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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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erneut auftauchte. Solche Kellnerinnen hatte ich noch nicht erlebt. Ich habe an den Wochenenden selbst mal zusammen mit Julia als Kellnerin in einem kleinen Café nahe Hampstead Heath gearbeitet. Wir waren nie freundlich zu den Gästen. Wir empfanden sie als lästige Ablenkung, wenn wir uns am kostenlosen Essen gütlich taten und gemütlich miteinander tratschten. Und wenn wir sie lange genug unbeachtet ließen, kamen sie zu uns an die Theke zum Bestellen, sodass wir uns nicht vom Fleck zu rühren brauchten.
    »Was können Sie empfehlen?« Erin lächelte die Kellnerin an.
    »Oh, ich arbeite noch nicht lange hier und faste zurzeit. «
    »Aha«, Erin nickte und schaute auf ihre Speisekarte.
    »Fasten? Aus religiösen Gründen?«, fragte ich und sah sie an.
    Sie war blond und blauäugig und hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit den zu Ramadan Fastenden, die man so kannte.

    »Nein, es hat keinen besonderen Grund«, sagte sie, als wäre Fasten was ganz Natürliches.
    Sie arbeitete in einem Restaurant! Einer der oder, wie ich meine, eigentlich der einzige Vorteil, in einem Restaurant zu arbeiten, ist das kostenlose Essen. Langsam hatte ich den Verdacht, dass man Amerika bei der Geburt hatte fallen lassen.
    »Und was essen Sie dann?«
    »Nichts. Ich mache mir dieses Getränk mit Walnusssirup und Essig und Wasser, und das trinke ich.«
    »Igitt«, sagte ich und mein Mund füllte sich mit heißem Speichel. »Bringt Sie das nicht zum Erbrechen?«
    »Wie bitte?«
    »Wie lange machen Sie das schon?«
    »Heute ist mein achter Tag.«
    »Der achte Tag! Halten Sie das denn durch?«
    »Ich fühle mich großartig.«
    Das haute mich um.
    »Ist Sahne in der Suppe?«, erkundigte sich Erin.
    »Crème fraîche.«
    »Fettarm?«
    »Nein.«
    »Und der Spargel, ist der in Öl gebraten?«
    »Nein, gekocht.«
    »Wunderbar. Dann nehme ich einen grünen Salat ohne Dressing, Spargel ohne Soße und ein Eiweißomelette.«
    »Nicht doch, Erin, bist du dir sicher, dass du nicht auch ein Glas Essigsirup möchtest?«
    »Nein. Aber das ist gut. Ich habe auch schon so gefastet. «
    »Kaffee?«, fragte die Kellnerin.

    »Ja, bitte.«
    »Ich weiß nicht, was mit mir los ist«, seufzte Erin, nachdem die Kellnerin gegangen war. »Aber ich habe großen Appetit auf einen Bagel.«
    »Dann hol sie zurück und bestell dir einen.«
    »Nein!«, stöhnte sie. »Ich habe eine Weizenallergie.«
    »Oh. Ich liebe Bagels.«
    »War das dein Freund, mit dem ich dich am Flughafen gesehen habe?«
    »Hm.«
    »Der sah nett aus.«
    »Ist er auch«, sagte ich traurig.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ja, ja, alles gut. Aber ich habe heute Nacht kaum ein Auge zugetan, und du wirst mich jetzt vielleicht für verrückt halten, aber… entschuldige, du kennst dich nicht zufällig mit Eifersucht aus?« Ich kannte Erin überhaupt nicht. Sie war viel jünger als ich, aber ich mochte sie. Ich ging davon aus, dass sie ein guter Mensch war. Und aus irgendeinem Grund wollte ich ihr die ganze traurige Simon-Geschichte anvertrauen. »Weißt du, ich bin noch nie zuvor in meinem Leben eifersüchtig gewesen, aber in dieser schlaflosen Nacht habe ich viel nachgedacht, und jetzt glaube ich, dass ich eifersüchtig auf Simons Exfreundin bin. Ich weiß, das klingt lächerlich, aber ich werde den Gedanken nicht los, dass er lieber mit ihr zusammen wäre und ihr Leben aufregender war als unseres. Wir sind erst ein paar Monate zusammen, und sie haben sich erst kurz davor getrennt, sodass er sicherlich noch nicht über sie hinweg ist …«
    Ich unterbrach meinen Redefluss, weil ich merkte, dass
Erin mich nicht einmal ansah. Sie starrte den Mann an, der neben uns saß und eine Ausgabe der Los Angeles Times las. Dann sprang sie unvermittelt vom Tisch auf, ging kurz weg, kam wieder und hielt mir eine Zeitung unter die Nase. Ich begriff wirklich nicht, warum sie das tat.
    »Danke, Erin«, sagte ich lächelnd.
    »Lies«, flüsterte sie.
    Es war die Los Angeles Times . Ich warf einen Blick darauf. Die Schlagzeile lautete: DAS WASSERWIRT-SCHAFTSAMT VON L. A. KÜNDIGT EINSCHNITTE IN DER WASSERVERSORGUNG AN. Ich war mir nicht sicher, ob ich das mit einem »O Mann, das ist ja großartig« oder »Ach du liebe Zeit« kommentieren sollte. Aber dann sah ich es. Es war eine Anzeige. Ein kleiner Kasten am Rand der Zeitung:
    WUT, ÄRGER, EIFERSUCHT? SILAS ANDERSON BIETET
EINEN KOSTENLOSEN WORKSHOP AN, DER IHNEN HILFT,
DIESE GEFÜHLE LOSZUWERDEN UND DIE PERSON
ZU SEIN, DIE SIE SEIN MÖCHTEN.
     
    HEUTE 14

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