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HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi

Titel: HahnBlues | Ein Rhein-Mosel-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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nickte. Dann fiel ihm ein, dass man Beatrice den Computer gestohlen hatte. Wie sie bei einem Rundgang mit den Polizisten festgestellt hatte, fehlte ansonsten nichts. „Hast du sensible Daten auf deinem Rechner?“
    Nun lachte Beatrice. „Du kannst quatschen wie ein Beamter.“
    „Oh, Entschuldigung.“ Kaltenbach machte eine betroffene Miene und senkte den Blick, dann grinste er. „Also – was ist nun?“
    „Ja, was verstehst du denn unter sensiblen Daten?“ Beatrice erhob sich und wanderte vor Kaltenbach auf und ab. Er betrachtete sie nachdenklich. Sie war eine sehr hübsche Frau, sie schien intelligent, schlagfertig und witzig zu sein. Rudolf Manderscheid war ein Idiot gewesen, diese Frau zu betrügen und zu vernachlässigen.
    „Daten, die noch mit deiner Ehe zu tun haben, oder mit der Firma deines Mannes. Er war doch im Umweltschutz sehr aktiv. Ist es möglich, dass er irgendwelche Dateien auf deinem Rechner gespeichert hatte?“
    Sie blieb stehen und überlegte. Da war sie wieder, die steile Falte auf ihrer Stirn, die ihm vorhin schon aufgefallen war. „Ich will es nicht ausschließen. Der Rechner ist drei Jahre alt, also wäre es durchaus möglich, dass Rudolf an ihm gearbeitet hat. Meinst du denn …“
    Kaltenbach zuckte die Schultern. „Ich will nichts außer Acht lassen“, murmelte er und suchte sich einen neuen Stein, den er auf die Oberfläche des Stadtsees warf.
    Wieder gluckste es, diesmal mischte sich das Klingeln von Kaltenbachs Handy darunter. Udo Reuschenbach unterbrach ihr Gespräch.
    „Darf ich wissen, wo ihr euch rumtreibt?“, blaffte er ungehalten in den Hörer.
    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Alter“, entgegnete Kaltenbach unbeeindruckt.
    „Pass mal auf, mein Guter – ich gebe dir fünf Minuten um hier zu sein.“
    „Wo ist denn hier?“
    „Wo wohl? In der Daniel-Meisner-Straße. Die Eigentümerin der Wohnung ist mit dir verschwunden, das haben mir die Kollegen gerade mitgeteilt. Sag mal, bumst du eigentlich alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist?“
    „Mach mal langsam“, unterbrach Kaltenbach ihn. „Danke für das Kompliment, aber ich bin auch nicht mehr der Jüngste.“ Dann verstand er der Grund von Udos Anruf. „Moment“, sagte er. „Soll das bedeuten, dass du …“
    „Ich erwarte euch hier in der Wohnung von Beatrice Manderscheid – wie gesagt: Fünf Minuten.“
    Als Kaltenbach ein monotones Tuten vernahm, stierte er kopfschüttelnd auf sein Handy, drückte die rote Taste und stand auf. Er griff nach seiner Jacke und warf sie sich lässig über die Schulter.
    „Probleme?“, fragte Beatrice.
    Kaltenbach schüttelte den Kopf. „Nein, nicht wirklich. Nur ein äußerst schlecht gelaunter Bulle, der in deiner Wohnung auf uns wartet.“
    „Du klingst wie dein Trierer Kollege Caspari“, begrüßte Kaltenbach seinen Freund, der vor dem Haus in der Daniel-Meisner-Straße ruhelos wie ein Tiger auf und ab wanderte.
    Nun rang sich Udo ein mattes Lächeln ab. „Nichts für ungut, aber der ständige Stress, du weißt schon. Außerdem bin ich heute Abend mit Larissa verabredet. In Linz hat ein neues Lokal geöffnet, und ich wollte sie dahin ausführen, ganz romantisch.“
    „Ich sehe, ihr kennt euch?“, mischte sich Beatrice nun ein.
    Kaltenbach nickte.
    „Beatrice, ähm, Beatrice Manderscheid, das ist Kriminalhauptkommissar Udo Reuschenbach. Wir haben das zweifelhafte Vergnügen, uns schon seit unserer Kindheit zu kennen und auch noch im gleichen Dorf zu wohnen – da läuft man sich zwangsläufig immer wieder über den Weg.“
    „Können wir dann bitte zum Dienstlichen kommen?“, drängte Udo und blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr.
    „Eigentlich müsstest du mir dankbar sein, weil ich dich von den Feuerteufeln weggeholt habe“, maulte Kaltenbach, doch Udo ging nicht auf seine Bemerkung ein. „Schieß los: Was hast du hier um alles in der Welt zu suchen?“
    „Sag mal – leidest du neuerdings an Demenz? Ich habe es dir vorhin am Telefon haarklein erzählt, das werd ich jetzt bestimmt nicht noch mal tun, Alter.“ Kaltenbach deutete auf Beatrice. „Frag mal die Besitzerin der Wohnung. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dir interessantere Dinge erzählen kann.“ Als er das verängstigte Gesicht von Beatrice Manderscheid sah, tat sie ihm fast schon wieder leid. Manchmal war selbst Udo Reuschenbach unmöglich. Kaltenbach beschloss, ihm das bei Gelegenheit zu sagen.
    „Mich brauchst du doch hier nicht mehr“, legte er Udo nahe,

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