Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Halbgeist: Roman

Halbgeist: Roman

Titel: Halbgeist: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adam-Troy Castro
Vom Netzwerk:
blaue Licht, das durch ein weiteres Loch in der Wand drang, flackerte, als jemand den Durchgang passierte und in den Hintergrund drängte, was immer sich jenseits der Schwelle befand.
    Als ich schließlich den Durchgang passierte, brüllte ich lauthals.
    Aber noch während ich den Übertritt wagte, wusste ich, dass ich einen Fehler begangen hatte, denn dieses Mal lauerte mir der Zwischenrufer auf. Dieses Mal krachte etwas Hartes, Stumpfes und Schweres mit genug Kraft auf meinen Kopf, um mich zu Boden zu treiben. Der Aufschlag traf mich wie eine Explosion reinen Lichts zugleich mit einer Woge der Dunkelheit und einem einzigen Gedanken: Ich bin tot. Aber dann gaben meine Knie nach, ich fing an zu fallen, und ich wusste, würde ich zusammenbrechen, so würde ich erneut Schläge einstecken. Also dirigierte ich all meine Kraft in meine Beine und wandelte die Vorwärtsbewegung des Fallens in die einer unkontrollierbaren kopflosen Fluchtbewegung um. Der Schmerz raubte mir noch immer die Sicht, als ich gegen die Wand auf der anderen Seite prallte, aber ich war genug bei Sinnen, um zu wissen, dass ich mich, wollte ich auch nur die kleinste Überlebenschance haben, abrollen und dem stellen musste, was hinter mir her war.
    Stattdessen erhaschte ich gerade noch einen Blick auf eine menschliche Gestalt, die plötzlich abwärts außer Sichtweite verschwand.
    Die Welt färbte sich grau, ehe ich begriff, was passiert war. Ich war allein in einer engeren Kammer mit beweglichen Wänden und einem eiförmigen Portal im Boden. Der Schlag auf meinen Hinterkopf war dazu gedacht gewesen, mich in dieses Loch im Boden zu stoßen. Der Schwung, den ich genutzt hatte, davonzustürmen, hatte mich über das Loch hinweggetragen, ohne dass ich seine Existenz auch nur entfernt geahnt hätte.
    Ich strich mit der Hand über den konzentrierten Schmerzpunkt an meinem Hinterkopf und zog sie blutverschmiert zurück. Der Anblick bereitete mir Übelkeit, aber ich war schon schwerer verletzt worden. Ich stolperte hinüber und warf einen Blick durch das Loch.
    Was immer dort unten existierte, es schluckte jegliches Licht. Ein schwacher Luftzug schlug mir entgegen und kühlte mein Gesicht, erzeugte dabei ein ähnliches Gefühl wie die atmosphärischen Bedingungen im Überwuchs, ähnlich genug, dass ich für einen Moment erbleichte, glaubte, ich hätte, wäre ich hineingefallen, geradewegs in das Habitat fliegen müssen. Der einzige Hinweis darauf, dass dem nicht so war, war ein weiteres leises schlurfendes Geräusch nicht weit unter mir ... und die Überzeugung, so sicher wie das Wissen um meinen eigenen Namen, dass es, war ich erst dort hinuntergesprungen, keinen Rückzugsort mehr geben würde, weder für den Zwischenrufer noch für mich.
    Ich ermahnte mich in Gedanken, dass der Zwischenrufer bewaffnet war, vertraut mit der Umgebung und bösartig genug für uns beide, und ich ignorierte die innere Stimme, die mir einzureden versuchte, dass ich nichts aufzubieten hatte.
    Denn ich hatte mehr als nichts.
    Ich hatte einen Grund, am Leben zu bleiben.
    Ich starrte hinunter in die Dunkelheit und glaubte, eine dumpfe, diffuse Reflexion vielleicht drei Meter unter mir zu sehen. Wenn es nicht viel tiefer war, als ich dachte, dann würde es so gut wie alles andere als Landefläche für mich dienen. Aber es blieb ein beachtlicher Sturz. Selbst wenn ich mir nicht die Beine brach, bestand die Gefahr, dass ich lange genug außer Gefecht war, mich einem weiteren Hieb auf den Hinterkopf auszusetzen. Oder zweien.
    Aber ich hatte keinen Aufschlag gehört, als der Zwischenrufer hinuntergesprungen war.
    Vielleicht bestand keine Gefahr.
    Vielleicht aber doch.
    Aber selbst angenommen, es gäbe eine Alternative, hatte es doch keinen Sinn, mir den Kopf darüber zu zerbrechen.
    Ich legte die Handflächen flach auf den Boden und ließ meine Beine in die Öffnung herab, erduldete eine Vielzahl panischer Augenblicke zwischen dem Moment, in dem ich mich fallen ließ, und der Ewigkeit, die ich damit zubrachte, mich mit den Fingerspitzen am Rand der Öffnung festzuhalten und zu versuchen, eine Entscheidung zu treffen.
    Dann ließ ich los.
    Für einen Zeitraum, der keinen Herzschlag währte, wusste ich, dass ich einen Fehler begangen hatte.
    Dann strahlte der scharfe und doch willkommene Schmerz des Aufpralls von meinen Sohlen bis in meine Nackenwirbel aus. Meine Beine beugten sich, meine Knie fingen den nächsten Aufprall auf, krachten auf eine harte, kühle Oberfläche, anders als alles,

Weitere Kostenlose Bücher