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Haeppchenweise

Haeppchenweise

Titel: Haeppchenweise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia_Winter
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Hitze rösten, die Schalotten sollten nicht braun werden. 300 ml Fond und den Kaffeelikör zugeben, bei starker Hitze um die Hälfte einkochen. Anschließend die Sahne dazugeben, einkochen lassen, bis eine sämige Sauce entstanden ist. Die Sauce durch ein Sieb gießen und bei Bedarf mit Salz und Pfeffer nachwürzen. Die Möhren schälen und in feine Streifen schneiden. Die Butter in einem Topf zerlassen, die Möhren darin schwenken, kurz anbraten. Den Zucker über die Möhren geben und bei hoher Hitze kurz karamellisieren lassen, dabei die Möhren immer wieder durchmischen. Die Brühe zugießen, salzen, das Harissa hinzugeben (Vorsicht! Weniger ist mehr!) Die Möhren ohne Deckel köcheln lassen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Das Hühnchen mit der Sauce und den Möhren anrichten, dazu passt Reis.

Drei Stunden nach dem Flashmob sieht mein Kochbuchladen wie nach einer Stasirazzia aus. Eine klebrige Masse bedeckt den Holzboden, auf den Tischen türmt sich schmutziges Geschirr. In den Regalen steht keine einzige Tasse mehr. An den Fenstern klebt Sprühsahne, auf die jemand rote Cook & Chill Flyer gepappt hat. Meine Putzfrau Olga wird in Ohnmacht fallen.
    Aus der Küche dringt kein Laut. Nachdem der letzte Flashmobber hinausgestolpert war, hatte Julius die Jalousie hinter der Glasfront heruntergelassen, um ungestört das Schlachtfeld in der Küche zu beseitigen. Helga, deren Dauerwelle kurz im Türrahmen erscheint, hebt auf meinen fragenden Blick nur ratlos ihre behandschuhten Hände.
    „Ich sterbe“, jammert Julia und streift ihre Ballerinas ab. Henry sitzt mit baumelnden Beinen auf der Theke und betrachtet zufrieden das Chaos. Meine Füße schmerzen, als sei ich stundenlang barfuß über ein Nagelbrett gelaufen. Zögernd stehe ich vor der Registrierkasse. Henry reckt neugierig den Hals.
    „Wie viel haben wir eingenommen?“
    Wie in Zeitlupe drückt mein Zeigefinger auf den Bonschalter. Als das „Pling“ der Schublade ertönt, tauchen meine Finger in knisterndes Papier. „Das ist ...“
    „Was? Reicht es?“
    Ich schüttle stumm den Kopf.
    „Aber ich dachte ...“
    „Das ist mehr, als wir in den letzten zwei Monaten verdient haben! Viel mehr!“ Ich kreische unvermittelt los, meine Beine verselbstständigen sich. Hüpfen auf und ab, drehen mich im Kreis. Ich springe hinter der Theke hervor, Henry an den Hals, die mich lachend abwehrt und anschließend Julia auf den Schoß.
    „Aua Katta! Du erstickst mich!“
    „Entschuldige.“ Kichernd gleite ich neben sie und presse einen Kuss auf ihre erhitzte Wange. „Das war echt mörderisch. Eine Invasion sozusagen!“, grinse ich, tausche einen Blick mit Julia und mustere mit schief gelegtem Kopf das Mädchen, das vor einigen Tagen nichts mit alledem hier zu tun haben wollte.
    Henriette windet sich auf der Theke, als säße sie auf einer heißen Herdplatte. Unter unseren Blicken fällt ihre Fröhlichkeit förmlich in sich zusammen und macht der zugeknöpften Kochschülerin der ersten Stunde Platz. Offenbar kann sie einfach nicht aus ihrer Haut. „Was schaut ihr mich so an?“, murmelt sie finster.
    „Henry, du bist allererste Sahne. Deshalb ...“ Julia gleitet von ihrem Sitz und angelt nach der Sprühsahne. Meine Finger umschließen die vergessene Dose auf der Fensterbank. Henry setzt sich kerzengerade auf. „Was?!“
    „Deshalb gebührt dir ...“ Ein kurzer Blick der Verständigung. „... das Sahnehäubchen!“
    Wir stürzen uns brüllend auf sie.
    „Neiiiiiin!“, kreischt unser Opfer und flüchtet Richtung Küche, überlegt es sich jedoch im letzten Moment anders und legt eine Vollbremsung ein. In dem Moment, als mein Daumen auf den Sprühkopf drückt, schwingen die Flügel der Küchentür nach innen auf. Henry bückt sich geistesgegenwärtig, schlüpft durch den Spalt ... und der Strahl aus meiner Sahne-Pumpgun trifft präzise die Stelle zwischen Julius´ Augenbrauen. Julia zielt jedoch weitaus besser.
    „Himmelsakra ... grmpf!!“
    Während ich vor Lachen fast zusammenbreche, spukt der bedauernswerte Julius Gift und Schlagrahm und greift Halt suchend nach dem Türpfosten. „Seid ihr eigentlich total bekloppt?!“, brüllt er und wischt mit dem Handrücken über sein Gesicht.
    „Entschuldigung ...“ Henry schleicht mit gesenktem Kopf an ihm vorbei, hat aber die Rechnung ohne meinen Koch gemacht. Mit einer blitzschnellen Bewegung packt er Henry am Kragen.
    „Mo-ment! Wer bischt du denn?“, fragt er finster und versucht, die Sahne

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