.
    Buster, der Bloodhound, sah ihn von unten herauf aus großen Augen an. Derwitz wandte sich dem See zu, suchte eine Weile und entdeckte dann wieder den schwachen Schein des weit entfernten Feuers.
    »Okay«, sagte er. »Wir machen es folgendermaßen. Du kehrst mit deinem Hund zum Parkplatz zurück. Spätestens dort solltest du Empfang haben, denn von dort aus habe ich dich ja auch angerufen. Vielleicht klappt es ja auch schon früher. Ruf meinen Assi Wiegand an und schildere ihm die Situation. Er soll das MEK aktivieren und mit denen zum Schneiderhof kommen. So schnell wie möglich. Ich warte dort.«

    Triefbach machte ein skeptisches Gesicht. »Und du gehst allein weiter? Durch den finsteren Wald? Allein hinter einer mehrfachen Mörderin her?«
    »Ich will sie ja nicht allein stellen, keine Angst. Ich gehe am Seeufer entlang, da kann ich mich kaum verlaufen. Drüben schau ich mir an, was es mit dem Feuer auf sich hat. Vielleicht ist sie es ja gar nicht. Sollte sie es aber sein, komme ich zum Schneiderhof und treffe mich dort mit Wiegand. Von dort ist es kürzer zum Adlerrücken, und ich kenne dann wenigstens schon die örtlichen Gegebenheiten. Wir dürfen sie auf gar keinen Fall aus ihrem Versteck scheuchen, wenn wir mit dem MEK reingehen.«
    Triefbach zuckte mit den Schultern. »Ich würde es nicht so machen, aber es ist ja deine Entscheidung.«
    »Eben, und deshalb wird es auch so gemacht. Sorge du nur dafür, dass Wiegand mit dem MEK vor Ort ist.«
    »Wie du meinst. Dann laufen Buster und ich mal los.«
    »Genau. Und legt ein bisschen Tempo vor.«
    »So schnell es geht«, sagte Triefbach und drehte sich um.
    »Vielen Dank, dass du überhaupt gekommen bist.«
    Triefbach hob grüßend die Hand und verschwand mit Buster in der Dunkelheit. Nach wenigen Metern schaltete Triefbach seine Taschenlampe ein, sodass Derwitz ihren Weg noch ein Stück weit verfolgen konnte. Schließlich wandte er sich ab und begann damit, den Hang hinabzusteigen. Dabei bewegte er sich vorsichtig, tastend und hielt eine Hand zum Schutz vor niedrigen Ästen vor seinem Gesicht ausgestreckt. Er wollte die Taschenlampe nicht einschalten, damit er nicht vom Adlerrücken aus gesehen wurde.
    Heute Nacht würde er diese Ellie Brock erwischen, das spürte Derwitz mittlerweile. Er hatte Triefbach gegenüber
nicht gelogen. Es lag ihm nichts daran, diese Verrückte allein zu stellen, sollte sich aber eine passende, gefahrlose Situation ergeben … nun, er hatte seine Dienstwaffe! Ansonsten würde er das MEK zu ihrem Versteck führen und die Jungs die Arbeit machen lassen. Am Ende aber musste Ellie Brock entweder tot oder verhaftet sein. Noch mehr Opfer würde er ihr nicht überlassen!
     
    Saskia erwachte.
    Sofort spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Während sie sich in dem noch immer fremden Zimmer in der Dunkelheit zu orientieren versuchte, hörte sie ihr Herz laut wummern, so als habe es eben noch Schwerstarbeit verrichtet. Der Stumpf ihres abgetrennten Fingers schmerzte, kräftig pumpte ihr Blut durch die Venen. War sie deshalb aufgewacht?
    Sie streckte den linken Arm aus und tastete in die andere Betthälfte hinüber, wollte Sebastian

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