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Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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dürfte, wie sie sich den BH anzieht.“
    „ Und das sollte eine Liebeserklärung sein?“
    „ Ja. Sie war so süß, wenn sie den BH erst vorne zugemacht hat und dann herumgezogen hat, um ihre Brüste zu verstauen.“
    „ Das mache ich auch so“, sagte Lisa.
    Fabian lächelte sein absolut umwerfendstes Lächeln und sah ihr ohne große Scham aufs Decolleté. Er schien sich diese Aktion bildlich vorzustellen, und das Bild schien ihm zu gefallen.
    „ Ich weiß“, fuhr er fort, „ich nehme an, die meisten Frauen machen das so. Aber bei ihr hatte das so etwas tränentreibend erotisches, dass man es hätte malen oder eine Ballade darüber schreiben sollen, einfach als Beispiel weiblicher Perfektion. Ich war total verliebt in die Frau. Nicht nur deswegen, aber solche Sachen können einen Mann tatsächlich ganz schön beeindrucken.“
    Lisa versuchte erst gar nicht, gegen die aufkeimende Eifersucht anzukämpfen. Sie ließ sie sich lediglich nicht anmerken.
    „ Ich nehme an, ihr seid nicht mehr zusammen?“
    Fabian sah sie irritiert an. „Wir waren überhaupt nicht zusammen. Sie war damals verheiratet, und wir haben nur ein paar Mal miteinander geschlafen.“
    Und prompt war die Situation wieder hergestellt. Hah! Und so einer faselt von Romantik! Ein Betrüger! Oder zumindest der Helfershelfer einer Betrügerin. Darauf stand zwar kein Knast, aber dass so jemand frei rumlaufen durfte, also wirklich. Wie konnte sie nur auf dieses Geschwätz reinfallen?
    „ Was ist?“ fragte Fabian ahnungslos.
    „ Nichts“, seufzte Lisa. Diese Diskussion war für sie sinnlos. „Wir beide denken offenbar in völlig anderen Sphären über das Thema Romantik.“
    „ Natürlich“, sagte Fabian achselzuckend, „das hab ich ja gesagt.“
    „ Reden wir über was anderes. Wie wollen wir weiter vorgehen?“
    Fabian lehnte sich zurück. „Wir müssen noch mit den Typen sprechen, die Leily Nielsen vergewaltigt haben. Ich sehe das Motiv nicht, aber vielleicht können die uns helfen.“
    „ Ja, ich kann’s kaum erwarten.“
    Fabian sah sie forschend an. „Willst du, dass ich das allein mache?“
    Lisa runzelte die Stirn. „Wieso?“
    „ Nur so.“
    „ Meinst du was bestimmtes?“
    Fabian räusperte sich. „Schau, es ist ja nicht so, dass ich nichts über dich wüsste. Als wir damals zusammen in unser Büro gesetzt wurden, hab ich mir halt Infos über dich besorgt. Nur damit ich über dich Bescheid weiß.“
    Lisa wurde heiß und kalt. Das erwähnte er jetzt erst!
    „ Und was hast du da rausgefunden, du Superdetektiv?“ fragte sie gespielt ungerührt.
    „ Na ja, nichts Weltbewegendes. Dass du aus der Eifel stammst, mit 24 relativ spät an die FH gegangen bist, was du da so für Kurse belegt hast. Und ich weiß auch von deinen Anfangsschwierigkeiten hier, auch wenn ich da noch nicht mit dir direkt zu tun hatte.“
    „ Man nennt das Mobbing“, sagte sie kalt. „Kein Grund für Zimperlichkeiten. Psychoterror. Ich hab’s überlebt.“
    Lisa merkte, dass sie das Gespräch nicht fortsetzen wollte. Dass die männlichen Kollegen in den ersten Monaten alle Varianten aus der Mobbing-Kiste an ihr ausprobiert hatten, war ja ein offenes Geheimnis. Es war ja auch nicht so, dass so etwas nur ihr passierte. Die Polizei übte anscheinend eine unwiderstehliche Faszination auf sexistische Arschgranaten aus, die Kolleginnen begrabschten und beleidigten, wenn sie ihnen nicht zu Willen waren. Vor ein paar Jahren hatten einige Beamte in München eine Kollegin so in den Selbstmord getrieben. In einer anonymen Befragung hatte damals die Hälfte der Beamten über Mobbing geklagt. Die Tatsache, dass Lisa es durchgestanden hatte und sogar befördert worden war, hatte viel zu ihrem Selbstbewusstsein und der ehrlichen Anerkennung der meisten ihrer Kollegen geführt. Einige waren versetzt worden, andere hatten sich bei ihr entschuldigt. Diese Sache war erledigt.
    „ Wir haben alle so unsere traurigen Geschichten“, brummte Lisa und trank ihre Tasse aus. Für einige Sekunden schwiegen beide. Fabian wollte etwas sagen, als Alfie Hoffmann plötzlich am Tisch stand.
    „ Hey Leute, da seid ihr ja. Kommt schnell, die PK fängt an.“
    „ Pressekonferenz?“ fragte Lisa erstaunt. „Davon hat uns keiner was gesagt.“
    „ Hat der Staatsanwalt kurzfristig anberaumt. Viele Anfragen der Presse, und er hat keine Lust, ständig dieselben Fragen zu beantworten. Also kommt!“
    „ Ich hol mir noch ’n Kaffee“, meinte Fabian unaufgeregt. Er hasste die Presse wie

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