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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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wirklich eine ordentliche Portion Dünger gebrauchen.«
    Rays Gesicht schaltete von puter- auf hummerrot um. »Ich glaube euch beiden kein einziges Wort«, brachte er schließlich hervor. »Nichts von dem ganzen verrückten Zeug kann wahr sein. Hannon hier denkt sich das Ganze nur aus, damit ich eurem wahnsinnigen Kult beitrete. Aber ich bin nicht so blöd, den Scheiß zu schlucken, hört ihr: Werft euch eure Drogen allein ein.«
    Ich schloss die Augen und zwang mich, mir nicht genervt in den Nasenrücken zu kneifen. Ganz ruhig sagte ich: »Ray, du hast Danny doch mit eigenen Augen gesehen. Wie willst du denn wegdiskutieren, dass sich unmittelbar vor deiner Nase ein Mensch in einen Wolf verwandelt hat? Du warst doch nicht aufDroge, oder? Für mich hast du nie in die Schublade ›Junkie‹ gepasst. Aber vielleicht liege ich ja falsch damit. Warst du high, als du Dannys Wandlung gesehen hast?«
    »Was?« , brüllte Ray mit reichlich Wut im Bauch. Kinder unter zehn hätten sicher auf der Stelle vor Schreck losgeheult. »Ich habe nie im Leben Drogen angerührt!« Dann erschauerte er. Das war die erste Angstreaktion, die er zeigte, seit wir ihn eingesackt hatten. »Als er sich   … verändert hat   … das   … das war irgendein Trick, mit dem ihr mich reinlegen wollt. Er hat mich auf dem falschen Fuß erwischt. Ich war perplex. Nur deshalb bin ich drauf reingefallen.« Er stammelte noch ein bisschen weiter herum. Es war eine typisch menschliche Reaktion auf Dinge, die sich nicht erklären ließen. Zumindest nicht auf Anhieb. Ray schien immerhin ein hübsches Plätzchen in seinem Verstand gefunden zu haben, an dem er das Gesehene sauber verpackt ablegen konnte. Und dazu hatte sich sein Gehirn eine Geschichte einfallen lassen, mit der sein Verstand umzugehen in der Lage war. »Ich bin rein ins Apartment«, haspelte er, »und   … und da war dieses seltsame Riesenvieh   … und der Anblick hat mich umgehauen. Echt, ja, ich war geschockt   … und bin umgekippt   …«
    Ich suchte Dannys Blick: »Und du hast ihm nicht zufälligerweise heute Nacht, als ihr zwei allein wart, noch ein bisschen mehr davon gezeigt?«
    »Nö«, antwortete Danny. »Ich habe nur wiederholt gedroht, mit seinem Leben wär’s jetzt vorbei. Schließlich konnte ich ja nicht wissen, dass du ihn in unseren Reihen haben willst. Ich dachte, je weniger er erfährt, ehe wir ihn ausknipsen, desto besser.«
    Ray bedachte uns beide mit einem stechenden Blick. Wenn er jetzt seine Waffe gehabt hätte, hätte er uns auf der Stelle niedergeschossen. »Es spielt keine Rolle, was du mir alles zeigen möchtest, Hannon. Ich kaufe dir sowieso nichts ab. Du bist doch schon seit Jahren völlig neben der Spur. Aber Monster gibt es nicht, ich mache bei eurem bescheuerten Kult nicht mit!«
    Ich kniff die Augen zusammen, bis in ihren dunkelsten Tiefen grelle Funken aufblitzten. »Tief in deinem Herzen weißt du ganz genau, dass es stimmt. Und weißt du, warum ich da so sicher bin? Ich kann es riechen.« Ich atmete tief ein, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. »Du bist wieder einmal nur halsstarrig und machst uns allen damit das Leben unnötig schwer.« Ich seufzte. »Leider habe ich keine Zeit für Spielchen. Auch wenn du es nicht glauben willst: Es wäre mir lieber, ich müsste dich nicht umbringen. Wirklich. Du nervst dermaßen, dass mir die Worte fehlen, trotzdem hast sogar du es meiner Meinung nach verdient, weiterzuleben. Als ich bei meinem Eintritt in den Polizeidienst gelobt habe, zu dienen und zu schützen, war das mein voller Ernst. Aber mir läuft die Zeit davon. Hier sind meine Bedingungen dafür, dass du am Leben bleiben kannst, und sie sind nicht verhandelbar!« Ray durchbohrte mich mit seinem Blick, sagte aber nichts. »Erstens: Du gelobst dem Rudel mit einem Blutschwur Gefolgschaftstreue. Dieser Eid bindet dich an uns für alle Zeiten. Wenn du den Eid brichst, stirbst du. Du wirst dich als Reinmensch uns und unseren Gesetzen unterordnen. Du nutzt deine Position bei der Polizei in unserem Sinne, und im Tausch für diese wertvolle Hilfe gewähren wir dir unseren Schutz. Das ist ein fairer Handel für beide Seiten. Zweitens: Du nimmst dir eine freiwillige Auszeit von einem Jahr, in der du dich ins Rudel einfügst und an unsere Art zu leben anpasst. Diese Auszeit beginnt sofort. Auf der Dienststelle wirst du gesundheitliche Gründe vorbringen und von stressbedingter Überlastung sprechen. Das wird dir jeder sofort abkaufen. Nach einem Jahr Einsamkeit

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