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Haie an Bord

Haie an Bord

Titel: Haie an Bord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gartenparty. »Sie wissen, ich war immer ein guter Gastgeber.«
    »Ihre Gesellschaften waren berühmt.« Sie blieb stehen, als er sich zum Gehen wandte, und schüttelte den Kopf, als er sich verwundert umdrehte. »Aber Sie haben viel verlernt, Shava. Ich bin nicht allein.«
    »Für mich sind Sie allein!«
    »Dann vergessen Sie auch mich.« Eve wandte sich zu Wolff um. Noch immer hielt ihn die Peitschenschnur fest. »Ich komme –«, sagte sie laut. »Man soll Wiedersehen nach solch langen Zeiten nicht strapazieren.«
    Sie wollte zu Wolff und Bender gehen, aber ein großer, breiter Araber stellte sich ihr in den Weg. Putra hatte einen Wink gegeben. Wie ein Felsen stand der stumme Riese jetzt zwischen ihr und den Ärzten.
    Eve blickte zurück. »Was soll das?« fragte sie. »Wollen Sie eine Provokation, Putra? Ich schlage Ihrem Roboter ins Gesicht, oder noch besser – ich spucke ihn an! Von einem Ungläubigen bespuckt zu werden … das ist nicht wieder reinzuwaschen. Glauben Sie, ich scheue mich, das zu tun?«
    »Ich weiß, was Ihnen zuzutrauen ist, Eve.« Putra kam zurück. »Ich garantiere Ihnen die Freiheit.«
    »Allein ist sie sinnlos.«
    »Sie lieben den jungen Arzt?«
    »Wir werden heiraten.«
    »Wo?«
    »In einem Konsulat in El Riad.«
    »Woher nehmen Sie den Glauben, jemals dorthin zu kommen?«
    »Das ist vielleicht etwas, was ein Orientale nicht versteht, Shava. Es gibt für uns nur zwei Wege … entweder ins Leben oder in den Tod. Aber immer gemeinsam.«
    »Ich verstehe Sie sehr gut, Eve.« Putra nickte. Der riesenhafte Araber trat wieder zur Seite. »In Indien war es früher Sitte, daß sich die Witwe mit dem Leichnam ihres Mannes verbrannte. Aber Sie sind zu schade dazu – zu schön.«
    »Das ist ein Problem, ich gebe es zu.« Sie lächelte, wie man über ein Kind lächelt, das mit seinem Spielzeug noch ungelenk umgeht, stapfte hinüber zu Dr. Wolff, küßte ihn, bückte sich und begann, die um das Bein gewickelte Peitschenschnur abzuziehen. Da sie gestrafft war, riß sie mit einem Ruck dem verblüfften Araber die Peitsche aus der Hand und warf sie dann, als Wolff befreit war, weit von sich in den zerstampften Sand.
    Stumm, unbeweglich, mit versteinertem Gesicht sah Putra zu.
    »Das hätte ich Ihnen nicht zugetraut«, sagte Bender leise zu ihr, als sich Eve zwischen sie stellte. »Aber es wird nicht viel helfen …«
    Wolff legte seinen Arm um Eves Schulter. Er atmete schwer. »Was wir hier sehen«, sagte er, »kann nur der Tod auslöschen. Das weiß Putra so gut wie wir«, sagte er.
    » Wir nehmen Ihre Einladung zum Imbiß gerne an!« rief sie. »Wir haben aber auch Wasser und Fladen, uns selbst zu ernähren.«
    Die Gruppe der Sklavinnen hatte sich gewaschen und wieder angekleidet. So schön ihre Körper mit den straffen Brüsten gewesen waren, so erbärmlich sahen sie jetzt aus in den Fetzen, die sie sich überstreiften. Sie sammelten sich zwischen vier Arabern und machten sich bereit, den Männern zu folgen, die in langer Reihe durch den Sand trotteten. Irgendwo in der schwarzen Schlange begann plötzlich jemand zu singen … ein monotones, klagendes, heiseres Lied, einsam wie die glühende Einsamkeit um sie herum … und die anderen Sklaven fielen ein, strafften sich, sangen mit und stampften durch den heißen Sand. Kopf neben Kopf, Schulter hinter Schulter … eine zusammengedrängte Herde, über der der Klagegesang hing, als sei es das Geräusch aus Hunderten von Herzen.
    Putra hob die rechte Hand. »Kommen Sie!« rief er hart. Er drehte sich um und ging.
    »Eines ist klar«, sagte Bender und hielt Eve und Wolff an den Händen fest. »Solange wir bei diesem Burschen sind, werden wir weder verhungern noch verdursten. Es fragt sich nur, wie lange wir den letzten Rest seiner Zivilisationsbremse anziehen können. Er wird sich nicht ewig an Hamburg erinnern lassen …«
    In Putras Zelt war auf einem Teppich der Tisch gedeckt. Dicker, schwarzer, duftender Kaffee, süßes Honiggebäck, Kügelchen aus mit kandierten Früchten vermengtem Reis und eine Schüssel voll Datteln.
    Auf dem Teppich hockte bereits ein Mensch, der sich nicht erhob, als Putra mit seinen Gästen eintrat. Aus engen, stechenden Augen in einem asketisch schmalen Gesicht blickte der Mann die Eintretenden an, griff dann zum Kaffee und schlürfte ihn langsam.
    »Das ist Amil Surugh, mein Partner«, sagte Putra. »Er spricht kein Deutsch. Er lehnt es auch ab, englisch zu sprechen. Ein stolzer Mensch. Wenn er also schweigt, ist es keine

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