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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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war.
    Das war wohl Mummy. Bei Mummys Brüsten und Lippen hatte man chirurgisch nachgeholfen. Vielleicht starrte ich ein wenig zu lange darauf, um zu entscheiden, ob zum Guten oder zum Schlechten. Ich stieg über sie, um zur Spüle zu gelangen. Als ich den Fernseher verdeckte, verpasste sie mir einen Schlag gegens Schienbein. Der Schmerz trieb mir frische Sonnenbrandtränen in die Augen. Ich sah zwei leere und vermutlich schmutzige Gläser. Diese füllte ich rasch und kehrte damit ins Arbeitszimmer zurück.
    »Perfekt, Prinzessin, das ist perfekt.«
    »Aa, ee, ii, oo, uu.«
    »Perfekt.«
    Chelsea sprach die Vokale mit ihrem amerikanischen Akzent aus.

    »Ich bin mit Chelsea gerade die Vokale durchgegangen. «
    »Hm. Hier ist das Wasser.«
    »Bäh«, rief sie und trank einen Schluck. »Leitungswasser! «
    »Gut, Miles, lassen Sie uns anfangen. Was haben Sie mit mir vor?«
    »Bäh«, wiederholte Chelsea.
    »Ich hab reingepinkelt«, flüsterte ich ihr zu.
    »Daddy …«, fing sie an zu jammern.
    »Okay, üben wir jetzt also die Vokale?«, fragte ich.
    Miles Mavers war einen Augenblick lang sprachlos. »Ja. Vokale. Also, Chelsea, sag deine Vokale noch mal, Prinzessin.«
    »Aa, ee, ii, oo, uu.«
    »Jetzt Sie, Sarah, versuchen Sie ‘s.«
    »Aa, ee, ii, oo, uu.«
    »Nein. Hören Sie noch mal zu. Wiederhol das O, Chelsea.«
    »Oo.«
    »Wunder …«
    Ich fiel ihm ins Wort.
    »Äh … Miles, ich fange in zwei Tagen mit dem Drehen an.«
    »Ja, Sarah, das weiß ich.«
    »Na ja, mir wäre am meisten geholfen, wenn wir meine Szenen durchgehen könnten. Ich dachte, dafür sei dieser Unterricht gedacht.« Jetzt hatte ich ihn beleidigt. Aber wer A sagt, muss auch B sagen, oder? »Und hätten Sie was dagegen, den Unterricht als Einzelstunde zu gestalten? «

    Teufel noch mal, ihm stand Krieg im Gesicht geschrieben, aber er reagierte prompt.
    »Wenn Ihnen das lieber ist. Würdest du uns bitte allein lassen, Chelsea?«
    Chelsea wollte vor Wut stampfend den Raum verlassen, was die Ballettschuhe jedoch vereitelten, sodass sie mit einer recht gelungenen Charlie-Chaplin-Darbietung durch die Tür rauschte.
    »Sie scheint nett zu sein!«, sagte ich zu Miles und reichte ihm dann das Skript.

23
    Nach meiner ersten Stunde bei Miles Mavers belohnte ich mich mit einem vollfetten amerikanischen Brunch im Hotelrestaurant. Es war ein freundliches, helles Restaurant, man hatte das Gefühl, an Bord eines Vergnügungsschiffs zu sein. Was sehr passend war, denn nach der schlaflosen Nacht und dem Jetlag hatte ich tatsächlich das Gefühl, mich auf stürmischer See zu befinden. Ich saß an einem Fenstertisch mit Blick auf den Ozean. Die Promenade sah danach aus, als wäre ganz L.A. auf jede nur erdenkliche sportliche Weise unterwegs. Es war wie in dieser alten Tampax-Reklame, wo alle auf Rollerblades fahren oder jauchzend neben ihren Hunden herrennen. Kein Vergleich zu Camden. In Camden sieht man an einem Sonntagmorgen um halb zehn höchstens einen verdrießlichen Straßenkehrer oder ein paar Typen auf Ecstasy, die die
Nacht durchgemacht haben und von Franzosen Kippen schnorren. Ich schüttelte mitleidig den Kopf, als ich mir all diese verschwitzten Fitnessfreaks ansah. Begriffen sie denn nicht, dass der Sonntagmorgen Schinkensandwiches und dem Frühstücksvögeln vorbehalten war?
    »Noch mehr Kaffee?«, erkundigte sich die hübsche Kellnerin.
    Ich sah sie verwundert an. Ich hatte meine Tasse erst halb leergetrunken. Das war noch so etwas, was es in England nicht gibt: Kellner und Kellnerinnen, die nett zu einem sind.
    »Äh … ja, bitte, danke, wunderbar.«
    »Keine Ursache!«
    »Danke schön.«
    »Keine Ursache!«
    »Toll«, sagte ich, weil diese »keine Ursache« wie aus dem Schnellfeuergewehr kamen.
    »Sie kommen aus England?«
    »Ja.«
    »Der Bruder meiner Mutter lebt in Schottland.«
    »David?«
    »Jaaa! Sie kennen ihn?«
    »Nein, ich mache nur Spaß.«
    Sie wirkte eingeschnappt. Also fügte ich hinzu: »Schottland ist wunderschön.«
    »Ihr Essen wird sofort fertig sein.«
    »Besten Dank!«
    »Keine Ursache.«
    Ich überlegte gerade, ob ich meine Dankesbekundungen nicht besser reduzieren sollte, da näherte sich Erin meinem Tisch.

    »Hey!«
    Sie trug über Radlerhosen ein T-Shirt der Christian Union in Übergröße.
    »Bist du schon gelaufen?«, fragte ich erstaunt.
    »Nein.«
    »Gott sei Dank.«
    »Ich bin nur gejoggt.«
    »Möchtest du dich zum Frühstück zu mir setzen?«
    »Danke.«
    »Hallo.«
    Das war die Kellnerin, die wie aus dem Nichts

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