Halbgeist: Roman
ganzes Leben im Eigentum des Dip Corps gelassen hatten und die mich damals dazu veranlasste zu tun, was ich als Nächstes tat.
Denn was immer ich auch geworden war, ich war nach wie vor ein kleines Mädchen, fasziniert von glänzenden Dingen.
Ich kehrte zu der Kochgrube zurück und suchte mir einen anderen Kres.
Dieses Mal brauchte ich das Ende mit dem Löffel.
Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich in zwei Armpaaren geborgen vor.
Skye Porrinyard saß mit dem Rücken zur Wand und gestattete mir, ihren Schoß als Kissen zu benutzen. Oscin lag zusammengerollt an meiner Seite und hatte seine Hand auf meine gelegt. Er hatte meine Tasche geholt und sich über die Schulter geschlungen. Ich konnte Skyes Herz hören und musste nur eine Fingerspitze bewegen, um Oscins Puls zu spüren. Die beiden Herzschläge überraschten mich damit, nicht synchron zu sein.
Ich wollte mich nicht rühren. Aber das Gefühl, dass etwas falsch war, widersprüchlich, nagte immer noch an mir wie ein fernes störendes Geräusch kurz vor dem Einschlafen. »Nein. Das bin nicht ich. Ich lasse mich nicht von anderen Leuten trösten. So etwas tue ich nicht.«
»Der Versuch kann nicht schaden.«
Ihre gemeinsamen Worte schienen stets an einem undefinierbaren Punkt zwischen ihnen zu erklingen, aber nun, da sie mir so nahe waren und ich selbst zwischen ihnen lag, schien sich dieser undefinierbare Punkt irgendwo in meinem Kopf zu befinden.
Meine Stimme war nur mehr ein Krächzen. »Sie wollen, dass ich Ihnen traue, nicht wahr? Die KIquellen, meine ich.«
Spannte sich ihr Griff ein wenig? »Ja.«
»Tun sie etwas mit mir, um mir dabei zu helfen, Ihnen zu vertrauen?«
» Ja .«
»Haben sie dafür gesorgt, dass Sie mich vor dem Sturz bewahrt haben?«
»Nein. Das war nur Glück. Wie ich schon sagte, ich war bereits unterwegs, um Sie zu besuchen.«
»Das ist die Wahrheit?«
Skye allein: »Fragen Sie nicht noch einmal, Andrea. Das tut weh.«
»Aber sie tun immer noch etwas. Um mir dabei zu helfen, das zu fühlen, was ich fühle.«
Nun Oscin: »Ja.«
»Das sollte ich ihnen verdammt übelnehmen. Ich mag es nicht besonders, wenn ich manipuliert werde.«
Wieder die gemeinsame Stimme, überall um mich herum, souverän und wunderschön. »Sie manipulieren nicht. Nicht damit. Sie befreien nur.«
»Es ist trotzdem nicht richtig«, beharrte ich.
Sie bewegten sich, rückten zusammen, zogen mich in eine normale Sitzhaltung. Ich wehrte mich nicht, als ich bewegt wurde. Als sie fertig waren, war ich immer noch fest umfangen, aber in der Lage, beide Augenpaare auf einmal zu sehen. Skyes Herz füllte mein Ohr mit einem hypnotischen Trommelwirbel. Oscin sah sie an, als suche er eine Art Bestätigung, die er nicht durch all die anderen Dinge erfahren konnte, die sie teilten. Dann sprach Skye allein, und ihre Stimme war so freundlich, wie ich es noch nie erlebt hatte, die Worte so sanft und beschwörend, als erzähle sie mir ein Märchen. »Eine Frau verbringt ihr ganzes Leben unter dem Fluch böser Mächte, die sich ihrer Kontrolle entziehen, damit, einen Stein zu tragen, der so schwer ist, dass ihr Rücken unter dem Gewicht aufschreit. Und wegen all der vielen Jahre, in denen sie diese Last trägt, ohne auch nur einen Moment auszuruhen, haben ihre Arme die Fähigkeit verloren, sie abzulegen. Und weil sie nie frei von dieser Bürde war, ist sie stark geworden. Weil sie nie frei sein wird, ist ihre Stärke nutzlos. Denn solange sie lebt, wird sie doch nie imstande sein, etwas anderes in ihren Händen zu halten, ganz zu schweigen davon, die Last abzulegen, die sie so sehr quält ...«
Ich merkte nicht, wann Oscin den Faden aufgriff. Er hätte ihr das Wort mitten in einer Silbe abnehmen oder schlicht leise beginnen und schließlich immer dominanter sprechen können, während ihre Stimme mit jedem Atemzug verblasste. »... dann, eines Tages, sieht sie eine Karawane, die vor einem Hindernis steht. Es ist ein Stein, genau wie ihrer. Sie ist die einzige Person in Sichtweite, die genug Kraft hat, um diesen zweiten Stein aus dem Weg zu schaffen, sodass die Karawane weiterziehen kann. Das Problem ist, dass sie es nicht tun, dass sie sich den anderen Reisenden nicht anschließen kann, solange ihr niemand den Stein abnimmt, den sie bereits trägt. Was dank des Fluchs unmöglich ist. Sie kann die Last nicht ablegen, und sie kann nichts anderes tun, ehe sie sie ablegt.«
Während der nächsten paar Sätze übernahm Skye allmählich wieder die Kontrolle über die
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