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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Klette. Ein Funksignal, aus einem kleinen tragbaren Kurzwellensender, ließ sie explodieren. Eine kluge, perfekte, in ihrer Präzision fast schon ästhetisch schöne Arbeit aus den Labors einer sehr vornehmen Mafia-Familie.
    Die vier Herren brachten die Bomben so an, daß die ›Fidelitas‹ an ihrem Rumpfboden an sieben Stellen aufgerissen werden würde. Da halfen keine Schotten, keine Pumpen, keine Technik … da half nur noch beten. Aber mit Beten hat noch niemand sieben riesige Sprenglöcher geschlossen. Es half also gar nichts mehr, wenn Norman White auf einen Knopf seines Kurzwellensenders drücken würde.
    Zufrieden stiegen die vier Herren wieder an Deck und legten sich unter ein Sonnensegel neben dem Pool in die Hitze. Da sie sich unten gesammelt hatten mit einem viermaligen »Alles okay!« und wieder, wie immer, gemeinsam auf dem Sonnendeck erschienen, wurde auch Lord McHolland getäuscht, der gar nicht bemerkt hatte, daß sie weggegangen waren. Er sah die ganze Zeit von seinem Standplatz aus einen Teil ihrer Körper in den Liegestühlen … daß es nur ihre Jacken waren, ahnte er nicht. Sie hatten sie einfach über die Rückenlehne gehängt und waren hemdsärmelig verschwunden. Lord McHolland aber hätte jeden Eid geschworen, daß die vier Herren das Deck nie verlassen hatten.
    Es ist wirklich kein Problem, Bomben zu verstecken …
    Zwanzig Minuten später erschien Dr. Wolff wieder aus der Tiefe des Schiffes und ging hinüber zu McHolland. Er sah bleich aus und roch nach Alkohol.
    »Nanu?« sagte McHolland verwundert. »Seit wann besaufen Sie sich heimlich, Doktor?«
    »Was Sie riechen, ist reiner Alkohol, und er klebt auf meinem Hinterkopf.« Wolff lehnte sich an die Reling. »Man hat mich vor zwanzig Minuten niedergeschlagen …«
    »Hölle und Teufel! Und wo?«
    »Im Kabinengang II. Ich habe nichts gehört und gesehen. Es ging bum, dann Dunkelheit.«
    »Ich sage ja, hier auf dem Schiff braut sich was zusammen! Aber was haben Sie damit zu tun? Ein Arzt?! Bisher hatten Ärzte immer eine Sonderstellung, denn was auch passiert … einen Arzt braucht man immer.« Er schielte nach oben. »Übrigens, unsere vier Schwarzgelockten haben das Deck nie verlassen. Eine Eifersuchtstat, Doktor?«
    »Ich stehe vor einem Rätsel.« Dr. Wolff tastete nach seinem Hinterkopf. Dort wuchs trotz Alkoholkühlung eine Beule. »Ich habe mich nur um Frau Bertram gekümmert.«
    »Genau das meine ich.« Lord McHolland grinste zurückhaltend. »Wir sollten die Damen ansehen, die an Bord geblieben sind. Vielleicht ist eine kräftige Person darunter.«
    Es zeigte sich, daß McHollands Überlegungen nicht abwegig waren: Berthilde Bolthe war an Bord geblieben.
    »Aha!« sagte McHolland zufrieden. »Ein Lichtblick!«
    Die Tragik war, daß es ein falsches Licht war und das Schicksal der ›Fidelitas‹ damit seinen ungehinderten Lauf nehmen konnte.
    Am späten Abend, nach dem Erlebnis eines orientalischen Bordells, das für die Passagiere der ›Fidelitas‹ allerdings nur ein Schauobjekt wurde, wo man sich Anregungen holte, die dann an Bord verwertet wurden, nahm Kapitän Meesters ein Protokoll über den Niederschlag seines Schiffsarztes auf und funkte den Vorfall an seine Reederei.
    »Auch wenn wir uns lächerlich machen«, sagte er vorher, »denn man wird sagen: Soll der Arzt doch seine liebestollen Patientinnen bedienen … ich halte es für unmöglich, daß irgendeine der Damen so gewalttätig um Ihre Gunst nachsucht. Das widerspricht allen Erfahrungen mit Schiffsärzten. Nein, Doktor, hier an Bord ist etwas anderes los! Sie haben einen Feind.«
    Wolff schüttelte den Kopf. Die Beule war zurückgegangen, der Alkohol hatte die Schwellung besiegt. Gegen den bohrenden Schmerz hatte er Tabletten geschluckt. »Ich bin doch ein Neuling an Bord. Die Passagiere und jeden der Mannschaft kenne ich erst seit Daressalam.«
    »Überlegen Sie mal.« Lutz Abels, I. Offizier, hatte eine Liste aller Schiffsangestellten vor sich liegen. »Ist es möglich, daß einer der Männer Sie von früher kennt. Von einem anderen Schiff? Von der ›Eleonore‹? Gab es da einmal Schwierigkeiten mit der Mannschaft?«
    »Nie. Ich habe es Ihnen ja schon gesagt: Es war ein geradezu langweiliges Leben.«
    »Sie sehen, das kann sich ändern.« Kapitän Meesters las noch einmal den Bericht durch, den der I. Funker Bergson gleich absenden sollte. »Irgend jemand ist an Bord, der immer Zufall spielt. Zweimal ist Lord McHolland einem Unglück entgangen, jetzt trifft es Sie,

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