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Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Titel: Häschen in der Grube: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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nie geschah, in die Oberstufe zu gehen, hieß per definitionem, abgestandene sauerstoffarme Klassenzimmerluft zu atmen.
    Schließlich kam das schrille Klingeln, und der Tag war endlich vorbei. Emma schaute Julia an, die müde zurückschaute. Sie hatten beschlossen, in den Nebelwald zu gehen, also schlenderten sie vom Schulhof durch die Stadt, hinunter zum Wald mit ihrem Baum. Doch ihr übliches Geplauder wollte sich heute nicht einstellen, sosehr sie es auch versuchten. Schuldgefühle und Empörung wirbelten durch Emmas Kopf. Sie hatte doch nichts getan, warum benahm Julia sich, als sei sie böse auf sie? Und warum fühlte sie sich schuldig?
    Sie passierten schweigend den Kramladen und sahen den alten Mann zwischen dem Gerümpel auf dem Hof. Im Wald fanden sie die gleiche Stelle wie beim letzten Mal, die Farne waren immer noch platt gesessen. Emma lehnte sich gegen den Stein, Julia setzte sich auf den Farn und schaute den Ameisen zu, die fleißig schwere Nadeln und tote Raupen in ihren Bau schleppten. Käfer gingen spazieren, und langbeinige Spinnen kletterten leichtfüßig über Blätter, Zweige und Blaubeerbüsche. Sie bewegten sich mit einer Selbstverständlichkeit, die Sicherheit vermittelte. Heute würde kein Rhabarbermann auftauchen, sie konnte es nicht erklären, sie spürte es einfach. Ein Faktum, das sich im lebensfrohen Tun der Insekten widerspiegelte.
    »Was war denn das mit Cesar?«
    Emmas Antwort kam ein bisschen zu schnell und zu laut.
    »Was soll denn gewesen sein?«
    »Du warst plötzlich so komisch.«
    »Das stimmt nicht, Julia, du bist komisch. Schweigsam und komisch!«
    Sie klang ärgerlicher, als sie wollte. Julia antwortete nicht, sie blickte zu Boden und betrachtete die Insektenwelt.
    Sie glaubte nicht, dass Ameisen und Käfer Liebe verspürten. Auch nicht die Spinnen. Sie arbeiteten einfach und machten das, was nötig war, damit die anderen Ameisen und Käfer überlebten. Sie halfen einander und hielten zusammen wie Freunde oder Arbeitskollegen. Eine kleine Ameise fand eine tote grüne Raupe, und sofort kamen andere angelaufen und halfen, die schwere Raupe nach Hause zu tragen.
    Sie wünschte sich, auch so einen Platz zu haben, dem blöden Gelächter und den vielsagenden Blicken nicht ausgesetzt zu sein. Einfach arbeiten und sich um nichts kümmern, als ab und zu eine fette grüne Raupe zu finden.

Im Esszimmer brannten Kerzen im silbernen Kandelaber, der Tisch war mit dem guten Geschirr gedeckt.
    Neben dem Lammbraten und der Schüssel mit den Kartoffeln stand eine Flasche Rotwein.
    Aus der Küche hörte man Giselas klappernde Schritte, sie bewegte sich aufgeregt hin und her, machte noch die letzten Handgriffe, bevor sie sich zu Tisch setzen konnten.
    »Julia! Du kommst mal wieder im letzten Moment, wir wollen essen!«
    Gisela stellte das Soßenkännchen und eine Schüssel mit Erbsen auf den Tisch.
    »Warum ist denn so vornehm gedeckt?«
    »Wir feiern, dass die Sauna fertig ist. Papa freut sich so sehr!«
    Carl kam ins Esszimmer und reckte sich.
    »Jawoll, jetzt ist sie endlich fertig. Und heute Abend werden wir sie einweihen, Julia! Mama kann Schwitzen ja nicht ausstehen, und ich möchte nicht alleine darin sitzen. Ich habe sie ja trotz allem für die ganze Familie bauen lassen!«
    »Ich will aber auch nicht in die Sauna!«
    Julia starrte auf das weiße Leinentischtuch. Ihre Stimme war kaum zu hören.
    »Keine Dummheiten. Heute Abend will ich feiern, und ich werde keinerlei Bockigkeiten tolerieren. Heute Abend sind alle fröhlich!«
    Eriks rasche Schritte kamen die Treppe heruntergedonnert. Er rief laut:
    »Ich will in die Sauna, Papa!«
    Carl schaute seinen Sohn an, der lächelnd in der Türöffnung stand.
    »Na ja, für kleine Kinder ist die Saune nicht so gut.«
    Eriks Lächeln verlosch.
    »Bitte, Papa! Nur ganz kurz?«
    »Carl, du weißt doch, wie sehr Erik sich auf die Sauna gefreut hat …«
    Gisela schenkte den Wein in das Kristallglas ein und schaute ihn flehend an.
    »Ja, aber wirklich nur ganz kurz. Du weißt genauso gut wie ich, Gisela, dass Kinder nicht so gut schwitzen wie Erwachsene.«
    »Ja, aber ich glaube, das betrifft erheblich kleinere Kinder als Erik. Er ist immerhin schon acht.«
    Carl stellte das Weinglas ärgerlich mit einem kleinen Knall auf den Tisch. Gisela schnappte nach Luft.
    »Ich möchte dein kleines Gehirn wirklich nicht mehr als nötig mit anatomischen Details verwirren. Lass es doch ausnahmsweise mal gut damit sein, dass ich weiß, wovon ich spreche. Man nennt

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