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Hafenweihnacht

Hafenweihnacht

Titel: Hafenweihnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.M. Soedher
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beiden?«
    »Wir sind sehr verschieden und ich wollte eben das Haus. Nicht geschenkt, nein. Ich wollte ja dafür bezahlen, auch genug, verstehen Sie? Aber er … es war einfach schwierig und es ist zunehmend verfallen, weil ja niemand darin gewohnt hat. Es gab einfach unterschiedliche Vorstellungen. Er hatte keinen Bezug zu den Dingen … zu keinen Dingen. Wir waren sehr unterschiedlich in allem und haben uns auch nie gut verstanden. Das ist aber nichts Schlimmes, wie ich finde. Er hat es mir wohl nicht geben wollen … aus Rache, oder um mich zu ärgern. Im Grunde dummes Zeug, verstehen Sie. Irgendwann hätte ich es mithilfe der Anwälte doch bekommen.«
    »Mhm. Sie hatten keinen Kontakt mehr … Sie haben nicht vielleicht versucht mit ihm in Kontakt zu gelangen … am letzten Donnerstag?«, formulierte Schielin.
    Sie sah ihn böse an und ihre Stimme klang anfangs schrill. »Nein, sagte ich doch schon! Und wenn Sie ein Alibi von mir haben wollen, ich war am Donnerstag bis spät nachts in einem Labor in Ulm. Das kann ich für meine Arbeiten ab zwanzig Uhr nutzen. Ich bin sehr spät nach Hause gekommen und war sehr müde. Sicher lässt sich das überprüfen.«
    Schielin notierte die Kontaktdaten und geriet nun doch unter Druck, denn da draußen im Gang braute sich etwas zusammen, wie den Geräuschen deutlich zu entnehmen war. Was wollte er noch wissen, von ihr? Ach ja.
    »Als Sie beide Kinder waren, da lebten Sie mit Ihrem Bruder … in einer Art Trennung von den Eltern … in dem Haus. Ist das so richtig?«
    »Ich halte das für richtig, ja.« Ihre Antwort ließ offen, ob sie eine Trennung als solche meinte, oder die sie betreffende Situation. Schielin wollte insistieren, doch gerade als er die Frage formulieren wollte, wurde die Tür abrupter aufgestoßen als gewohnt. Robert Funk erschien im Rahmen, hinter ihm stand Kimmel und winkte Lydia zu. Sie kam in den Gang und es brauchte nur wenige Worte, um den Grund für die Aufregung zu verstehen. Erich Gommert rannte aufgeschreckt im Gang herum. Sie ging zurück, holte Schielin, entschuldigte sich bei Britta Drohst und steckte Robert Funk ihren Notizzettel zu. »Mach du bitte weiter. Hier steht alles Wichtige drauf.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, überflog er die Seite und las Orangeat, Mandeln, Zitronat und die Metapher von der Vergangenheit.
    »Was ist denn los?«, zischte Schielin. Kimmel wartete, bis Lydia die Tür zum Vernehmungszimmer geschlossen hatte. »Anruf vom LKA. Die haben eine Peilung des Handys.«
    »Vom Handy, eine Peilung?«, fragte Schielin.
    Lydia Naber schob ihn Richtung Büro. »Das Handy von Jochen Drohst ist seit etwa einer Viertelstunde im Netz eingebucht und wir haben Glück, denn es hängt zwischen zwei Funkstationen. Sie können uns den Standort auf zehn Meter genau angeben.«
    »Wisst ihr schon, wo die zehn Meter sind?«
    »Ludwigstraße.«
    »Auf der Insel!?«, fragte Schielin fassungslos. Damit hätte er nun überhaupt nicht gerechnet.
    »Gibt es sonst noch eine Ludwigstraße in Lindau?«, kam es aufsässig von Lydia Naber.
    Sie fuhr mit Schielin voraus. Wenzel packte auf der Dienststelle zusammen, wovon er meinte, dass es nützlich sein könnte, und zwang schließlich Gommi mitzukommen. Dessen Ausflüchte, es müsse sich schließlich jemand um Hundle kümmern, das Telefon sollte doppelt besetzt sein und überhaupt – sie blieben ohne Erfolg. Mit zitternden Händen holte er die Pistole aus dem Stahlfach und befestigte sie mit dem Holster an seinem viel zu schmalen Hosengürtel.
    »Wo hast du denn dein Schulterholster«, schimpfte Wenzel, als er das Elend sah.
    »Dehoim.«
    »Ja da liegt’s gut, da liegt’s gut. Was fängst du mit dem Ding denn dehoim an. Komm jetzt! Auf! Mensch, … dehoim!«
    *
    Schielin steuerte den Wagen aus der Linggstraße kommend entgegen jeder Anordnung in die Ludwigstraße. Es ging scharf herum, am Antiquitätengeschäft Uhsemann, wo am Hauseck im Sommer der große Rosenbusch blühte und den gesamten Platz mit Duft und Farbe beschien.
    Schielin parkte kurz darauf im vom GPS angegebenen Zielgebiet. »Und nun?«, fragte er und sah sich um.
    »Es muss hier irgendwo sein«, meinte Lydia und rief im LKA an. Nach einigem Verbinden und Warten bekam sie die Auskunft, dass das Handy nach wie vor am Netz war und die Position nicht verändert hatte.
    Die Hafenweihnacht zog jetzt am Samstag jede Menge Besucher an und selbst hier, ein Stück entfernt, konnte man sich angesichts der vielen Menschen in warme Sommertage

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