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Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Titel: Häschen in der Grube: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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in den absurdesten Situationen zu, sie kam nicht dagegen an. Nur nicht, wenn sie sich abends ins Bett legte und die Augen schloss.
    Sie öffnete die Tür zur Toilette, machte das Licht an und wollte sich gerade setzen, als sie etwas auf der Klobrille liegen sah. Eine kleine Pfütze aus weißem, halb durchsichtigem Schleim. Eine saubere Ansammlung von Sperma. Die Klobrille war dunkelgrün, man hätte es sonst kaum gesehen.
    Sie riss mehrere Meter Klopapier ab, knäulte sie zu einem großen Ball zusammen und wischte den grauweißen Schleim ab. Dann legte sie Papier auf die Klobrille, setzte sich und pinkelte lange. Einen dicken, platschenden Strahl. Das war schön. Langsam schlich sie zurück in ihr Zimmer und setzte sich wieder ans Fenster. Die Konturen waren immer noch unscharf und rund.
    Es war egal, wer sein Sperma auf die Klobrille gespritzt hatte. Ronny oder Kricke. Oder vielleicht sogar Anders. Absolut bedeutungslos.
    Sie blieb sitzen und starrte in die verwandelte Welt, während die Nacht verging. Erst in der Morgendämmerung spürte sie wieder ihre Blase und stand wie schlafwandlerisch auf und ging zur Toilette. Sie untersuchte die Klobrille genau, wieder lag da eine kleine Pfütze, aber dieses Mal war es kein Sperma. Es war ein durchsichtiger Schleim mit schwarzen Punkten, die sich bewegten. Sie schloss die Augen, dann schaute sie wieder, hoffte, dass es ihr überhitztes Gehirn war, das ihr einen Streich spielte und Bilder schuf, die es nicht gab. Die Pfütze war noch da, jetzt sah sie es besser, es waren Kaulquappen. Schwarze Kaulquappen, die im durchsichtigen Schleim zappelten und umherschwammen.
    Irgendwo im Hinterkopf wusste sie, dass es jetzt keine Kaulquappen geben konnte. Es war Februar.
    Sie wusste es, ganz sicher. Aber wenn man erst einmal die Grenze überschritten hatte, konnte alles passieren. Das wusste sie ganz genau.

»Jetzt mach schon, Julia! Du bist genauso trottelig wie Tess!«
    Julia versuchte, den genervten Tonfall in Noras Stimme zu ignorieren. Sie stolperte hinterher, die Beine wollten nicht gehorchen, der Körper streikte, wenn sie es am wenigsten erwartete. Wie jetzt, sie gingen durch den Wald, der Boden war aufgeweicht, sie rutschte ständig aus, stolperte dauernd über Zweige und Büsche. Nora und Sussie schien es nichts auszumachen, als würden sie diesen Weg oft gehen. Und so war es wohl auch. Wie sonst hätten sie sich so gut auskennen können? Es gab hier keinen erkennbaren Weg. Sie gingen zielsicher auf ihren hochhackigen Lederstiefeln, die sie vor ein paar Wochen gekauft hatten. Ihre eigenen Doc-Martens-Stiefel waren eigentlich viel besser für eine Waldwanderung geeignet, und doch stolperte Julia ständig. Nora und Sussie gingen ein Stück vor ihr, sie flüsterten sich etwas zu, Julia konnte nicht verstehen, was. Sie bereute, dass sie überhaupt mitgekommen war, sich hatte überreden lassen. Diesen harten Tonfall hatte sie schon am Vormittag gehört, als sie fragten, ob sie in der Mittagspause nicht lieber ein bisschen Spaß haben wollte, als das Schulessen zu mampfen.
    »Das schmeckt nicht nur eklig, das macht auch fett!«
    Sussies Gesichtsausdruck war vorwurfsvoll. Sie achteten sehr auf ihr Gewicht, Nora und Sussie, sie ließen keine Gelegenheit aus, zu betonen, wie fett jemand war. Wie zum Beispiel Tess, ihr mächtiger Körper reizte sie wahnsinnig.
    »Wir treffen Dante oben im Wald bei der alten Hütte, da bekommen wir was, damit man keinen Hunger mehr spürt.«
    Nora grinste, und Sussie fuhr fort.
    »Und es macht dich lustig! Mensch, du siehst total seltsam aus, was ist denn mit dir?«
    Julia mühte sich, ihre Gesichtszüge unter Kontrolle zu bekommen. Sie wusste, dass sie seltsam aussah, alles hing herunter, als hätte sie eine Gesichtslähmung. Die Muskeln konnten nichts mehr halten, sie ließen alles kraftlos fallen. Von der Schlaflosigkeit hatte sie geschwollene Augen, mit großen dunklen Ringen, die sie krank aussehen ließen.
    Nora schaute sie ein bisschen netter an und legte einen Arm um ihre Schultern.
    »Das wird dir guttun, versprochen! Komm schon!«
    Sie ließ sich nicht nur von dem netten Tonfall überreden. Das Entscheidende war ihre Unfähigkeit, einen Willen auszudrücken. Sie war eine willenlose Puppe, zahm und lahm. Matt und müde.
    Sie sah den scharfkantigen Stein nicht, sie schlug sich das Schienbein an. Ein teuflischer Schmerz raste durch ihren Körper und trieb ihr Tränen in die Augen. Nicht völlig unangenehm, es war eine Wohltat, etwas zu spüren,

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