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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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… so schlimm kann das doch gar nicht gewesen sein, angesichts dessen, was gerade passiert ist. Ich verstehe nicht …«
    »Wie bitte? Wie schlimm kann was nicht gewesen sein?«
    Monika Sanddorn schluckte. »Verstehen Sie mich bitte nicht falsch – wir wollen keinen Ärger mit den Behörden – das habe ich Vera auch gesagt, aber sie meinte, es ginge nur um alte Steuergeschichten und Geschäftsabschlüsse, die Kai erfasst hat und in denen die Polizei nicht herumwühlen sollte. Das eine hätte doch mit dem anderen gar nichts zu tun. Verstehen Sie? Und ich habe ihr den Gefallen getan, weil ich …«
    Romy durchzuckte es plötzlich. »Was haben Sie für Vera versteckt?«
    Monika Sanddorn nickte und stand rasch auf. »Ich hole es Ihnen.«
     
    Vera Richardt hatte ihre Mutter gebeten, eine externe Festplatte ihres Mannes zu verstecken, deren Daten verschlüsselt gespeichert worden waren, wie einer von Buhls Leuten wenig später feststellte. Er traute sich zu, die Information auf der Festplatte in weniger als einer Stunde zugänglich zu machen.

15
    Neben Vera hatten noch zweiundzwanzig weitere Schülerinnen und Schüler die Berufsschulklasse »Bürokaufmann / Bürokauffrau« im Sommer 1993 erfolgreich abgeschlossen. Mit knapp der Hälfte der Absolventen war Max Breder inzwischen durch, ohne dass sich ein einziger Anhaltspunkt im Sinne einer Verbindung zu den aktuellen Geschehnissen um Vera oder Kai Richardt ergeben hätte.
    Ob die weitere Recherche angesichts des erneuten Verhörs von Vera Richardt überhaupt noch sinnvoll war, wagte er zu bezweifeln. Da aber sowohl Romy als auch Kasper viel zu beschäftigt waren, sparte er sich eine Nachfrage und machte einfach weiter.
    Seine nächste Kandidatin hieß Claudia Seifert, die nicht nur auf Stayfriends über ihr Leben berichtete, sondern auch eine eifrige Facebook-Nutzerin war. Dort erwähnte sie im beruflichen Werdegang ihres für alle Nutzer freigegebenen Profils, dass sie nach ihrem Abschluss noch einige Zeit in ihrem Ausbildungsbetrieb, einer großen Gärtnerei, beschäftigt gewesen war, bevor sie eine Anstellung in einem Ingenieurbüro in Greifswald bekommen hatte, wo es ihr nach einer gewissen Eingewöhnungszeit »total gut« gefallen habe.
    Max gähnte, ohne sich die Hand vor den Mund zu halten – für wen auch? Im Moment saß er mutterseelenallein in dem winzigen Büro, das von Fines Reich abging und ihn ein wenig vom Lärm des geschäftigen Treibens abschirmte – zumindest wenn die Tür geschlossen war.
    Wie aufregend, dachte er und kämpfte sich durch Claudia Seiferts aufgelisteten Lebenslauf, der anlässlich einigerHighlights mit Fotos untermalt war: Aufnahmen von Partys, Gartenfesten und Geburtstagsfeiern, deren Aussagekraft sich darauf beschränkte, Menschen pulkmäßig und möglichst strahlend, trinkend, tanzend, jubelnd zu erfassen.
    Vera war bei einigen Gelegenheiten auch eingeladen gewesen. Die Freundschaft mit Claudia hatte offensichtlich noch einige Jahre gehalten. Max fand, dass sie immer noch ganz passabel aussah. Ein arg verpixeltes Foto stammte aus dem Jahre 1994 von der Hochzeit von Claudias älterer Schwester, auf der es hoch hergegangen war.
    Erst beim genaueren Hinsehen entdeckte Max am Ende der Seite ein kleines schwarzes Kreuz hinter ihrem Namen. Die Schwester hieß Maria. Sie lebte nicht mehr. Maria Bernburg.
    Max ließ den Stift fallen.
     
    Er grinste in die Kamera: »Hier spricht Kai vom Hafen. Freu dich, Mirjam, es ist alles bereit für dich«, sagte er leise. »Fast alles. Du kennst ja unser Versteck bereits. Wir sind ein eingespieltes Team. Das hat viele Vorteile.« Er winkte, grinste erneut und wandte sich dann ab.
    Das war Samstag, am frühen Morgen, wie die Datums- und Zeitangabe penibel wiedergab. Im Hintergrund war ein Bett zu erkennen. Als Kai sich abwandte, waren für kurze Zeit Hintergrundgeräusche zu hören, dann stoppte die Aufnahme.
    Romy saß mit Kasper und Buhls Computerspezialist Jörg Varold, der sich bereits mit dem formatierten Laptop beschäftigt hatte, in ihrem Büro. Varold – ein massiger Zweimeter-Mann mit Hornbrille, ungepflegtem Haar und angenehmer Stimme – hatte seine Zeitvorgabe bei der Entschlüsselung der externen Festplatte fast einhalten können. Er nahm einen Schluck aus seiner Energydrink-Dose und wies auf den Bildschirm.
    »Das Aufzeichnungsprogramm wird nur gestartet, wenn was passiert«, erklärte er. »Audio- oder Videoimpulse«, fügte er lapidar hinzu.
    Eine ganze Weile blieb es still, dann

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