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Haeppchenweise

Haeppchenweise

Titel: Haeppchenweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia_Winter
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Sie ihren Kaffee, Frau Lehner?“, fragt sie mit drohendem Unterton.
    „Sie trinkt ihn mit Milch und einem Stück Zucker“, antwortet Felix und blättert in einer Fernsehzeitschrift. Prompt stellen sich meine Nackenhärchen auf.
    „Nur mit Milch“, sage ich aufsässig in Felix Richtung. „Ich habe mir den Zucker abgewöhnt.“ Felix lacht auf.
    „Was ist so witzig?“, zischle ich, die randvolle Tasse auf meinen Knien balancierend. Mein ganzes Leben scheint ein einziger Drahtseilakt zu sein.
    „Na du.“ Er grinst. Prompt schwappt Kaffee auf meinen Unterteller.
    Roúla beugt sich in ihrem Sessel vor. „Also was genau kann ich für sie tun?“
    „Abgesehen von einer Paartherapie?“ Melitta stellt Felix Becher auf den Tisch. Nachtschwarz.
    „Wir sind kein ...“ Ich zucke zusammen, als Felix meinen Oberschenkel berührt, erneut läuft Kaffee über meinen Tassenrand.
    „Frau Dukakis. Wir sind vom Cook & Chill, dem Kochbuchladen. Sie haben dort einen Kochkurs belegt. Können Sie sich daran erinnern?“, fragt Felix sanft. Die alte Dame knetet ihre Finger.
    „Mammá, erinnerst du dich an das Colahühnchen? Oder an die leckere Consommé, die wir mit Herrn Zander gekocht haben? Du hast sie vorgestern für Eleni und mich gemacht.“
    Überrascht hebe ich den Kopf. Melitta Dukakis kocht mit meinen Schülern?
    „Oh, die Ochsenschwanzsuppe war ganz wunderbar!“ Roúlas Miene leuchtet auf. Unsicher sieht sie von ihrer Tochter zu Felix, dann in mein Gesicht, als fasse sie nach einer verwaschenen Erinnerung. „Sie sind Katta. Und Sie hatten einen schlimmen Unfall ...“, sagt sie zögernd. Ich nicke lächelnd und halte meinen Gips in die Höhe.
    „Aber ihn ... ihn kenne ich nicht.“ Sie zeigt betrübt auf Felix Brust.
    „Das ist richtig. Er begleitet mich nur.“
    „Ach so.“
    „Roúla, erinnern Sie sich an den Kochwettbewerb? Sie wollten im Fernsehen auftreten. Zusammen mit Henry und Julius.“ Sie erinnert sich. Sie erinnert sich!
    „Einen Kochwettbewerb? Im Fernsehen? Ich?! Nein, bestimmt nicht!“ Ihre faltige Miene verschließt sich sofort. Ich atme enttäuscht aus. Wäre auch zu einfach gewesen.
    „Was Frau Lehner meinte, Mammá, ist, dass du ...“ Melittas Augen glänzen, als bräche sie jeden Moment wieder in Tränen aus. Ihr unvollendeter Satz hängt im Raum wie eine vergessene Socke auf einer Wäscheleine.
    Felix leert seine Tasse mit zwei großen Schlucken und erhebt sich. „Wir haben die Damen genug belästigt, Katta. Uns fällt schon eine Lösung für den Kochwettbewerb ein.“
    Er hält mir die Hand entgegen, während Roúla zu ihrem Tapetenmuster zurückkehrt. Ihre Lippen öffnen und schließen sich, als führe sie lautlose Zwiegespräche mit einer Person, die sich zwischen den Blütenranken versteckt hat.
    „Du hast Recht“, flüstere ich heiser. „Entschuldigen Sie den unnötigen Wirbel, Melitta. Und danke für den Kaffee.“ Zögernd ergreife ich Felix´ Rechte und lasse mir aus dem ausgeleierten Polster helfen.
    „Warten Sie!“ Melitta mustert ihre Mutter, die wieder an ihren knotigen Fingern spielt. Ein entschlossener Ausdruck erscheint auf ihrem Schneewittchengesicht. „Wir begleiten Sie.“
    „Wie bitte?“, frage ich lahm und bemerke erst jetzt, dass ich Felix Hand noch festhalte. Erschrocken löse ich den Griff.
    „Genau genommen gehöre ich jetzt auch zum Kochkurs. Demnach könnte ich für meine Mutter einspringen. Wenn ich Ihnen also behilflich sein kann ...“
    Mit einem spitzen Schrei falle ich Melitta um den Hals. Julia hatte Recht, eigentlich ist Melitta Dukakis ganz in Ordnung. Felix schmunzelt und sieht auf seine Armbanduhr.
    „Dann nichts wie los. Sonst lädt Rippshirt-Manni alle Geräte, die er in seinem Laden findet, in meinen Wagen.“
     
    Henry trommelt mit den Daumen auf ihrem Lenkrad herum. Sie hatte angenommen, der Weg über die Ringe sei der Kürzere. Falsch gedacht. Sie hatte den Feierabendverkehr unterschätzt. Auf Höhe des Friesenplatzes geht nichts mehr.
    Julius kurbelt die Seitenscheibe herunter. Der Hund hat sich offenbar mit seinem Schicksal abgefunden und sich auf Julius Schoß zu einer kleinen Fellwurst zusammengerollt. Henry tastet nach ihrem Zigarettenpäckchen.
    „Schnarcht der etwa?“
    Ein Lächeln erscheint auf Julius Gesicht. Behutsam streichelt er den flauschigen Rücken. Das Schnarchen bricht ab, automatisch dreht der Welpe sich und zeigt sein Bäuchlein.
    „Ich fürchte, wir kommen zu spät.“ Sie klemmt eine Zigarette zwischen ihre

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