Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
Vom Netzwerk:
in
der Nacht zum Montag erfolgt sein, wegen des Risikos einer Entdeckung aber auf
jeden Fall außerhalb der Arbeitszeit. Wie Sie wissen, gab es nirgends
Aufbruchspuren, der Täter gelangte also vermutlich auf legalem Weg in die
Firma. Das jedoch dürfte weder Oberwachtmeister Heynel, noch Käthes Jungen,
noch einer Person aus Ihrem Haus möglich gewesen sein.«
    »Es sei
denn, sie haben einen Gehilfen in der Firma gehabt, was bei Oberwachtmeister
Heynel am wahrscheinlichsten ist, da er früher bei Pokorny gearbeitet hat«,
sagte Richard.
    »Heynel
hat kein Motiv.«
    »Was
wissen Sie eigentlich über Pauls leiblichen Vater?«
    Heiner
lächelte. »Ich freue mich, daß Ihnen Käthes Junge am Herzen liegt.«
    Richard
rührte in seinem Kaffee. »Paul sagt, er sei Polizeibeamter gewesen und
mittlerweile pensioniert.«
    Heiner
wurde ernst. »Ich vermute, daß Käthe mit Gewalt gebraucht wurde und das mit
dem Polizisten erfunden hat, um ihrem Jungen die traurige Wahrheit zu ersparen.
Auf keinen Fall hat sie sich aus Jux und Tollerei mit irgendeinem Mann eingelassen!«
    »Und
Ihnen liegt das rote Käthchen am Herzen, was?«
    Heiner
betrachtete seine Tasse. »Ich habe versucht, ihr die Heirat mit Eckhard Heusohn
auszureden. Ich wußte, daß das kein gutes Ende nimmt. Und wünschte mir nichts
mehr, als unrecht zu haben.«
    Richard
sah zur Uhr. »Mitternacht durch, und wir sind keinen Schritt weiter.«
    »Erlauben
Sie mir eine persönliche Anmerkung, Herr Kommissar?«
    »Spucken
Sie's aus.«
    »Heute
vormittag traf ich in der Stadt zufällig Ihre Frau. Ich hatte den Eindruck, es
geht ihr nicht gut.«
    »Hat
sie sich über mich beschwert?« fragte Richard ungehalten.
    Heiner
schüttelte den Kopf. »Nach dem, was Sie mir über den Vorfall in Niederhöchstadt
gesagt haben, könnte ich mir vorstellen, daß es vielleicht damit
zusammenhängt.«
    »Ich
habe nichts dagegen, wenn sie Bekannte und Freunde besucht, aber nicht diesen
Hopf!«
    »Das
verstehe ich durchaus. Die Verdachtsmomente gegen ihn...«
    »Der
allergrößte Verdachtsmoment gegen ihn ist, daß ich ihn auf den Tod nicht
ausstehen kann.«
    Heiner
grinste. »Dieses bemerkenswerte Ermittlungsergebnis sollten wir mit einem
Apfelwein krönen, meinen Sie nicht?«
    Als
Louise morgens in sein Zimmer kam, hatte Richard kaum zwei Stunden geschlafen.
Er wünschte Heiner Braun sonst wohin und die gesamte Frankfurter
Apfelweinproduktion dazu. Wie immer, wenn er dieses Teufelszeug anfaßte, hatte
er nach dem zweiten Glas keine Lust mehr gehabt, zu gehen.
    Louise
zog die Vorhänge auf und öffnete das Fenster. »Einen schönen guten Morgen,
gnädiger Herr!«
    Richard
quälte sich aus dem Bett. »Ob dieser Morgen schön ist, wage ich zu bezweifeln.«
    Louise
schüttelte das Federzeug auf. »Ihr Frühstück steht im kleinen Salon.«
    »Könnten
Sie mir einen Gefallen tun?«
    »Nein,
gnädiger Herr! Ich höre ganz bestimmt nicht auf, Ihnen zu sagen, daß Sie
morgens etwas essen sollten.«
    »Ich
wollte fragen, ob Sie mir das Ganze vielleicht als Vesper einpacken könnten?«
    Sie sah
ihn ungläubig an. »Sagen Sie bloß, meine Worte sind endlich auf fruchtbaren
Boden gefallen?«
    »Wie
könnte ich Ihnen auf Dauer widerstehen, Louise? Legen Sie bitte zwei oder drei
Extrabrote dazu. Und sagen Sie dem Kutscher, er soll anspannen. Ich werde ab
heute zum Präsidium fahren.«
    Der
alten Zofe blieb der Mund offen stehen, und Richard mußte trotz seines
Brummschädels lachen. Sie hatte das Zimmer kaum verlassen, als Victoria
hereinkam. »Was hast du denn mit Louise angestellt? Sie war so durcheinander,
daß sie mir nicht mal guten Morgen gewünscht hat.«
    »Ich
habe ihr lediglich gesagt, daß ich mein Frühstück mit ins Präsidium nehme. Du
bist früh wach.«
    »Und du
bist spät ins Bett, oder? Ich habe dich nicht nach Hause kommen gehört.« Sie
berührte sein Gesicht. »Keine Angst. Ich frage nicht, was Herr Braun von dir
wollte.«
    »Ich
verspreche dir, wenn dieser Fall abgeschlossen ist
    Sie
legte ihm die Hand auf den Mund. »Wir reden darüber, wenn es soweit ist, ja?«
    Er nahm
ihre Hand und küßte sie. »Ich liebe dich, Victoria.«
    »Ich
dich auch. Du glaubst gar nicht, wie sehr.« Sie lächelte. »Du mußt los, nicht
wahr?«
    »Ach
wo. Zehn Minuten habe ich noch.« Er hob sie hoch und trug sie zum Bett.
»Vielleicht auch zwölf oder fünfzehn, hm?«
    »Ich
glaube, ich komme zum ersten Mal in meinem Leben zu spät«, sagte Richard, als
er sich hastig ankleidete.
    Victoria
sah ihm

Weitere Kostenlose Bücher