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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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jetzt eine andere Essenz hat. Danach hat sie mich mit Leichtigkeit überwinden und in ihre Gewalt bringen können. Ich möchte, dass du weg bist, ehe sie aufwacht. Ich komme nach, sobald es geht.«
    »Vergiss es, ich lass dich nicht hier zurück«, unterstrich ich noch einmal. »Wenn sie so stark ist, wie du sagst, wird sie hinter uns her sein von dem Augenblick an, in dem sie geheilt ist. Wir können uns nicht vor ihr verstecken; früher oder später spürt sie uns überall auf.« Ich blickte hinüber zu Selene, die immer noch reglos dalag. »Wenn Tallys Zauber sie ins Traumland schicken können, ist Selene eindeutig nicht unbesiegbar. Ich gehe jede Wette ein, dass wir eine Chance haben, ihr Schaden zuzufügen.«
    Naomi murmelte Zustimmung. » Oui . Nur eine mächtige Hexe ist in der Lage, einen Dämon zu besiegen. Die Magie des Blutes und die der Erde sind von Natur aus Widersacher. Wenn stimmt, was dein Gefährte sagt, und Selenes Blut hat sich mit Dämonenblut gemischt, ist das wahrscheinlich der Grund dafür, warum sie jetzt so lange besinnungslos ist. Wir hatten Glück, mehr nicht.«
    »Und das war der letzte verdammte Zauberpfeil, den wir hatten«, stellte Danny mit einer Kopfbewegung auf den Pfeil fest, der immer noch in Selenes Bauch steckte. »Gehen wir doch spaßeshalber mal davon aus, zu ihrer Essenz gehöre jetzt auch Dämonenmagie: Dann schluckt sie unseren letzten Hexenzauber runter wie nichts. Und sie für längere Zeit aus dem Verkehr zu ziehen, ist tatsächlich ein Ding der Unmöglichkeit.«
    Ich stand auf. »Dann zerstückeln wir sie jetzt. Es muss doch einen Weg geben, diese Hexe umzubringen.« Ich ging hinüber zu Selene und bündelte meine Konzentration wie ein Laserstrahl Licht. Sie durfte nicht gewinnen. »Dämonen sind Dämonen: Sie holen sich eine Seele im ersten Moment, wo das möglich ist. Also muss Selene in unserer Dimension sterben können, oder die Dämonen wären diesen Handel nie eingegangen. So leicht lassen die sich nicht übers Ohr hauen, im Gegenteil. Und das bedeutet, dass sie kommen und Selenes Seele holen, wenn es ihr nicht ratzfatz gelingt, wieder ins Leben zurückzukehren.« Ich wusste nicht eben viel über Dämonen. Aber das eine war auch mir klar: Dämonen trieben umgehend ein, was man ihnen schuldete. Eine Schuld wie die von Selene dürfte in der Unterwelt ein guter Grund für eine Riesenparty sein. Schließlich zieht man nicht jeden Tag eine Göttin an Land. Ich wechselte reihum mit jedem meiner Gefährten einen Blick, und mein Gesicht spiegelte pure Entschlossenheit. »Ihr eine Fahrkarte in die Unterwelt zu besorgen, muss vorerst genügen. Wie lange wird sie dort wohl feststecken, was meinst du, Naomi?«, fragte ich meine Vampirfreundin.
    » Alors , ein Jahrtausend wird es mindestens sein«, erwiderte sie. »Wer einen Teil seiner Seele verkauft, zahlt einen hohen Preis.«
    »In meinen Ohren klingt das gut genug«, bemerkte Tyler und griff sich eine der Spitzhacken, die entlang der Wände aufgereiht waren. Wer hatte schon Spitzhacken, Äxte und Beile griffbereit an der Wand hängen?
    Eine geistesgestörte Göttin, wer sonst.
    »Wir fangen mit den Händen an«, schlug Danny vor. »Wennsie keine Finger mehr hat, kann sie auch keine Magieblitze nach einem werfen, richtig?« Sein Blick hatte etwas sehnsüchtig Hoffnungsfrohes. Wir alle sahen ihn an. Er stand da mit nackter Brust, die männlich breit wirkte, erst recht verglichen mit dem relativ kleinen Stück Stoff, das er um die Hüften trug, um seine Blöße zu bedecken. Sein Haar war gewohnt zerzaust, und wie immer umgab ihn eine Aura männlicher Kraft und Stärke, und das, obwohl ihm anzusehen war, dass dieses Abenteuer auch von ihm seinen Tribut gefordert hatte.
    Naomi starrte Danny an. Ihr war zwar nicht gleich die Kinnlade heruntergekippt, aber viel fehlte dazu nicht. Rasch wandte sie den Blick ab. Aber erst, nachdem ich darauf aufmerksam geworden war. »Ähm, alors , äh, oui , äh, das wäre möglich. Fangen wir also mit den Händen an.«
    Ich beugte mich über Selene. »Gib mir mal eine Schaufel.«
    Tyler ging und holte eine Schaufel, deren Platz an der Wand gleich neben der Spitzhacke war. Außerdem gab es auch noch Folterinstrumente in Hülle und Fülle. Sollte die Schaufel meine Erwartungen nicht erfüllen, blieben uns jede Menge Alternativen.
    »Jessica«, hörte ich Rourkes volltönende Stimme durch die Höhle hallen, »ich hatte Selene bereits enthauptet, kaum dass ich hier eingetroffen war. Es funktioniert

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