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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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diesen Menschen geschieht, Frau Doktor. Sie bekommen Kopfschmerzen, Sodbrennen und Magenkrämpfe. Und wenn der Damm dann schließlich bricht, überfluten diese Gefühle sie mit einer solchen Geschwindigkeit, dass sie davon krank werden können.«
    Er zog ihr den Bademantel von den Schultern und presste ihr die Handballen auf die Muskeln.
    »Bist du böse auf mich?«
    »Nein, Sybill, nicht auf dich. Erzähl mir etwas über die Zeit, in der Seth bei dir war.«
    »Es ist schon so lange her.«
    »Er war vier«, stellte Phillip fest und konzentrierte sich auf die Muskelpartie, die sich gerade angespannt hatte. »Du lebtest in New York. In derselben Wohnung wie jetzt?«
    »Ja. Central Park West. Eine ruhige Gegend. Sicher.«
    Eine exklusive Gegend, fügte Phillip in Gedanken hinzu. Kein trauriges East Village für Frau Dr. Griffin. »Zwei Schlafzimmer?«
    »Ja. Ich benutze das zweite als Arbeitszimmer.«
    Er konnte es vor sich sehen. Ordentlich, gut organisiert, ansprechend. »Ich nehme an, Seth schlief dort.«
    »Nein, Gloria wohnte in diesem Zimmer. Seth schlief auf dem Sofa im Wohnzimmer. Er war damals noch ein kleiner Junge.«
    »Sie tauchten also eines Tages einfach bei dir auf.«
    »Mehr oder weniger. Ich hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen, aber ich wusste von Seth. Sie rief mich an, als der Mann, den sie geheiratet hatte, sie verließ. Ich schickte ihr hin und wieder Geld. Obwohl ich es ihr gegenüber nie aussprach, hoffte ich, sie würde nicht kommen. Ich wollte das nicht. Sie ist so … launisch, so schwierig.«
    »Aber dann kam sie doch.«
    »Ja. Eines Nachmittags kam ich von einer Vorlesung zurück, und sie wartete vor dem Haus auf mich. Sie war wütend, weil der Portier sie nicht in das Gebäude und zu meinem Apartment hatte hinaufgehen lassen. Seth weinte, und sie schrie. Es war …« Sybill seufzte. »Eben typisch, glaube ich.«
    »Aber du hast sie hereingelassen.«
    »Ich konnte sie ja nicht einfach wegschicken. Alles, was sie besaß, war der kleine Junge und ein Rucksack. Sie flehte mich an, sie für eine Weile aufzunehmen. Angeblich war sie pleite und nach New York getrampt. Sie begann zu weinen, und Seth kroch auf die Couch und schlief ein. Er muss vollkommen erschöpft gewesen sein.«
    »Wie lange blieben sie?«
    »Ein paar Wochen.« Sybills Gedanken wanderten zwischen damals und jetzt hin und her. »Ich wollte ihr helfen, einen Job zu suchen, aber sie meinte, sie müsse sich erst einmal ausruhen. Sie sei krank gewesen, und ein Lkw-Fahrer habe sie in Oklahoma vergewaltigt. Ich wusste, dass sie log, aber …«
    »Sie war deine Schwester.«
    »Nein, nein«, erwiderte Sybill gequält. »Wäre ich ehrlich mit mir selbst gewesen, hätte ich mir eingestanden, dass das für mich schon seit Jahren nicht mehr zählte. Aber Seth war … Er konnte kaum sprechen. Ich wusste nicht viel über Kinder, aber ich besorgte mir ein gutes Buch und las nach, dass er in seinem Alter schon einen viel größeren Wortschatz haben müsste.«
    Beinahe hätte Phillip gelächelt. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie sie sich das passende Buch besorgte, gründlich durchlas und dann versuchte, alles richtig zu machen.
    »Er war wie ein kleines Gespenst«, murmelte sie. »Ein kleiner Schatten in meiner Wohnung. Wenn Gloria wegging und eine Weile nicht zurückkam, taute er ein wenig auf. In der ersten Nacht fuhr sie fort und tauchte erst am nächsten Morgen wieder auf, und er hatte einen Albtraum.«
    »Da hast du ihn in dein Bett geholt und ihm eine Geschichte erzählt.«
    »Der Froschk ö nig. Mein Kindermädchen liebte das Märchen und erzählte es mir. Er hatte Angst vor der Dunkelheit. Genau wie ich früher.« Ihre Stimme klang belegt und vor Müdigkeit schleppend. »Ich wollte immer bei meinen Eltern im Bett schlafen, wenn ich mich fürchtete, aber sie erlaubten es mir nicht. Aber … ich glaubte, es würde ihm nicht schaden, nur für eine Weile.«
    »Nein.« Er sah sie als kleines Mädchen mit dunklem Haar und hellen Augen vor sich, das in der Dunkelheit zitterte. »Das hat es sicher nicht.«
    »Er sah sich meine Parfumflaschen an. Die Farben und Formen gefielen ihm. Ich kaufte ihm Kreiden. Er zeichnete schon damals gern.«
    »Und du hast ihm einen Stoffhund gekauft!«
    »Er beobachtete so gern die Hunde, die im Park ausgeführt
wurden. Als ich ihm das Stoffhündchen schenkte, war er begeistert. Er trug es ständig mit sich herum und nahm es zum Schlafen in den Arm.«
    »Du hast dich in ihn verliebt.«
    »Ich

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