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Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Hafen der Träume: Roman (German Edition)

Titel: Hafen der Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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als die Kellnerin den Salat brachte, und hasste das Mitleid, das sie im Gesicht der fremden Frau bemerkte.
    »Kann ich Ihnen noch etwas bringen? Ein Glas Wasser?«
    »Nein, danke. Das können Sie wegnehmen.« Dabei deutete sie auf Glorias leeres Glas.
    Ihr Magen rebellierte bei dem Gedanken an Essen, dennoch zwang sie sich, die Gabel zur Hand zu nehmen. Lustlos stocherte sie im Salat herum, mit dem Blick immer wieder den hinteren Teil des Lokals absuchend.
    Wahrscheinlich übergibt sie sich wieder, dachte sie erschöpft.
    Also würde sie Gloria wieder den Kopf halten, sich ihr Wimmern anhören und die Schweinerei aufwischen. Ein altes Muster.
    Sie überwand ihren Ekel und die damit verbundene Scham und ging nach hinten zur Damentoilette.
    »Gloria, fühlst du dich nicht wohl?« Aber bei den Waschbecken war niemand, und aus den Klos kam keine Antwort. Sybill öffnete eine Tür nach der anderen. »Gloria?«
    In der letzten Kabine sah sie ihre eigene Brieftasche auf dem geschlossenen Klodeckel liegen. Sie stutzte, nahm sie an sich und blätterte die Fächer durch. Ihre Ausweispapiere waren da, ihre Kreditkarten ebenfalls.
    Aber das Bargeld war verschwunden, zusammen mit ihrer Schwester.

KAPITEL 10
    In ihrem Kopf war ein Gewirr aus stechendem Schmerz, Ratlosigkeit und dem Wunsch, endlich abschalten zu können. Mit zitternden Händen steckte sie den Schlüssel in die Tür ihres Hotelzimmers. Sie brauchte ihre Migränepillen, ein dunkles Zimmer und das Vergessen, dann konnte sie morgen wieder klar denken.
    Sie musste den Mut aufbringen, den Quinns gegenüberzutreten, musste ihre Schmach überwinden, versagt zu haben.
    Er würde glauben, sie hätte Gloria geholfen fortzulaufen. Konnte sie es ihm verdenken? In den Augen der Quinns war sie bereits eine Lügnerin und Schnüfflerin. Und auch in Seths Augen.
    Und in ihren eigenen, musste sie sich eingestehen.
    Mit müden Bewegungen verriegelte sie die Tür, legte die Sicherheitskette vor und lehnte sich gegen die Tür, bis sie die Kraft aufbrachte, den nächsten Schritt zu tun.
    Als das Licht aufleuchtete und sie blendete, entfuhr ihr ein unterdrückter Schrei. Blinzelnd hob sie die Hand an die Augen.
    »Sie hatten Recht«, sagte Phillip von der Balkontür her. »Der Ausblick ist fantastisch.«
    Sie ließ die Hand sinken, zwang sich, ihren Verstand einzuschalten. Er hatte Krawatte und Jackett abgelegt, registrierte sie, ansonsten sah er genau so aus wie bei der letzten Begegnung im Polizeirevier. Gepflegt, salopp, weltmännisch und maßlos wütend.
    »Wie sind Sie hier hereingekommen?«
    Sein Lächeln war eisig, in seinen Augen glitzerte ein kalter Funke. »Sie enttäuschen mich, Sybill. Ich hätte angenommen, bei Ihren Recherchen über das Subjekt
hätten Sie längst herausgefunden, dass ich als Jugendlicher ein ziemlich geschickter Einbrecher war.«
    Sie blieb an die Tür gelehnt stehen, Halt suchend. »Sie waren ein Dieb?«
    »Unter anderem. Aber genug von mir.« Er trat ins Zimmer und setzte sich auf die Armlehne des Sofas wie ein netter Freund, der auf einen kleinen Schwatz hereinschaut. »Sie faszinieren mich. Ihre Aufzeichnungen sind unglaublich aufschlussreich, selbst für einen Laien.«
    »Sie haben meine Notizen gelesen?« Ihr Blick flog zum Schreibtisch und zu ihrem Laptop. Unter der bleiernen Schicht ihrer Kopfschmerzen kam sie nicht an ihre Empörung heran, wusste aber, dass sie da sein musste. »Sie hatten kein Recht, hier einzudringen, meinen Computer zu knacken und meine Aufzeichnungen zu lesen.«
    Ganz die Seelenruhe selbst, dachte Phillip, stand auf und holte sich ein Bier aus der Minibar. Was war sie bloß für eine Frau? »Was mich betrifft, Sybill, können Sie sich ihre Vorwürfe sparen. Sie haben mich belogen und benutzt. Sie hatten sich das so richtig schön ausgedacht, nicht wahr? Als Sie letzte Woche bei uns in der Werkstatt auftauchten, stand Ihr Plan bereits fest.«
    Er konnte nicht ruhig bleiben. Je länger sie dastand und ihn völlig ausdruckslos anstarrte, umso wütender wurde er. »Das feindliche Lager infiltrieren.« Er knallte die Bierflasche auf den Tisch. Das laute Geräusch von Glas auf Holz fuhr ihr durch die Schädeldecke wie eine Axt. »Observieren und aufzeichnen, jede Information an die Schwester weitergeben. Und falls das Zusammensein mit mir hilfreich war, leichter hinter die feindlichen Linien vorzudringen, waren Sie bereit, auch dieses Opfer zu bringen. Hätten Sie mit mir geschlafen?«
    »Nein.« Sie presste die Hand gegen die

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