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Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Hafenmord - ein Rügen-Krimi

Titel: Hafenmord - ein Rügen-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Schock. Und es konnte ihr niemand helfen.«
    »Und was ist mit dem Abschiedsbrief passiert?«, fragte Romy, ohne lange zu überlegen.
    Bernburg beugte sich vor. »Es gab keinen Abschiedsbrief.« Er sah wieder auf die Uhr. »Vielleicht sollten Sie …«
    »Die beste Freundin Ihrer Frau war seinerzeit davon überzeugt, dass Maria einen Brief hinterlassen hatte.«
    »Sonja hat ihre Nase schon immer gern in Angelegenheiten gesteckt, die sie nichts angingen«, entgegnete Bernburg mit gepresster Stimme. »Ich sag’s noch mal: Es gab keinen Brief.«
    Einbahnstraße, dachte Romy, aber so schnell wollte sie nicht aufgeben: »Sie waren sehr verzweifelt, Herr Bernburg. Es wäre mehr als verständlich, wenn Sie ein solches Schreiben entsetzt hätte. Sie wollten es loswerden, und …«
    Gunnar Bernburg stand auf. Er war sehr groß. »Es reicht. Gehen Sie jetzt bitte. Ich habe nichts mehr zu sagen.«
    Schade, dachte Romy, als sie das Büro verließ. Nicht mal den Kaffee hat er mir noch gegönnt.
     
    Sonja Steinfels arbeitete im Pommerschen Landesmuseum und machte gerade eine Schulklasse mit Caspar-David-Friedrich-Werken vertraut, wie Romy von der Empfangsdame erfahren hatte. Die Kommissarin wartete im Eingangsbereich und blätterte im Museumsführer, bis die Kunsthistorikerin mit der Gruppe zurückkehrte und die quirligen, schätzungsweise zehn- bis zwölfjährigen Kinder entließ.
    Die Frau war groß und hager, Mitte vierzig und früh ergraut. Sie wirkte streng und ältlich – nicht unbedingt der Typ beste Freundin, dachte Romy, als sie den Bildband beiseitelegte und Sonja Steinfels genauer in Augenschein nahm. Aber sie durfte nicht vergessen, dass seitdem sechzehn Jahre vergangen waren.
    Während Romy den Grund ihres Besuchs erläuterte und Maria Bernburg erwähnte, ging eine bemerkenswerte Veränderung mit der Frau vor sich. Ihr Gesicht wurde für Momente weich und zart, um im nächsten Augenblick in Schmerz zu erstarren. Schließlich schüttelte sie den Kopf und streckte den Arm aus. »Kommen Sie, wir gehen in mein Büro.«
    Der kleine Raum war überraschend unordentlich. Ihrem Typ entsprechend hätte Romy ein akkurat eingerichtetes und penibel aufgeräumtes Büro erwartet, doch weit gefehlt: Auf zwei Tischen stapelten sich Broschüren, Kataloge, Notizhefte, die Regale schienen unter der Last der Bücher kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen, und selbst auf der Fensterbank reihten sich ohne erkennbares Ordnungsschema Dutzende von Kunstbänden zwischen einer Sammlung unterschiedlicher Kakteen.
    Sonja Steinfels lächelte entschuldigend. »Wir bereiten gerade eine neue Ausstellung vor. Vielleicht haben Sie davon gehört: ›Papierne Schätze – Kostbarkeiten aus sechs Jahrhunderten‹: Dürer, Cranach der Ältere, Rembrandt, natürlich Caspar David Friedrich, Feininger, Dix, Grosz, Niemeyer-Holstein, um nur einige zu nennen.«
    Romy musste passen, davon hatte sie noch nichts gehört. Sie schüttelte den Kopf.
    »Na ja … ist ja auch egal. Setzen wir uns doch.«
    Das war leichter gesagt, als getan. Steinfels sah sich suchend um und entdeckte schließlich einen Holzstuhl, auf dem mehrere Kartons thronten, die sie kurzerhand auf dem Boden abstellte, um ihn Romy zu überlassen, bevor sie hinter ihrem Schreibtisch Platz nahm.
    »Nach all den Jahren gibt es also jetzt einen Verdacht?«, griff Sonja Steinfels den Faden auf. »Wie kann das sein?«
    »Es gibt einen Anfangsverdacht – und was wir dringend brauchen, sind Einzelheiten zur Entführung. Maria Bernburg war nicht das einzige Opfer, wie Sie ja wissen. Es mehrensich die Hinweise auf einen Täter, der regelmäßig aktiv wurde.«
    Sie hob die Hände, als Steinfels bleich wurde. »Der Mann, den wir im Visier haben, lebt nicht mehr. Umso schwieriger gestalten sich die Nachforschungen.«
    »Und wie kann ausgerechnet ich helfen?«
    »Frau Bernburg war eine gute Freundin, wenn ich das richtig verstanden habe.«
    »Sie war meine beste Freundin«, korrigierte Steinfels. »Und ich ihre. Wir kannten uns seit der Kindergartenzeit.« Sie nickte und mühte sich um ein winziges Lächeln. »Eine wunderbare Freundschaft. Zum Leidwesen ihres Mannes übrigens.«
    »Ach?«
    »Ja, Gunnar konnte mich noch nie leiden, und umgekehrt verhielt es sich ganz ähnlich. Er passte nicht zu Maria, aber sie liebte ihn nun mal. Die beiden waren viele Jahre ein unzertrennliches Paar und haben dann ja auch geheiratet.«
    »Sie haben damals die Vermutung geäußert, dass Gunnar Bernburg den Abschiedsbrief seiner

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