Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Halbe Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
Vom Netzwerk:
bei ihnen.“
    Lisa war entsetzt. „Du pennst mit denen und dann haust du ab?“
    „ Jawollo.“
    Er schlang die letzten Nudeln runter und stand auf, um seinen Kaffee zu holen. Lisa sah ihm zornig nach. Na das war ja reizend. Endlich ließ er mal seine Maske fallen, dieses Macho-Arschloch. So was hatte sie noch nie gehört. Es gehörte ja wohl zu den Grundregeln menschlichen Miteinanders, dass man den anderen nicht wie einen Geschlechtsverkehrs-Beamten behandelte, womöglich noch mit festen Arbeitszeiten und tarifvertraglich zugesichertem Dienstschluss. Gut, dass sie jetzt gewarnt war. Zum Glück waren sie noch nicht weit miteinander gekommen. Jetzt war sie froh, keine Intimitäten mit ihm ausgetauscht zu haben. Froh war sie.
    Jawohl, froh.
    „ Hat dich das jetzt geschockt?“ fragte er neugierig, als er wieder vor ihr saß.
    „ Nein, so was finden Frauen doch ganz toll. Endlich kann man mal in Ruhe schlafen, ohne dass so ein Schnarchsack neben einem die Decke in Beschlag nimmt und einem frühmorgens die Klobrille vollpisst.“
    „ Ich seh schon, du siehst das locker. Aber im Ernst. Ich kann nicht schlafen, wenn noch jemand neben mir im Bett liegt. Ich kann einfach nicht.“
    „ Meine Güte, du könntest wenigstens auf der Gästecouch schlafen oder so.“
    „ Könnte ich, aber wozu? Der Sinn des Übernachtens liegt ja wohl darin, eine besondere Intimität vorzutäuschen, um den Sex nachträglich zu romantisieren, richtig?“
    Lisa wollte widersprechen. „Ja, natürlich.“
    „ Und wenn man auf der Couch pennt, kann man auch gleich nach Hause gehen, gemütlich im eigenen Bettchen schlummern und morgens pissen, wohin man will.“
    Lisa hasste sich dafür, aber sie merkte, dass das tatsächlich Sinn ergab. Wo war nur die Romantik geblieben?
    „ Wo ist bloß die Romantik geblieben?“
    Fabian sah sie unerwartet ernsthaft an.
    „ Romantik ist was völlig anderes. Frauen wurden die Parameter dafür ja eingetrichtert: Rosen als Opfergabe, Kerzenschein beim Dinner, womöglich ein prasselnder Kamin, Champagner, Sex in der Position, die für den Mann am unbequemsten ist. Männer haben da andere Vorstellungen.“
    „ Erzähl mal, ich bin wahnsinnig neugierig.“ War sie wirklich.
    „ Romantik ist nichts künstliches. Aufgesetzte Rituale wie bestimmte Blumen oder Getränke haben nichts damit zu tun. Es gibt keine Regeln dafür. Sogar ein Mittagessen bei Burger King kann romantisch sein, wenn man dabei etwas bestimmtes miteinander teilt.“
    „ Die Fritten?“
    „ Nein, die Zwiebelringe. Schau, Männer mögen es nicht, über Gefühle zu reden.“
    Lisas Lachen als „höhnisch“ zu bezeichnen, wäre eine gewaltige Untertreibung gewesen. „Wo hast du denn diese grandiose Erkenntnis her, du Genie?“
    „ Aus irgend so einem uralten Frauenblatt, das bei meinem Zahnarzt rumlag. Übrigens: Prinz Charles und Lady Di wollen sich angeblich trennen. Was ich sagen wollte: Männer geben Frauen ihre Gefühle meistens in Momenten bekannt, die ungefährlich sind, weil Frauen nicht damit rechnen.“
    „ Was meinst du mit ungefährlich?“
    „ Na ja, nur weil wir eine Frau lieben, heißt das ja noch lange nicht, dass sie daraus irgendwelche Ansprüche ableiten soll.“
    Lisa schüttelte den Kopf. „Mein Gott, ich wate hier ja in einem Sumpf männlichen Urschlammverhaltens. Was soll denn der Quatsch? Wenn ein Mann eine Frau liebt, kann er ihr das doch sagen. Besonders, wenn er davon ausgehen kann, dass sie ihn auch liebt.“
    „ Nein, kann er nicht.“
    Fabian trank seinen Kaffee aus. Lisa war sauer.
    „ Ihr seid bescheuert. Alle Männer sind emotional verkrüppelt und seelische Leichen.“
    „ Wieso? Nur weil wir dieses Ich-liebe-dich-Getue als das ansehen, was es ist?“
    „ Ach, und was ist dieses Ich-liebe-dich-Getue?“
    „ Eine standardisierte Floskel zum Dosenöffnen.“
    Lisa kochte. Also, nicht wörtlich, sie war halt nur böse. Was für ein Rhinozeros!
    „ Und weil das so ist, sagen wir niemals diesen Satz, wenn wir ihn erst meinen. Das wäre doch eine totale Entweihung. Wir müssten uns schämen.“
    Fabian ließ diesen Satz auf Lisa wirken. Die war plötzlich wieder völlig verunsichert. Sollte es möglich sein, dass hinter dieser Neandertaler-Mentalität tatsächlich so etwas wie ein romantischer Grundgedanke steckte?
    „ Und was sagt ihr dann so?“ fragte sie.
    „ Kommt auf die Situation an. Ich habe mal zu einer gesagt, ich würde es sehr vermissen, wenn ich ihr irgendwann nicht mehr dabei zusehen

Weitere Kostenlose Bücher