Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen

Titel: Hätschelkind: Der erste Fall für Jan Swensen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wimmer Wilkenloh
Vom Netzwerk:
eine Scheibe eingeschlagen und das Fenster zum Hof steht offen.«
    Swensen folgt Silva Haman. Zielstrebig steuert sie im Raum auf das linke Fenster zu und deutet auf die Glassplitter, die über den Fußboden verstreut herumliegen. Beim kurzen Blick in den Hof, kann Swensen nichts Besonderes entdecken. Dann zieht er das Fenster zu sich heran, indem er seinen Kugelschreiber vorsichtig hinter den Fensterrahmen hackt, und untersucht es.
    »Die Scheibe wurde mit Sicherheit vom Hof aus eingeschlagen. Dann hat der Einbrecher, wahrscheinlich unser Mörder, den Fenstergriff von außen geöffnet und ist eingestiegen.«
    »Das Haus hat doch eine Alarmanlage. Die müsste doch angesprungen sein«, sagt Silvia Haman.
    »Da hört doch heutzutage kein Mensch mehr hin!«, bemerkt Swensen. »Wir sollten trotzdem in der Nachbarschaft fragen, ob jemand etwas gehört hat!«
    »Aber dann müsste sie jemand nach dem Einbruch ausgeschaltet haben, – oder sie war gar nicht eingeschaltet, weil Kargel im Haus war.«
    »Stimmt!«, bestätigt Swensen. »Das heißt, entweder hat der Täter den richtigen Moment erwischt oder er war eiskalt.«
    »Bleibt die Frage, warum wurde Kargel erschossen?«
    »Das frage ich mich auch! Alles spricht dafür, dass die Alarmanlage ausgeschaltet war. Doch wenn Kargel den Einbrecher nicht gehört hat, warum wurde er oben im ersten Stock erschossen?«
    »Vielleicht wusste der Täter, dass er sich dort oben aufhält und ist gezielt eingebrochen um ihn zu ermorden.«
    »Das bringt uns nicht weiter!«, rekapituliert Swensen. »Wahrscheinlich gibt es noch tausend andere Möglichkeiten, was sich hier wirklich zugetragen hat. Warten wir die Fakten der Spurensicherung ab.«
    Er zieht sein Handy und tippt Stephan Mielkes Nummer ein.
    »Hallo Stephan, eine Frage, kannst du bitte Dr. Bonsteed zu uns rüber schicken? … Okay, danke!«
    Silvia Haman sieht Swensen neugierig an.
    »Bevor wir hier noch weiter rätseln, fragen wir einfach jemanden, der sich hier auskennt!«
    Wie auf Stichwort öffnet sich mit dem unüberhörbaren Quietschen die Eingangstür und ein Hüne von einem Mann, der selbst Silvia Haman noch um einen halben Kopf überragt, tritt ein. Das ovale Gesicht ist für die Jahreszeit auffallend gebräunt. Das volle, dunkelbraune Haar ist leicht gekräuselt. Der gepflegte Schnauzer erinnert Swensen an den Schönling Omar Sharif in seiner Filmrolle als Dr. Schiwago. Unter dem geöffneten Kaschmirmantel trägt der Mann einen dezenten grauen Anzug, der richtig teuer aussieht, genauso wie das schwarze Seidenhemd mit der dazu passenden roten Krawatte. Mit entschlossenem Schritt geht er auf Silvia Haman zu und reicht ihr mit einem klaren Blickkontakt die Hand.
    »Bonsteed, Karsten Bonsteed!«
    »Hauptkommissarin Silvia Haman!«
    Bonsteed hält ihre Hand eine Idee zu lange. Swensen bemerkt irritiert, dass Silvia zum ersten Mal verlegen auf einen Mann reagiert.
    »Und das ist Hauptkommissar Swensen, der leitende Beamte!«, unterbricht Silvia ihre vermeintlich unangenehme Lage. Swensen reicht Bonsteed die Hand.
    »Herr Hauptkommissar, was kann ich für Sie tun?«
    »Können Sie uns sagen, wo die Alarmanlage eingeschaltet wird?«
    »Die Anlage wird beim Abschließen aktiviert. Aber sie war ausgeschaltet. Das hat zumindest die Putzfrau mir vorhin erzählt. Als sie heute Morgen gekommen ist, war die Eingangstür nicht abgeschlossen.«
    »Wie kann das sein?«
    »Nun, bei den Mitarbeitern des Museums gilt, wer zuletzt geht, verschließt die Tür.«
    »Und Dr. Kargel war gestern der Letzte?«
    »Heike Malek, eine unserer Sekretärinnen, ist gestern um sieben Uhr gegangen. Da war Dr. Kargel noch im Archivzimmer.«
    »Hat sie ihn gesehen?«
    »Nein! Sie sagte mir, sie hätte ihn nur gehört. Er wollte ja schon seit Tagen nicht gestört werden, weil er an dem Gutachten zu dem entdeckten Storm-Roman arbeitete. Sie haben vielleicht davon gehört?«
    »Ja! Aber in der Zeitung stand, dass der Roman vielleicht gar nicht echt ist.«
    »Da bin ich entschieden anderer Meinung!« ereifert sich Bonsteed.
    »Dr. Kargel hat sich skeptisch geäußert, soweit ich weiß.«
    »Vor zwei Tagen hab ich noch mit ihm gesprochen. Da hatte er, so war mein Eindruck, seine Meinung schon korrigiert.«
    Irritiert registriert Swensen, mit welcher Vehemenz Bon-steed sich für die Echtheit des Storm-Romans einsetzt. Er wartet einen kurzen Moment, bis Bonsteeds Erregung abgeklungen zu sein scheint, und gibt dem Verhör dann eine neue Richtung.
    »Wir haben

Weitere Kostenlose Bücher