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Hahn, Nikola

Hahn, Nikola

Titel: Hahn, Nikola Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Farbe von Kristall
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vor seinem Tod besucht hat. Da weder Sie
noch Herr von Lieben zu erreichen waren, habe ich für Kommissar Biddling die
Akte herausgesucht.«
    »Was
fällt Ihnen ein, interne Informationen weiterzugeben!«
    Laura
hatte Mühe, ihre Wut im Zaum zu halten. »Sie tun, als hätte ich die
Revolverpresse bedient!«
    »Wollte
Biddling sonst noch was?«
    »Bei
seinen Ermittlungen tauchte eine Signora Runa auf, und er fragte, ob es auch
Unterlagen über sie gebe. Das war nicht der Fall.«
    Heynel
warf den Schrank zu. »Wenn Biddling Unterlagen will, soll er gefälligst zu mir
kommen!«
    Wortlos
nahm Laura ihren Mantel von der Garderobe.
    »Wo
wollen Sie hin?«
    »Ich
habe genug von Ihren Launen, Oberwachtmeister. Ich werde Polizeirat Franck um
eine anderweitige Verwendung bitten.«
    »Das
lassen Sie besser bleiben, Polizeiassistentin.«
    Wortlos
verließ sie das Zimmer. Im Flur rannte Paul Heusohn sie beinahe über den
Haufen. »Guten Tag, Fräulein Rothe! Können Sie mit der Maschine schreiben?«
    »Warum?«
    »Herr
Biddling will ein Verhör protokollieren, und ich soll ihm ein Schreibfräulein
besorgen.«
    »Und da
dachte er an mich? Wie entzückend.«
    »Nein,
nein«, wehrte der Junge ab. »Er beauftragte mich, eine Dame aus der Kanzlei zu
holen. Aber dort ist im Moment keine abkömmlich.«
    »Als
ehemalige Korrespondentin müßten Sie den Umgang mit der Schreibmaschine gewohnt
sein, oder?«
    Ohne,
daß sie es gemerkt hatte, war Heynel aus dem Büro gekommen.
    »Hallo,
Martin«, begrüßte ihn Paul Heusohn.
    Er
verzog das Gesicht. »Oberwachtmeister Heynel, bitte.«
    Der Junge
lief rot an. »Verzeihen Sie, Oberwachtmeister!«
    Heynel
wandte sich an Laura. »Nicht, daß wir uns mißverstehen: Ich habe nichts
dagegen, wenn Sie Kommissar Biddling in Notfällen unterstützen. Und ein solcher
scheint hier offenbar vorzuliegen.«
    Laura hätte
ihn am liebsten geohrfeigt.
    *
    Richard
sah den Mann ungläubig an. »Habe ich das richtig verstanden? Sie sind...?«
    »Oskar
Bruno Groß. Und ich verlange auf der Stelle eine Erklärung!«
    Richard
versuchte, Beck zu erreichen und telephonierte mit der Wache. Kurz darauf kam
Paul Heusohn herein. Richard
    zeigte
auf die Schreibmaschine. »Bitte holen Sie eine der Kanzleidamen her.«
    »Wofür
benötigen Sie eine Schreibkraft, wenn ich Sie um eine Auskunft bitte?« fragte
Groß gereizt.
    »Was wollten
Sie vorige Woche bei Hermann Lichtenstein. Herr Groß?«
    »Soll
das ein Verhör werden?«
    »Sie
waren am vergangenen Montag in Lichtensteins Geschäft.«
    »Ja -
und?«
    »Am
Freitag wurde er ermordet.«
    »Das
weiß ich! Es steht ja jeden Tag groß und breit in allen Zeitungen.«
    »Sie
wollten im Laufe der Woche mit einem Offenbacher Wirt vorbeikommen. Wie hieß
der Wirt?«
    »Das
tut doch nichts zur Sache! Ich will jetzt
    »Sie
beschleunigen die Angelegenheit, wenn Sie auf meine Fragen antworten«, sagte
Richard.
    »Sein
Name ist... Schumann.«
    »Und
weiter?«
    »Was
weiß ich? Ich traf ihn vor zwei Wochen zufällig in einem Kaffeehaus. Er sagte,
daß er ein Klavier kaufen will.«
    »In
welchem Kaffeehaus?«
    »Kaffeestube
Bostel, Trierische Gasse.«
    »Das
ist nicht weit von Lichtensteins Lokal entfernt. Warum sind Sie nicht gleich
mit ihm hingegangen?«
    »Schumann
hatte an dem Tag keine Zeit.«
    »Und
wann hatte er Zeit?«
    »Vergangene
Woche Dienstag.«
    »Wenn
Sie Schumanns Adresse nicht kannten - wie haben Sie Kontakt mit ihm
aufgenommen?«
    »Wir trafen
uns im Bostel und sind von dort zu Lichtenstein gegangen.«
    »Um
wieviel   Uhr?«
    »Herrje!
Ich hab's vergessen.«
    »Kam es
zu einem Geschäftsabschluß?«
    »Wir
waren für Donnerstag mittag im Bostel verabredet. Aber er kam nicht. Seitdem
habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Kann
es sein, daß dieser Schumann in Wahrheit gar nicht Schumann heißt?«
    »Sondern?«
    »Kennen
Sie Karl Hopf?«
    »Wer
soll das sein?«
    »Ein
Hundezüchter aus Niederhöchstadt.«
    »Nie
gehört.«
    »Warum
sind Sie in Frankfurt unter falschem Namen gemeldet?«
    Groß
wurde blaß. »Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Oskar
Koobs, Rohrbachstraße«, sagte Richard.
    »Ich
wollte... nun, Unannehmlichkeiten aus dem Weg gehen.«
    »Welcher
Art?«
    »Ich
brauche Ihnen wohl kaum zu erklären, wie schwer es ist, als Vorbestrafter eine
bürgerliche Existenz aufzubauen, Herr Kommissar!«
    Bevor
Richard etwas erwidern konnte, kamen Paul Heusohn und Laura Rothe herein; ihnen
folgte Kommissar Beck. »Soeben habe ich Antwort aus Werdau

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