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Halbmondnacht

Halbmondnacht

Titel: Halbmondnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Geheimnisse aufdecken. Das wird sie sicher noch einiges kosten. Ich habe Gerüchte gehört, dass Vampire einen ganzen Raum voller Menschen hypnotisieren können, ohne auch nur einmal zu blinzeln. Ich hätte schon gern gewusst, ob an dem Gerücht was dran ist.«
    »Heißt es nicht, sie müssten sowieso nicht blinzeln?«, warf Danny nun ein. »Wenn man tot ist, braucht man schließlich nicht mehr für einen Feuchtigkeitsfilm auf dem Auge zu sorgen. Infolgedessen ist blinzeln auch gar nicht nötig.«
    Ich hob eine Augenbraue, während ich im Rückspiegel einen Blick auf Dannys sardonisches Grinsen werfen durfte. »Musste das jetzt echt sein?«
    »Aber ja doch.«
    Ich kurbelte das Fenster in der Fahrertür herunter. James und Nick standen jetzt am Rand des Parkplatzes. »James, bitte sag meinem Vater, dass ich ihn von unterwegs anrufe«, rief ich. »Nick, und du sieh bitte zu, dass du den Löwenanteil Büroarbeit übernimmst, während ich weg bin. Marcy kann das allein gar nicht schaffen, und zitier mich ihr gegenüber ruhig wortwörtlich.«
    »Ich werd mich hüten!« Nick grinste. »Pass bloß auf, dass du heil zurückkommst, Jess. Das meine ich ernst!«
    James trat auf den Wagen zu. »Sei vorsichtig und achte auf die nötige Rückendeckung, klar, Jessica? Es wird höllisch schwer werden, eine Göttin zu besiegen.« Werwölfe waren nun einmal kein sonderlich sentimentaler Haufen. Aber ihre Sorge um uns konnte ich sehr wohl riechen. »Setz alle Mittel ein, die nötig sind, um diese Schlacht zu gewinnen.«
    »Genau das habe ich vor«, entgegnete ich. »Für Dad und dich gilt das Gleiche, ja? Mit dem Süden klarzukommen wird kein Stück leichter sein als meine Aufgabe. Ich hoffe, Redman Martin ist bereit zu kooperieren und kann sich doch noch dazu durchringen, sich uns anzuschließen. Aber wenn nicht, hoffe ich, dass ihr ihn rasch und endgültig dazu bringt, sich uns zu unterwerfen.«
    »Sie ist ja nicht mutterseelenallein unterwegs, Ire«, warf Tyler ein, der sich über den Fahrersitz James entgegenbeugte. »Wir haben nicht vor, sie im Stich zu lassen. Wir kommen zurück. Du schuldest mir immer noch hundert Mäuse, und ich habe fest vor, die Schulden einzutreiben.« Mir versetzte es einen Stich mitten ins Herz, und eine Sekunde lang hielt ich den Atem an. Der Letzte, der James in meinem Beisein einen Iren genannt hatte, war Rourke gewesen, kurz vor der Schlägerei in der Bar, in der wir uns das erste Mal begegnet waren. Tyler hatte ich diesen Spitznamen noch nie zuvor benutzen hören.
    James trat vom Wagen zurück und hob zum Gruß die Hand, während ich aus der Parklücke setzte und dann langsam vom Parkplatz fuhr. Nick blickte uns ernst hinterher und winkte.
    Sobald wir fuhren, lief alles wie am Schnürchen.
    Bis Ray erwachte.
    »Halt verflucht noch mal die Klappe!«, brüllte Danny zum vierten Mal. »Sonst wirst du bald nicht nur einfach bewusstlos vor dich hindämmern! Ich mach dich einen Kopf kürzer, wenn du nicht sofort aufhörst, mich anzurempeln!«
    Es war ungefähr Mitternacht, und wir waren fast an der kanadischen Grenze. Wir hatten beschlossen, den größten Teil der Strecke auf Fernstraßen zu bleiben, und ich war ziemlich schnell gefahren.
    Aber nun war es dringend Zeit, von der Hauptverkehrsstraße wegzukommen.
    Zweifelsohne hatte ich nicht bedacht, welche Auswirkungen es auf unser Vorhaben hatte, einen wütenden US -amerikanischen Bullen über die Grenze zu schaffen. Ray zeigte wenig Entgegenkommen und schien sich absolut nicht benehmen zu wollen. Leider war es unwahrscheinlich, dass die kanadischen Grenzschutzbeamten der Border Services Agency es vergnüglich fänden, einen Bewusstlosen auf der Rückbank vorzufinden. Ein paar menschliche Grenzer auszuschalten war sicher kein großes Problem. Aber die Überwachungskameras würden dem ganzen Spaß einen gehörigen Dämpfer aufsetzen. Die Grenze wurde lückenlos und mit allen Schikanen überwacht. Frustriert schlug ich mit der flachen Hand auf das Lenkrad ein, aber nicht besonders fest. Schließlich hatte ich nicht die Absicht, etwas kaputt zu machen. Anscheinend lernte ich langsam, mit der Kraft umzugehen, die ich neuerdings besaß.
    Nicht alle fünf Minuten Löcher in etwas zu schlagen oder irgendwas in seine Bestandteile zu zerlegen, entwickelte sich gerade zu einer besonderen Kunstform in meinem Dasein.
    Vor etwa einer Stunde hatte Ray das Bewusstsein wiedererlangt. Sofort hatte er angefangen zu toben und zu wüten. Ständig hatte er von hinten in die

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