Hafen der Träume: Roman (German Edition)
sie …
Phillip.
Sie fühlte sich so gedemütigt, dass sie laut aufstöhnte und ihr Gesicht mit den Händen bedeckte. Als sie den Arm spürte, der sie umfing, atmete sie keuchend ein.
»Psst.«
Noch bevor er sie an sich zog, erkannte sie ihn an seiner Berührung und seinem Duft. Noch bevor seine Lippen über ihre Schläfe streiften und sein Körper sich an ihren schmiegte.
»Alles ist gut«, murmelte er.
»Ich … ich dachte, du wärst gegangen.«
»Ich habe doch gesagt, ich würde bleiben.« Er öffnete
seine Augen einen Spalt weit und suchte das schwache rote Leuchten des Weckers. »Drei Uhr morgens gastronomischer Zeit. Hätte ich mir denken können.«
»Ich wollte dich nicht wecken.« Als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte sie die Konturen seiner Wangenknochen, seines Nasenrückens und seiner Lippen erkennen. Es juckte sie in den Fingern, sein Gesicht zu berühren.
»Wenn man mitten in der Nacht im Bett von einer schönen Frau geweckt wird, fällt es schwer, böse zu sein.«
Sie lächelte, erleichtert, dass er sie nicht auf ihr Benehmen an dem vergangenen Abend ansprach. Jetzt zählten nur sie beide. Es gab kein Gestern zu bereuen, kein Morgen, vor dem man sich fürchten musste.
»Ich kann mir vorstellen, dass du darin einige Übung hast.«
»Einige Dinge möchte man eben sofort haben.«
Seine Stimme klang warm. Sein Arm war stark, und sein Körper fest. »Wenn du mitten in der Nacht neben einer Frau in deinem Bett aufwachst und sie dich verführen will, stört dich das?«
»Ganz selten.«
»Nun, wenn dir das nicht unangenehm ist …« Sie glitt langsam auf seinen Körper. Ihr Mund fand seine Lippen. Mit ihrer Zunge berührte sie sanft die seine.
»Ich lasse es dich wissen, wenn es mich stören sollte.«
Er lachte leise und zärtlich. Sybill war ihm sehr dankbar für das, was er für sie getan hatte und was er ihr mittlerweile bedeutete. Und das wollte sie ihm jetzt zeigen.
Es war dunkel. In der Dunkelheit konnte sie sein, wer sie wollte.
»Vielleicht höre ich einfach nicht damit auf, auch wenn du mich darum bittest.«
»Ist das eine Drohung?« Ihr aufreizender, verführerischer
Tonfall überraschte und erregte ihn ebenso sehr wie ihre Finger, die in kreisenden Bewegungen über seine Brust nach unten fuhren. »Du kannst mir keine Angst einjagen.«
»O doch!« Sie folgte der Spur ihrer Hände mit den Lippen. »Und das werde ich auch.«
»Dann streng dich mal an. Meine Güte.« Er rollte mit den Augen. »Volltreffer.«
Sybill lachte und fuhr wie eine Katze mit der Zunge über seine Haut. Sein Körper bebte, und sein Atem ging stoßweise und keuchend. Langsam fuhr sie mit den Fingernägeln an seinen Lenden hinauf und hinunter.
Der männliche Körper ist ein Wunderwerk, dachte sie verträumt, während sie ihn erkundete. Hart und weich zugleich, mit Formen und Kurven, die ein perfektes Gegenstück zu denen einer Frau darstellten. Auch zu ihr.
Seidig hier und rau dort. Fest, und dann wieder nachgiebig. Sie konnte Verlangen und Lust in ihm erwecken – ebenso wie er in ihr. Sie konnte geben und nehmen wie er und all die wundervollen und verruchten Dinge tun, die die Leute im Dunkeln tun.
Er glaubte verrückt zu werden, wenn sie so weitermachte. Ihr heißer, rastloser Mund schien überall zu sein. Diese eleganten Finger erhitzten das Blut in seinen Adern. Als ihre Haut feucht wurde, glitt sie auf seinem Körper auf und ab, eine blasse Silhouette in der Dunkelheit.
Sie war eine richtige Frau. Die einzige Frau. Er begehrte sie wie niemanden zuvor.
Wie in einem Traum kniete sie über ihm, streifte sich den Bademantel ab und warf ihr Haar in den Nacken. Ein Gefühl der Freiheit nahm von ihr Besitz. Macht. Lust. Ihre Augen funkelten wie die einer Katze im Dunkeln und verhexten ihn.
Sie senkte sich auf ihn herab und nahm ihn langsam
in sich auf. Nur für einen Augenblick wurde ihr bewusst, wie schwer es ihm fiel, sie den Rhythmus bestimmen zu lassen. Ihr Atem stockte, dann stöhnte sie vor Vergnügen auf. Wieder hielt sie die Luft an und atmete erst aus, als seine Hände ihre Brüste umfassten, besitzergreifend.
Mit quälend langsamen Bewegungen hob und senkte sie ihren Körper und genoss dabei das erregende Gefühl der Macht. Sie blickte ihm direkt in die Augen, während er unter ihr erschauerte. Seine Muskeln spannten sich an, und zwischen ihren Schenkel spürte sie seine Kraft. Er war so stark. Stark genug, um es zuzulassen, dass sie auf ihre Weise von ihm Besitz
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