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Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Häschen in der Grube: Roman (German Edition)

Titel: Häschen in der Grube: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Sveland
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das Vertrauen, Gisela.«
    Julia schaute sie an, und dieses Mal war ihre Stimme deutlich im ganzen Zimmer zu hören.
    »Aber ich will nicht in die Sauna!«
    Ihre Lippen zitterten ein wenig von all der Wut, die sie den ganzen Tag in sich getragen hatte und die nun plötzlich hervorquoll.
    Carl seufzte tief und legte die Gabel mit einem Knall ab.
    »Es ist zum Verrücktwerden. Was ist denn nur los mit dieser verdammten Familie! Bockigkeit ist wirklich unkleidsam für junge Mädchen!« Er schaute sie streng an. »Eigentlich gibt es nichts Schlimmeres. Mädchen mit Launen! Und jetzt will ich in Ruhe das gute Essen zu mir nehmen, solange es noch warm ist, und nicht mehr diskutieren.«
    Er kaute demonstrativ und geräuschvoll, Gisela und Julia stocherten vorsichtig auf ihren Tellern. Der Einzige, der mit gutem Appetit aß, war Erik.
    Die Sauna war im Schuppen neben der Garage untergebracht. Frisch lasiertes Holz verbreitete einen fast heimeligen Geruch. Carl und Erik setzten sich ganz nach oben, Julia saß mit einem fest um den Körper gewickelten Handtuch auf der untersten Stufe.
    Carl führte den Thermostat zum Regulieren der Hitze vor.
    »Hier kannst du die Temperatur ablesen, Erik.«
    »Achtzig Grad.«
    »Genau. Und jetzt drehe ich auf fünfundachtzig Grad.«
    Sie saßen ein paar Minuten schweigend da, der Schweiß brach in glänzenden Perlen hervor. Ab und zu goss Carl mit einer Kelle Wasser über die Steine. Heißer Dampf breitete sich aus, Erik hielt sich die Hände vors Gesicht.
    »Das brennt, Papa!«
    »Ja, aber das geht gleich vorbei. So, jetzt kannst du die Hände wegnehmen, Erik.«
    Aber Erik hatte genug von der Hitze.
    »Ich habe genug gesaunt!«
    Carl lachte freundlich.
    »Ja, das verstehe ich. Ich habe eurer Mutter ja erklärt, dass kleine Kinder wie du nicht saunen sollten. So, geh jetzt rein zu Mama. Aber du, Julia, du leistest mir noch eine Weile Gesellschaft.«
    Der Tonfall machte deutlich, dass es sich nicht um eine Frage handelte.
    Julia sagte nichts, sie sah Erik hinterher, der die Sauna verließ. Sie hörte, dass die Dusche ein paar Sekunden lief, dann wurde die Tür geöffnet und wieder geschlossen.
    Es wurde still, bis auf das leise, knackende Geräusch der Saunaheizung. Die Bretter knarrten, als Carl aufstand und sich neben sie auf die untere Stufe setzte.
    Julia konnte vor Hitze kaum atmen, und sie holte tief Luft. Die heiße Luft brannte im Hals, und sie hatte plötzlich das deutliche Gefühl, dass sie sterben würde. Hier und jetzt.
    Die Wesen aus dem Mondland kratzten an der Tür der Sauna. Sie standen da draußen, und es war nur eine Frage der Zeit, bevor sie hereinkamen und sie nahmen.
    Das Thermometer zeigte fünfundachtzig Grad, und Julia wusste, das war viel zu heiß.

Annika fuhr jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit durch einen Park, in dem eine uralte Eiche stand, riesig und würdevoll, man konnte nicht vorbeifahren, ohne stehen zu bleiben und den enormen Stamm zu betrachten, er maß sicher vier Meter im Umfang. Sie hatte schon in die Krone hinaufgeschaut und zu schätzen versucht, wie hoch der Baum wohl war. Merkwürdigerweise schien er zu wachsen oder kleiner zu werden, als hätte er eine sich verändernde Tagesform.
    Sie sprang vom Fahrrad, lief zum Baum und strich mit der Hand über den rauen Stamm, sie schaute in die Blätter hinauf, die bereits ihre Verwandlung von Grün zu Rotgelb begonnen hatten. Eichen konnten tausend Jahre alt werden, und diese war vermutlich mehrere Hundert Jahre alt. Kein Wunder, dass die Eiche ein Baum war, der im Lauf der Geschichte verehrt und für heilig gehalten worden war.
    Sie lächelte in die Baumkrone und in den hohen Himmel darüber, heute schien die Eiche besonders hoch zu sein. Als ob der alte Baum sich in der klaren Luft strecken würde.
    Das musste der Morgen sein, der den Herbst einleitete.
    Annika sog die kühle Luft ein und spürte, wie ihr ganzes Wesen zum Leben erwachte. Gestern war es spät geworden, Susanne und Lena waren zum Essen gekommen und bis spät in die Nacht geblieben. Sie hatten viel zu viel Rotwein getrunken, aber auch sehr gute Gespräche geführt. Vielleicht kompensierte das ihre Müdigkeit? Eigentlich hätte sie noch viel müder sein müssen, aber Schlafmangel schien irgendwie relativ zu sein. Hatte man genug Spaß gehabt und interessante Diskussionen geführt, bekam man dadurch mehr Energie als durch Schlaf.
    Sie schaute auf die Uhr und merkte, dass sie in einer Viertelstunde bei Irma erwartet wurde, um sie von der schweren

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