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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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bekommen!«
    »Nach
dem Sektionsbefund gibt es keinen ernsthaften Zweifel mehr, daß es Selbstmord
war. Seien Sie vernünftig. Bitte.«
    Sie
sah, wie er seine Finger ineinander verkrampfte. »Vielleicht hat er etwas
herausgefunden ... Dinge, die mit seiner Familie zu tun haben.«
    Laura
dachte an den Brief aus Stuttgart, und ihr wurde heiß. War am Ende sie
verantwortlich? Hatte Biddling ihr Büro durchsucht, weil er glaubte, daß sie
ihm Informationen vorenthielt? War er deshalb so kurzangebunden gewesen?
    »Was
ist denn?« fragte Heiner.
    Laura
wich seinem Blick aus. »Paul Heusohn sagte mir, daß man ein anonymes Schreiben
bei Herrn Biddling gefunden hat, in dem es um ein Treffen am Grindbrunnen
ging.«
    »Könnten
Sie dieses Schreiben für mich einsehen?«
    »Was
haben Sie vor, Herr Braun?«
    »Zweifel
säen«, sagte er leise. »Mindestens so lange, bis er ordentlich begraben ist.«
    Sie
wußte, was er meinte. Selbstmördern standen weder Ehrungen noch ein kirchliches
Begräbnis zu. »Sie bekommen, was Sie wollen. Wenn Sie mir sagen, was in dem
Abschiedsbrief steht.«
    Heiner
ging ins Haus. Es dauerte eine Weile, bis er zurückkam. Mit einer müden Geste
gab er Laura das Schreiben. Lieblosere Worte hatte sie selten gelesen. Entweder
war der Kommissar bis ins Mark getroffen oder nicht mehr bei Sinnen, oder den
Text hatte tatsächlich jemand anderes verfaßt. Sie sah Braun an. »Sie müssen
den Brief abgeben. Wenn Sie es nicht tun, wird Biddlings Frau Sie eines Tages dafür
hassen.«
    »Ja.«
    In dem
einen Wort schien alle Traurigkeit der Welt vereint.
    »Nein!«
rief Cornelia von Tennitz. »Ich werde nicht mit Ihnen sprechen, und ich werde
Sie auch nicht empfangen! Morgen auch nicht! Nein! Ich bin Ihnen keine Erklärung
schuldig! Das sollten besser Sie tun!«
    Andreas
Hortacker hörte seine Schwester im Salon reden, als er ins Haus kam. Es wurde
still, und er ging zu ihr hinein. Sie saß zusammengesunken auf dem wassergrünen
Sofa unter dem Telephonapparat. Ihr Gesicht verhüllte ein Trauerschleier.
    »Guten
Abend, Cornelia.«
    Ihr
Kopf schnellte hoch. »Hast du mich wieder belauscht, ja?«
    »Ach
was. Ich bin gerade vom Reiten gekommen.«
    »Ist es
so schwer zu begreifen, daß ich niemanden sprechen will? Habe ich nicht das
Recht auf ein bißchen Einsamkeit?«
    Andreas
sah ihre Augen nicht, aber er war sicher, daß sie mit den Tränen kämpfte. Er
setzte sich zu ihr und streichelte ihre behandschuhten Hände. »Geht dir der
Tod von Kommissar Biddling so nah? Ich dachte, euer Verhältnis war nicht
sonderlich eng?« Er wollte ihr den Schleier nehmen, aber sie hielt ihn fest.
    »Bitte,
Cornelia, sag mir, was du hast.«
    »Ich
trauere um mein Leben«, sagte sie leise. »Um unsere bunten Schlösser, in die
wir niemals einziehen konnten.« Andreas nahm sie in den Arm, und sie weinte wie
ein Kind.
    »Ich
habe einige Fragen an Sie«, sagte Kommissar Beck. Helena goß ihm Kaffee ein und
entschuldigte sich.
    »Fragen
Sie«, sagte Heiner.
    »Ich
habe gestern die Akte Wennecke durchgesehen. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß
Biddlings Tod irgend etwas mit diesem Fall zu tun hat.«
    »Das
mag sein.«
    »Hatte
Biddling private Probleme?«
    »Nicht,
daß ich wüßte.«
    »Irgend
etwas muß vorgefallen sein! Es bringt sich doch niemand ohne Grund um!«
    »Wenn es
überhaupt ein Selbstmord war.«
    »Es war
einer, so wahr ich hier sitze.«
    »Und
warum ermitteln Sie dann überhaupt noch?«
    Beck
rührte in seinem Kaffee. »Sie waren in Biddlings Büro und haben anschließend
sofort eine Fahndung nach ihm eingeleitet. Warum?«
    »Seine
Frau war in großer Sorge, weil er noch nicht zu Hause war.«
    »Biddling
hat öfter abends Außenermittlungen durchgeführt. Und ich weiß, daß er nicht
immer gesagt hat, wo und bei wem. Weshalb also diese überhastete Suchaktion?«
    »Warum
sagen Sie nicht einfach, was Sie von mir wollen?«
    »Also
gut, Braun: Wo ist der Abschiedsbrief?«
    »Bitte?«
    »Ein
Mann wie Biddling schießt sich nicht einfach wortlos eine Kugel in den Kopf!«
    Anna
Frick kam herein. Sie sah Beck und fuhr zusammen. »Sind Sie meinetwegen hier?«
    »Nein«,
sagte er. »Ich untersuche den Tod von Kommissar Biddling und befrage Herrn
Braun.«
    Auf
ihrem Gesicht machte sich Erleichterung breit. »Dann möchte ich nicht stören.«
    »Hat
Herr Biddling Ihnen nicht eine Arbeit im Kaufhaus seines Schwagers
vermittelt?«
    »Ja.«
Ihr Augenlid fing an zu zucken. Ȇber Herrn Kommissar Biddling kann ich aber
nichts sagen! Gar

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