Hafen der Träume: Roman (German Edition)
ergriff.
Sie ließ ihre Hände über seine Brust gleiten und beugte sich über ihn. Ihr Haar fiel ihm übers Gesicht, als sie ihren Mund auf seine Lippen presste. Ihre Zungen und Zähne berührten sich, ihr Atem vermischte sich.
Der Höhepunkt überrollte sie wie eine Welle, die immer höher schlug und sie unter sich begrub. Sie bäumte sich auf und ließ sich von den Wogen davontragen.
Dann trieb sie ihn weiter an. Er packte sie an den Hüften, zog sie noch enger an sich und krallte seine Finger in ihr Fleisch. Immer schneller und heftiger. In seinem Kopf befand sich eine seltsame Leere, seine Lungen brannten, und sein Körper bäumte sich in dem Verlangen nach Erlösung verzweifelt auf.
Er sollte sie finden, und sie war brutal und brillant. Sie schien mit ihm zu verschmelzen. Ihr Körper war heiß und weich und so biegsam wie flüssiges Wachs. Ihr Herz schlug ebenso heftig wie seines. Er konnte nichts sagen, bekam nicht genug Luft, um auszusprechen, was ihm auf der Zunge lag – diese drei Worte, die er bisher ganz bewusst noch keiner Frau gesagt hatte.
Ein Gefühl des Triumphs breitete sich in ihr aus. Sie streckte sich, zufrieden und müde wie eine Katze, und
schmiegte sich dann an ihn. »Das war genau richtig«, sagte sie schläfrig.
»Was?«
Sie lachte leise und gähnte. »Ich habe dir vielleicht keine Angst eingejagt, aber dich trotzdem außer Gefecht gesetzt.«
»Allerdings.« Mit Sex. Männer, die an Liebe dachten, geschweige denn dieses Wort laut aussprachen, wenn sie erregt und nackt in den Armen einer Frau lagen, brachten sich nur in Schwierigkeiten.
»Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich gern um drei Uhr morgens aufgewacht.« Bereits im Halbschlaf, drehte sie sich um und bettete ihren Kopf auf seine Schulter. »Kalt«, murmelte sie.
Er griff nach unten und zerrte an den zerwühlten Laken und Decken. Sie packte einen Zipfel der Bettdecke und zog sie sich bis unters Kinn.
Zum zweiten Mal in dieser Nacht lag Phillip hellwach neben ihr und starrte an die Decke, während sie tief und ruhig neben ihm schlief.
KAPITEL 18
Es dämmerte noch, als Phillip aus dem Bett kletterte. Er unterdrückte ein Stöhnen. Was würde ihm das auch nützen? Nur weil er kaum geschlafen hatte, besorgt und erschöpft war und einen schweren Tag mit körperlicher Arbeit vor sich hatte, hatte er noch keinen Grund, sich zu beklagen.
Nur die Tatsache, dass er keinen Kaffee bekam, war ein verdammt guter Grund, sich zu beschweren.
Als er sich anzog, drehte sich Sybill im Bett um. »Musst du zum Bootshaus?«
»Ja.« Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne, während er seine Hose hochzog. Meine Güte, er hatte nicht einmal eine Zahnbürste bei sich.
»Soll ich Frühstück bestellen? Kaffee?«
Kaffee. Dieses Wort klang wie der Gesang der Sirenen in seinen Ohren, aber er griff nach seinem Hemd. Er war davon überzeugt, dass es keinen Sinn hatte, sich mit ihr auf ein Gespräch einzulassen, wenn er in einer so schlechten Stimmung war. Und warum war das so? Er fragte sich, ob es daran lag, dass er zu wenig geschlafen hatte und es ihr gelungen war, in einer schwachen Stunde seine berühmt-berüchtigte Abwehr zu durchbrechen, damit er sich in sie verliebte.
»Ich werde mir zu Hause einen kochen«, erwiderte er kurz angebunden. Sein Tonfall klang gereizt. »Ich muss mich sowieso noch umziehen.« Deshalb hatte er ja auch so verdammt früh aufstehen müssen.
Die Laken raschelten, als sie sich aufsetzte. Er beobachtete sie aus dem Augenwinkel, während er nach seinen Socken griff. Sie war zerzaust und verschlafen und sah verführerisch zart aus.
Ja, sie war wirklich hinterlistig. Sie hatte so verletzlich gewirkt, als sie in seinen Armen geschluchzt hatte, so betroffen und wehrlos. Damit hatte sie ihn weich gekocht. Und dann hatte sie sich mitten in der Nacht in eine Sexgöttin verwandelt, von der man normalerweise nur träumte.
Und nun bot sie ihm Kaffee an. Sie hatte wirklich Nerven.
»Ich weiß es zu schätzen, dass du letzte Nacht bei mir geblieben bist. Du hast mir sehr geholfen!«
»Das war meine Pflicht«, erklärte er schroff.
»Ich …« Sie nagte an ihrer Unterlippe, aufgerüttelt und verunsichert durch seinen Tonfall. »Das war ein schwerer Tag für uns beide. Wahrscheinlich hätte ich nicht kommen sollen. Glorias Anruf hat mich aus der Fassung gebracht, und dann …«
Ruckartig hob er seinen Kopf. »Was? Gloria hat dich angerufen?«
»Ja.« Sybill wurde klar, dass sie ihm das nicht hätte verraten dürfen.
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