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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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eine
Möglichkeit. Und den Schorsch kenne ich.« Er schob seinen Teller beiseite.
    »Du
willst doch nicht etwa jetzt noch weggehen?« fragte Helena.
    »Ein
bißchen frische Luft nach dem Essen kann nichts schaden, oder?«
    »Soll
ich Sie begleiten?« fragte Laura.
    Er
schüttelte den Kopf. »Mit dem Schorsch redet sich's besser nichtöffentlich.«
    »Darf
ich dich daran erinnern, daß du pensioniert bist?« sagte Helena.
    Heiner
strich ihr eine widerspenstige Locke aus dem Gesicht. »Es wird nicht lange
dauern, hm?«
    »Geben
Sie mir bitte über das Ergebnis Bescheid«, bat Laura. »Ich werde so lange wach
sein.«
    Er
nickte und verschwand. Anna Frick sah Laura an. »Hat Herr Kommissar Beck etwas
gesagt? Wegen dieser... Sache?«
    »Er ist
krank.«
    Sie sah
erschrocken aus. »Ist es etwas Schlimmes?«
    »Es tut
mir leid, ich weiß nicht, was ihm fehlt.«
    Anna
Frick aß schweigend ihr Brot und zog sich zurück. Helena schenkte Laura Kaffee
ein, und sie plauderten angeregt wie an ihrem ersten Abend. Laura freute sich,
daß es ihr so gut ging. Sie waren beim Geschirrspülen, als Paul Heusohn vorbeikam.
Er war enttäuscht, als er hörte, daß Heiner in die Stadt gegangen war. »Was
macht er denn im Pfandhaus?«
    »Weil
ich nichts Rechtes zu tun hatte, habe ich in Becks Büro ein bißchen Ordnung
geschafft«, sagte Laura. »Und das hier gefunden.« Sie hielt ihm die
Polizeiliche Mitteilung hin.
    Paul
Heusohn warf einen Blick darauf und bekam rote Ohren. »Liebe Zeit! Das hat der
Kommissar mir schon vor vier oder fünf Wochen vorgelesen. Herrgott noch mal!
Wie kann man nur so dumm sein!«
    »Sie
fluchen genauso hübsch wie Polizeirat Franck«, sagte Laura lächelnd.
    Es war
spät, als sie in ihr Zimmer ging, und sie hatte kaum die Tür geschlossen, als
Anna Frick klopfte. Sie hielt ihr einen Brief hin. »Würden Sie den bitte Herrn
Beck geben, wenn er wieder im Dienst ist?«
    Überrascht
nahm Laura das Kuvert entgegen. »Soll ich ihm etwas ausrichten?«
    Anna
Fricks Gesicht nahm die gleiche Farbe an wie Paul Heusohns Ohren, als er die
Mitteilung gelesen hatte. »Sagen Sie ihm, daß... Nein. Sagen Sie nichts. Gute
Nacht, Fräulein Rothe.«
    Kopfschüttelnd
sah Laura ihr hinterher. Eine Viertelstunde später kam Heiner Braun zurück.
»Gratulation zu Ihrer hervorragenden Ermittlung, Frau Detektivin!« sagte er
grinsend und stellte eine Schreibmaschine auf den Tisch. »Jetzt fehlen uns
    nur
noch die beiden Gestalten, die sie bei Schorsch abgeliefert haben.«
    »Und
ihr Geständnis, daß sie sie aus der Laterna geholt haben«, ergänzte
Laura.
    Am
Mittwoch kam Kommissar Beck wieder. Gesund sah er nicht aus. Nach einem knappen
Morgengruß vergrub er sich wie gewöhnlich hinter der Zeitung.
    »Ich
könnte mir vorstellen, daß Herr Franck mit Ihnen sprechen will«, sagte Laura.
Wegen diesem Pernerstorfer. Sie sollten wohl einen Bericht schreiben.«
    »Sonst
nichts?«
    »Nicht,
daß ich wüßte Warum?«
    Er sah
sie forschend an. »Bin ich so ein verachtenswerter Mensch, daß man mir die
widerlichsten Dinge zutraut?«
    Auf alles
war Laura gefaßt gewesen, aber nicht darauf, daß er eine solche Frage stellte
»Herr Kommissar, ich ...«
    »Vergessen
Sie's.« Er legte die Zeitung weg. »Besser, ich spreche gleich mit Franck.«
    »Warten
Sie einen Moment.« Laura nahm den Brief aus ihrem Mantel. »Den hat mir Fräulein
Frick vorgestern für Sie mitgegeben.«
    Sein
Erstaunen war so groß, daß Laura sich ein Lächeln verkneifen mußte. Bevor er
etwas sagen konnte, kam Francks Bürogehilfe herein. »Guten Morgen, Herr
Kommissar. Herr Polizeirat Franck...«
    »Ja,
ja«, unterbrach Beck. »Ich weiß schon. Der gute Pernerstorfer.«
    Seine
Miene war unbewegt, aber Laura hätte schwören mögen, daß in seinen Augen
Schadenfreude glomm.
    Am
Samstag abend war der Kleine Krug bis auf den letzten Platz besetzt. Rauchschwaden
waberten über den Köpfen, und es war so laut, daß Heiner Mühe hatte, die
Bestellung aufzugeben.
    Hans
saß im hintersten Winkel. Mit Not fand Heiner Platz neben ihm. »Na? Was
gibt's?«
    »Ei,
ich dacht... Hier sin mer!« rief er dem Wirt zu, der sich mit einem Tablett
voller Gläser den Weg zu ihnen bahnte.
    »Gut,
daß de gekrische hast. Ich hätt dich sonst net gefunne«, grantelte er und
stellte zwei Apfelwein vor ihnen ab.
    Hans
prostete Heiner zu. »Hawwe Sie schon die Geschieht von dere Wennecke geheert?«
    »Welche
Geschichte denn?«
    Er
grinste. »Eine Wohnung in der Burgstraße! Neu eingekleidet von oben

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