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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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erinnere, müssen sie dir eine ArtVorladung zustellen, irgendetwas in Papierform. Die Dämonengemeinde wurde und wird von der Koalition stets gut im Auge behalten. Ihr habt ja gesehen, was passiert, wenn sie sich in dieser Welt herumtreiben: eine Energieentladung nach der anderen.« Rourke zog mich zu sich. Die Berührung seiner Hände reichte schon: Mir war, als stünde ich unter Strom. Passiert das jetzt immer? , fragte ich meine Wölfin. Sie blaffte glücklich. Ich leckte mir die Lippen.
    Leider gab es immer noch das ein oder andere zu erledigen, ehe wir diese verfluchte Höhle verlassen konnten. »Wo ist Ray?«, fragte ich Naomi. Sie hatte uns das Kreuz gebracht, was hieß: Sie musste Eamon gefunden haben. Eigentlich hätte ich auf die Antwort gern verzichtet, aber es ging nicht anders; es wurde Zeit dafür.
    Naomi ging hinüber zu der Stelle, an der Selene gestorben war. Sie bückte sich und hob mit spitzen Fingern etwas auf. Die Überraschung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie sich uns zuwandte. »Das Kreuz scheint nicht in die Unterwelt wechseln zu können, sonst wäre es jetzt weg.« Sie ließ es wieder in ihrer Hosentasche verschwinden. Dann suchte sie meinen Blick. »Ich habe deinen Menschen nicht gesehen. Ich habe Eamon gestellt, als er aus einem der Tunnel zurückgekehrt ist.« Ihre Stimme hatte etwas von Panzerstahl. »Er hat unser Wiedersehen nicht überlebt.«
    Ich war nicht traurig darüber, dass Eamon sein verdientes Ende doch noch gefunden hatte. Aber es machte mich traurig, dass seine Schwester ihn hatte seiner gerechten Strafe zuführen müssen. Freude hatte ihr das sicherlich nicht gemacht. Ich für meinen Teil wäre unfähig, Tyler zu töten. »Hat er noch etwas über Ray gesagt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hatte keine Zeit mehr, noch etwas   … zu sagen.«
    »Vielleicht lebt Ray ja noch.« Dass ich das hoffte, war leicht zu erraten: Man musste mir nur ins Gesicht blicken. Tief in meinem Herzen allerdings fürchtete ich das Gegenteil. »Glaubst du, Eamon hat ihn vollkommen ausgesaugt?«
    Naomi neigte den Kopf zur Seite. »Es gibt kaum eine Chance, dass dein Mensch die Begegnung mit Eamon überlebt hat. Eamon war nicht wirklich bei sich. Es dürfte   … ein Schlachtfest gewesen sein.«
    »Ich muss Ray finden«, sagte ich. »Wo ist der Tunnel, von dem du gesprochen hast?« Immer noch hing Schwefelgeruch in der Luft, daher war ich nicht in der Lage, Rays Witterung aufzunehmen oder sonst irgendetwas zu riechen außer faulen Eiern.
    Naomi deutete auf die Wand hinter dem Podest. » Alors , dort hinten gibt es einen schmalen Spalt im Fels, der in einen Tunnel führt. Folge dem Tunnel ein paar Meter. Danach solltest du in der Lage sein, deinen Menschen zu wittern.«
    Ich ließ meinen Blick über die Gesichter meiner Begleiter wandern. Danny senkte den Kopf, und Tyler setzte sich auf einen Holzstuhl, der, Wunder über Wunder, die Verwüstung der Innenausstattung von Selenes ehemaliger Zuflucht überstanden hatte. Ich tat den ersten Schritt in die Richtung, die mir Naomi gewiesen hatte, und Rourke machte Anstalten, mir zu folgen. »Nein«, sagte ich und legte ihm die Hand auf die Brust, um ihn davon abzuhalten. Seine Brust war so wunderbar warm. Alles, was ich mir wünschte, war, mich in seine Arme zu schmiegen, an diese Brust. Aber das würde warten müssen. »Ich will mich nur von ihm verabschieden. Er hat mich echt Nerven gekostet. Aber zum Schluss hat er sich als feiner Kerl erwiesen, Nervensäge hin oder her.«
    Ich durchquerte die Felsenhöhle und betrat den Tunnel.
    Anfangs war der nicht mehr als ein Felsspalt, genau wie Naomi es gesagt hatte. Wenn man seitlich auf den Spalt zuging, konnte man ihn mit Leichtigkeit übersehen. Gleich hinter dem Eingang musste ich einen großen Schritt über Eamons Leiche hinweg machen. Von ihm war nicht mehr als ein Skelett geblieben. Ich erkannte ihn nur, weil die Gebeine in seine Kleidung gehüllt waren. Die Knochen sahen alt aus, als würden sie schon seit langer, langer Zeit verrotten. Vampire schienen wohl im wahren Tod ihr wahres Alter zu erreichen. Denn diese Knochen wirkten, als seien sie fünfhundert Jahre alt.
    »Ray?«, rief ich. Ich wusste, dass er nicht antworten würde. Aber es tat mir gut, so zu tun, als ob es anders sein könnte. Langsam stieß ich tiefer in den Tunnel vor. Es dauerte nicht lange, und er weitete sich. Felsnasen ragten immer wieder hinein, verengten daher den Tunnel beachtlich und gaben dem Ganzen eher den Anschein,

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