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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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nicht, glaub’s mir. Alle Körperteile fügen sich gleich wieder zusammen.«
    Ich hob den Blick und sah Rourke aufrecht dort stehen, wo er eben noch schwer verletzt gelegen hatte. Er sah großartig aus; seine Wunden waren bereits fast verheilt. »Du hast sie hier in der Höhle schon enthauptet, echt?« Ich blickte wieder auf Selene hinab. Heilige Mutter Gottes. Wenn sie sich so schnell von einer Enthauptung erholen konnte, steckten wir echt in der Scheiße.
    Rourkes Oberkörper war nackt, aber seine Jeans trug er noch. Die Hose starrte vor eingetrocknetem Blut. »Selbstverständlich habe ich sie geköpft«, grollte er, während er auf uns zuschritt.»Ich habe ihr auch das Herz herausgeschnitten. Sie hätte mich nie gefangen nehmen können, wenn sie nicht die Dämonen heraufbeschworen hätte. Sie war noch nie so stark und mächtig wie ich. Sie musste all ihre Magie aufbieten, um mich hierzubehalten, immerhin wusste ich, dass du in Gefahr warst. Sie war dabei zu verlieren. Also hat sie die neu gewonnene Verstärkung aus der Unterwelt herbeigerufen und mich mit einer anderen Art von Zauberbann belegt, einem Bann, der ihre Fähigkeiten früher weit überstiegen hätte. Bei mir gingen die Lichter aus, bis ich deine Stimme gehört habe.«
    »Ach, das waren die blauen Energiesignaturen also«, meinte ich nachdenklich. »Blau ist die Farbe ihrer Dämonenmagie.« Ich konnte den Blick nicht mehr von Rourke lassen, als er sich näherte. Der Kehle meiner Wölfin entrang sich ein tiefes Grollen, eindeutig ein Laut der Lust, nicht der Aggression. Ich schüttelte den Kopf in dem Versuch, ihn so wieder freizubekommen. Nichts durfte mich von meinem eigentlichen Ziel ablenken. »Aber ich habe ihren Dämonenzauber in dir brechen können, also vielleicht   …«
    Er neigte den Kopf zur Seite und musterte mich aufmerksam. »Du glaubst, du könntest den Dämonenzauber auch in ihr brechen«, beendete er meinen offengelassenen Satz.
    »Wie könnte ich das bewerkstelligen, was denkst du?«, fragte ich und blickte wieder auf Selene hinab. Meine einzige Chance war, meine ganze Magie in sie hineinzuzwingen und dann zu hoffen, dass mein Energiepotenzial ausreichte. Ich suchte Rourkes Blick. »Wenn es funktioniert und ich den Zauber in ihr brechen kann, glaubst du, dass das reichen wird, um sie in die Unterwelt zu schicken?«
    »Keine Ahnung«, lautete seine Antwort. »Es klingt nach der besten Chance, die wir haben dürften. Aber zu behaupten, das würde mir schmecken, wäre gelogen.« Sein Tonfall hatte einen leicht grollenden Unterton. »Sie zu zerstückeln wird uns jedochlediglich einen kleinen zeitlichen Vorsprung bescheren, egal, wie befriedigend es wäre.«
    Ich wandte mich Naomi zu. »Wo ist dein Kreuz?« Wir verloren schon wieder kostbare Zeit. »Wir können es benutzen, um sie in diesem Zustand zu halten. Dann versuche ich, das Band zwischen ihr und den Dämonen zu durchtrennen oder die Dämonenessenz in ihr zu vernichten. Danach schneiden wir ihr den Kopf ab und hoffen, dass wir ihr damit die Fahrkarte in die Hölle gekauft haben.«
    Ein Schatten fiel über Naomis Gesicht. »Eamon hat mir das Kreuz abgenommen, als ich mich damit gegen Selene zur Wehr setzen wollte. Ich vermute, es ist immer noch in seinem Besitz. Er hat seinen Wert nie verstanden und glaubt, ich hätte einfach nur eine Schwäche dafür. Aber für diesen Verrat bringe ich ihn wirklich und wahrhaftig um.«
    »Du findest ihn am anderen Ende der Höhle.« Mit einer Kopfbewegung deutete ich in die entsprechende Richtung. Mir wäre lieb gewesen, es hätte einen besseren, einen feinfühligeren Weg gegeben, ihr die schlechten Neuigkeiten mitzuteilen. Leider kam mir keiner in den Sinn. »Ich habe ihm das Genick gebrochen, ehe du dich wieder ganz erholt hattest. Deinetwegen tut es mir wirklich leid, Naomi, aber ich hatte keine andere Wahl.«
    Naomi stand auf. »Mir tut es nicht leid. Er hat die geschwisterlichen Blutsbande verletzt und mich auf die schlimmste nur erdenkliche Art hintergangen. Dafür hätte er den Tod auch durch meine Hand gefunden. Denn den Tod hat er verdient. Er hat seine Seite in diesem Kampf gewählt und verloren.« Sie flog davon, um das Kreuz zu holen.
    Ich kniete mich wieder neben Selene. Mein Bruder und Danny traten ganz nah an mich heran, Rourke stand genau hinter mir. Seine Körperwärme wirkte beruhigend auf mich. Es war gut, ihn wieder in meiner Nähe zu haben, ihn zu spüren. Eigentlich hätte ich gern ohne Naomi losgelegt, aber ich durfte nicht

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