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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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Ansicht nach perfekten Proportionen ihres runden, drallen und wie er sich sicher war weichen Traumkörpers hinzuweisen. Aber sie glaubte ihm nicht. Es war wohl dasselbe wie mit Männern, denen die Haare ausgingen. Frauen konnten ihnen noch so oft versichern, dass sie das nicht störe und im Grunde sogar ganz süß fänden, sie stießen auf taube Ohren.
    „ Tee fertig?“ fragte Lisa, als sie in die Küche kam, jetzt in ihr grünes Hauskleid gewandet, das ihre Brüste etwas entschärfte. Sie trug normalerweise zuhause keinen BH, die Dinger kniffen ja doch nur, aber wenn Sven da war, wollte sie ihn lieber nicht zu sehr verwirren. Seine Anschmachtung schmeichelte ihr natürlich, aber sie wollte ihn nicht quälen, denn es war nun mal so: No Sex with Sven, kam gar nicht in die Tüte. Wieso? Schwer zu sagen. Wenn er wenigstens nicht so dünn wäre. Und ein bisschen weniger... beziehungsweise mehr... na ja, er turnte sie eben nicht an, und mehr gab es dazu nicht zu sagen. Sie schuldete niemandem Rechenschaft über ihre Libido. Zum Plaudern jedoch war der gute Mann zu gebrauchen.
    Sie setzten sich an den Tisch und tranken Darjeeling. Das Tein machte Lisa nichts aus, sie schlief problemlos auch nach fünf Tassen Kaffee. Und Sven arbeitete viel nachts.
    „ Du hattest übrigens recht heute morgen“, sagte Lisa, „wegen dem Geräusch. War ’ne Katze.“
    „ Wo? Im Garten?“
    „ Die war hinter meiner Couch. Hat da wohl übernachtet, nachdem sie sich durch die Balkontür gequetscht hat.“
    „ Was hast du gemacht?“
    „ Rausgeschmissen hab ich das Vieh, was denn sonst?“
    „ Wieso? Katzen sind niedlich. Hätte gerne eine.“
    Lisa grinste. Typisch Sven. So feminin wie möglich.
    „ War auch ein niedliches Tier, ja. Aber...“
    „ Was aber?“
    „ Na ja, ich nehm nicht einfach so ein Viech auf, oder? Ist doch meine Wohnung. Wenn ich eine Katze will, geh ich in ein Tierheim und such mir eine aus.“
    „ Manchmal suchen sich Katzen halt einen Menschen aus.“
    „ Dann sollen sie ins Menschenheim gehen.“
    Sven ließ es dabei. Was diese Alltagsthemen anging, gewann er niemals gegen Lisa.
    „ Wie war die Arbeit?“ fragte er stattdessen.
    „ Das soll Arbeit sein?“ grinste Lisa. „Ich lauf ein bisschen rum, guck mir tote Leute an, rede mit ein paar, die noch nicht tot sind, und der Rest ist Papierkram. Langweilig.“
    „ Diese Sache mit dem geköpften Bahnfahrer, hast du das jetzt an den Hacken?“
    Lisa musste wieder grinsen und dachte an diesen goldenen Moment zurück, an dem sie Sven damals eröffnet hatte, dass sie bei der Polizei ist. Ihr neuen Nachbar hatte sie eine geschlagene Stunde zugelabert mit den verdammten Grünen, von denen er so furchtbar enttäuscht war (er genoss seine Enttäuschung in vollen Zügen), von dem Verrat an allem Heiligen, speziell dem Umstand, dass Joschka Fischer nicht für den Weltfrieden gesorgt hatte, und dass es noch immer Kernkraftwerke in Deutschland gab! Und der Innensenator war Superfascho und damit natürlich genau der richtige Chef für die Bullen. Ja, hatte Lisa eingeworfen, aber sie könne sich ihren Chef nun mal nicht aussuchen. Es hatte siebeneinhalb Minuten gedauert, in denen er weiter geredet hatte, bis er das kapiert hatte. Das Gesicht war wirklich einen Asbach Uralt wert. Aber als sie ihm erklärte, sie wäre beim LKA und würde Morde aufklären, beruhigte er sich wieder. Sein Hass auf die Bullerei konzentrierte sich natürlich hauptsächlich auf die uniformierten Nazischweine, die ihn bei Demos verprügelten und mit Steinen bewarfen. Beziehungsweise nein, die Steine warf er , aber verdammt, das durfte er auch, das war sein Recht auf Widerstand oder so was in der Art. Aber wenn die Polizisten dann mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Tränengas kamen, war das ein faschistoides Schweinebullen-System, aber hallo. Das war eine der vielen Ansichten Svens, die sich Lisa nie so ganz erschlossen. Mordkommission war jedenfalls soweit okay für ihn, Morde aufklären, das durfte man, solange man keine Zeugen unter Druck setzte und Beweise fälschte, was seiner Ansicht nach zum Alltag der Polizei gehörte, aber er war bereit, zu glauben, dass Lisa anders war. Sie fühlte sich geehrt.
    „ Ja, den Fall hab ich an den Hacken, zusammen mit Fabian.“
    „ Ach ja, der“, brummte Sven. Er hatte ihn einmal gesehen, als Fabian Lisa zur Arbeit abgeholt hatte, weil ihr Wagen im Arsch respektive in der Werkstatt war. Sein Urteil stand fest: Ein erzkonservativer Macho-Bulle. Und in

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