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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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steht fest, aber da sie nicht einmal zu den Verdächtigen zählen aufgrund ihres unanfechtbaren Alibis, gehört das gar nicht hierher, nicht wahr?“ Lisa war sehr stolz auf ihre selbstsichere Wortwahl, und die Reporterin gab auf.
    Fabian hatte sie kurz erstaunt angesehen. Vielleicht wegen ihrer Aussage, es habe keine verdächtigen Äußerungen der Nielsens gegeben, was ja eine etwas bröcklige Behauptung war. Womöglich aber auch wegen des Satzes, es gebe keine menschlichen Aspekte bei diesem Fall. Sie wusste selber nicht, wie sie das gemeint hatte. Vermutlich war es nur ein allgemeines Statement gegen jede Art von Verkitschung und Boulevardisierung von Verbrechen, wie sie von einem großen Teil der anwesenden Pressezunft praktiziert wurden.
    Der Mann vom Tagesspiegel wollte noch einmal die Einzelheiten der Spurensuche zusammengefasst bekommen. Das übernahm Juhnke.
    „ Das Schloss der Wohnungstür ist fachmännisch geöffnet und nicht aufgebrochen worden. Das deutet zumindest auf einen Profi-Einbrecher hin. Fingerabdrücke oder gentechnisch verwertbare Indizien wurden nicht gefunden. Stattdessen ein Schuhabdruck, offenbar von einem Turnschuh, Größe 43. Als Tatwaffe wird ein schwertähnliches Instrument angenommen. Bitte veröffentlichen Sie das so, mit unserer Bitte um Mithilfe. Wer jemanden kennt, der Turnschuhe Größe 43 blablabla, vielleicht Blut an den Schuhen blablabla, wer ein Schwert oder ähnliches vermisst oder bei jemandem gesehen blablabla. Noch Fragen?“
    Nein, niemand wollte Juhnke noch etwas fragen, beileibe nicht. Der Mann von der Bild startete noch einen Versuch in Richtung Fabian.
    „ Herr Hauptkommissar, wie wollen Sie nun weiter vorgehen? Ihre einzige Spur verläuft offenbar im Sande.“
    Fabian trank erst mal seinen Kaffee aus.
    „ Also, wir haben noch andere Spuren, die sowohl ins Milieu der Einbruchskriminalität als auch in andere Bereiche gehen. Was die Nielsen-Spur angeht, so werden wir wohl noch die damaligen Täter befragen, auch wenn nicht davon auszugehen ist...“
    „ Welche anderen Bereiche?“ schaltete sich Sander wieder ein.
    „ Dunkle, mysteriöse Bereiche jenseits Ihrer Vorstellungswelt, Herr Sander.“
    „ Vielleicht im Stricher-Milieu?“
    „ Nanu, ich hätte, gedacht, das kennen Sie aus dem Eff-Eff.“
    Sander wäre fast aufgesprungen vor Wut über diese Respektlosigkeit. Was glaubte dieser Lackaffe von Bulle eigentlich, wer er war? Sander versuchte jedoch, cool zu wirken. Das versuchte er immer, aber meistens sah er nur aus wie ein verschwitztes Schwein in einem billigen Anzug.
    „ Also, nach unseren Erkenntnissen“, fuhr Fabian fort, „ war Herr Krumm nicht homosexuell veranlagt.“
    Sander war noch nicht befriedigt. „Aber in letzter Zeit häuften sich doch brutale Morde in diesem Milieu.“
    „ Dafür kann ja Herr Krumm nichts.“
    „ Sollten Sie nicht doch in diese Richtung ermitteln?“
    Juhnke fühlte sich angesprochen.
    „ Also, ich danke den werten Herrschaften für ihre Bemühungen, uns zu helfen, aber die Leitung der Ermittlung hat in erster Linie die Staatsanwaltschaft“, er nickte Staatsanwalt Erdmann zu, der völlig unbeteiligt am anderen Ende des Tisches saß, „in zweiter Linie ich und in dritter Linie die Kommissare Zonk und Becker. Sie wollen uns doch nicht die Arbeit wegnehmen, oder Herr Sander?“
    „ Nichts liegt mir ferner“, grinste der Presse-Fatzke zurück, „aber ich fühle mich auch berufen, die Öffentlichkeit über mögliche Versäumnisse der Polizei zu informieren.“
    „ Das ist Ihr gutes Recht, Herr Sander. Ich danke Ihnen vielmals.“
     

Zehn
     
    Ganz schön lang war sie gewesen, diese Pressekonferenz. Es war schon 6 Uhr abends, als die Meute sich endlich trollte. Fabian lachte fröhlich in die Runde und war’s zufrieden, der Staatsanwalt sprach ein paar Worte mit Juhnke, der gab diese Worte an Lisa und Fabian weiter, und die fuhren nach Hause. Es gab überraschenderweise heute nichts mehr zu tun. Die „Jungs von der Spurensuche“ (Juhnke frei nach Columbo) hatten bedingt durch gewisse Unwägbarkeiten des Krummschen Haushalts länger gebraucht als gedacht, und so konnte die Durchsuchung der Wohnung nach Hinweisen nicht-kriminaltechnischer Natur erst morgen stattfinden. Die beiden Männer, die Leily Nielsen missbraucht hatten, konnten noch nicht aufgespürt werden – Namen und Adressen waren bekannt, aber sie waren noch nicht erreicht worden. Fabian flachste, mit etwas Glück seien die auch tot, aber man sollte

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