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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Gesetz strafbar gemacht haben, dann ist das so!« Er zeigte mit dem gepflegten Zeigefinger der Rechten zu Boden, und der Fels dort erbebte. »Wir werden Ihnen in der Unterwelt den Prozess machen, und Sie werden für schuldig befunden, das ist Fakt.«
    »Nein!« Ich legte so viel von meinen Kräften in dieses eine Wort, wie ich nur konnte. Meine aus meiner Magiequelle gespeiste Energie drängte mit Macht gegen die des Dämonen-Lords. »Das wird nicht geschehen. Stattdessen werden Sie dorthin zurückkehren, woher Sie gekommen sind. Und seien Sie dankbar, dass ich ansonsten mit Ihrer Art nichts mehr zu schaffen haben will!«
    Die Augen des Dämons schalteten auf Schlange um, und dieses Mal tat er nichts dagegen. Stattdessen behauptete er: »Ich kann Sie jederzeit auch ohne Ihre Einwilligung in die Unterwelt bringen. Die nämlich brauche ich nicht. Ich habe einen Vorladungstermin vor dem Obersten Gericht des Mephistopheles erwirkt. Er ist bereits in unseren Büchern verzeichnet. Ein solcher Termin ist obligatorisch. Wenn Sie dort nicht erscheinen, ist das Ihr Tod.«
    »Ohne meine Zustimmung können Sie mich nicht an sich binden.«
    »Das hat Ihr Blut bereits getan.«
    Ich keuchte auf. »Bitte, was?«
    »Ihr Blut klebte auf dem Kobold. Sie sollten nicht derart sorglos damit umgehen. Zukünftig zumindest würde ich Ihnen davon abraten.«
    »Das kann nicht sein«, mischte sich nun zum ersten Mal Rourke in unser Gespräch. »Ich weiß nicht viel über Ihre Art. Aber ich weiß um die Magie der Worte: Nur sie haben die Macht zu binden. Meine Gefährtin hier muss dem, was Sie wollen, zustimmen, und zwar mit Worten. Sie können Sie nicht in die Unterwelt holen, ohne dass ihre Zustimmung in Worte gekleidet und damit laut ausgesprochen wurde. Zwischen ihr und Ihnen muss ein Pakt geschlossen worden sein.«
    »Das ist nicht ganz korrekt.« Er wedelte verneinend mit dem Finger. Jetzt sah er aus wie ein besessener Anchorman mit Schlangenaugen. Viel Menschliches hatte dieses Wesen da vor uns nicht mehr an sich. Es war ihm absolut unmöglich, auf Erden zu wandeln, ohne demaskiert zu werden, all seinen enormen Anstrengungen zum Trotz, sich in eine Gestalt zu hüllen, die, wie es glaubte, als schicklich für einen Menschen durchginge. »Wenn Verbrechen begangen werden, verändert sich die Magie. Unsere Dimension hat sie als Verbrecherin gebrandmarkt. Wir haben ihr Blut und ihren vollen Namen. Das reicht, um sie in unseren Büchern aufzuführen. Steht der Name dort geschrieben, ist ihre Zukunft besiegelt.«
    Ich musste mir jetzt rasch etwas einfallen lassen. Ich war keine Verbrecherin, und Macht war Macht. Wenn dieser Dämonen-Lord mich mit sich nehmen wollte und stimmte, was er sagte, hätte er sich bereits an mir vergriffen und mich in die Hölle fahren lassen. Warum also hatte er mich nicht einfach fingerschnippend in die Unterwelt entführt? Warum steht er da und streitet mit mir darüber? Irgendetwas ist im Busch. Ich räusperte mich. »Stünde ich tatsächlich schon in Ihren ach so mächtigen Büchern, warum habe ich mich dann nicht längst in Ihrer Dimension materialisiert?« Ich schwieg einen Moment, dann fuhrich fort: »Weil heute mein Gerichtstermin noch nicht ansteht. Und Sie können mich nicht ohne Zustimmung vor der Zeit mit sich nehmen. Sie haben nur eine Chance: Sie müssen mich mit einem Trick dazu bewegen, freiwillig mitzugehen. Denn genau das, das Tricksen und Manipulieren, ist es, wofür Dämonen leben.«
    Seine Maske aus Menschenähnlichkeit bröckelte einen Herzschlag lang. Dahinter verbarg sich unglaubliche Hässlichkeit. Ein scharfkantiges Knochengesicht, überschattet von riesigen Augenwülsten. Offenkundig hatte ich es geschafft: Er war mächtig angepisst.
    Mir verlieh das neue Energie. »Ich habe recht! Sie können das nicht, nicht wahr? Ihnen wurde erlaubt, in diese Dimension überzusetzen, um Selene zu holen, und nicht mehr. Mich hier immer noch anzutreffen, war für Sie ein unerwarteter Glücksfall, eine Gelegenheit, die Sie sich nicht entgehen lassen wollten. Jetzt wollen Sie mich glauben machen, ich müsste sterben, wenn ich nicht vor dem Unterweltgericht erschiene. Nun, das wird nicht passieren. Auch wenn ich eine neugeborene Übernatürliche bin, mit Verstand bin ich durchaus schon gesegnet.«
    Er blinzelte. Hat er gerade wirklich eine transparente Reptilien-Nickhaut über seine Augen gelegt? »Ich werde dafür sorgen, dass Sie für diese Unüberlegtheit büßen. Wenn Sie aus eigenem Antrieb mit mir

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