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Hale 1 Piraten der Liebe

Hale 1 Piraten der Liebe

Titel: Hale 1 Piraten der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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bewacht hatte, ergriff ziemlich grob den Arm der alten Frau. Ein anderer stieß die beiden Gradys vor sich her wie zwei schnatternde Gänse. Cathy empfand ein beinahe körperliches Mitleid, als sie sah, wie das alte Gesicht der Duchesse einen Ausdruck müder Härte annahm. Sie mußte alles tun, was sie konnte, um zu helfen. Sonst würde sie ihr Gewissen niemals in Ruhe lassen.
    »Wartet! « rief sie impulsiv. Dann sagte sie zu Jon: »Sie können sie nicht so barbarisch behandeln! Es ist brutal, inhuman! Wenn sie weiter so unfreundlich behandelt werden, bestehe ich darauf, mit ihnen zu leiden! «
    Jon sah sie von Kopf bis Fuß an. Cathy vereiste förmlich unter seinem harten Blick, aber sie blickte ihn unbeirrt an. Es war möglich, daß er sie beim Wort nehmen würde und sie zu den anderen nach unten bringen ließe. Wenn das geschah, hatte sie ein gutes Essen und ein weiches Bett für ihre Ehre eingetauscht. Im anderen Falle konnte sie sich ihm verweigern und so erzwingen, daß er die anderen Gefangenen angemessen beherbergen und ernähren würde. Natürlich konnte er jederzeit auch Gewalt gegen sie anwenden. Aber sie hatte neuerdings den Verdacht, daß er das sehr unbefriedigend finden würde. Jedenfalls hoffte sie das.
    »Was hast du gesagt? « Seine Stimme war beängstigend sanft und nur für ihre Ohren bestimmt. Cathy funkelte ihn wütend an.
    »Ich verlange, daß Sie die anderen Gefangenen ordentlich behandeln. Sie gehen brutal mit ihnen um.
    Wenn sie weiter hungern müssen und eingesperrt werden, möchte ich, daß man mich ebenso behandelt!«
    »Meine Süße, wenn du darauf bestehst, eingeschlossen zu werden und zu hungern, habe ich keine Einwände. Aber das wird auf meine Anordnung hin geschehen, nicht auf deine.«
    Seine Stimme war immer noch leise. Cathy hoffte, daß die anderen die selbstverständliche Nähe, die seine Wort begleitet hatte, nicht gehört hatten. Die Vernunft sagte ihr, daß sie sich zurückziehen sollte, solange es noch in Ehren möglich war. Ihr Stolz hielt sie davon ab.
    »Man sollte uns alle in der gleichen Weise behandeln«, fuhr sie rücksichtslos fort. »Wenn man mich gut ernährt und beherbergt, sollte man das gleiche auch mit ihnen machen.«
    Jon schüttelte den Kopf. »Du lernst nicht sehr schnell, nicht wahr, Schätzchen? Ich bin Kapitän auf diesem Schiff, und ich gebe die Anordnungen. Bilde dir nicht ein, daß du mir Befehle geben kannst, nur, weil du das Bett mit mir teilst.«
    Cathy schnappte nach Luft und blickte schnell über ihre Schulter. Sie hoffte, daß seine deutlichen Worte überhört worden waren. Diese Hoffnung war vergeblich. Mr. und Mrs. Grady beäugten sie mit schockierter Neugier, während die Augen der Duchesse Bedauern aussprachen. Cathy wurde feuerrot. Obwohl sie selbst die Aufmerksamkeit auf ihre Entehrung gebracht hatte, wollte sie es sich nicht zugeben. Sie haßte Jon jetzt mehr dafür, daß er ihre Scham offengelegt hatte, als daß er sie verursacht hatte. Sie würde ihm das nie verzeihen, niemals!
    »Ich hasse dich!« flüsterte sie wütend, als er den grinsenden Seeleuten sagte, sie sollten die anderen drei Gefangenen nach unten bringen. Er packte Cathy grob am  Arm und schleifte sie in die Richtung der Kabine hinter sich her.
    »Spar dir deine üble Laune, bis wir alleine sind, wenn du nichts dagegen hast«, sagte er und knirschte mit den Zähnen vor Wut. »Andernfalls bin ich gezwungen, dich in angemessener Weise zu bestrafen! «
    »Du hättest das nicht sagen müssen! Ist es nicht schlimm genug, was du mir angetan hast, auch ohne daß du es aller Welt erzählst? Bist du wegen deiner Eroberungen so eitel, Kapitän, daß du aller Welt davon erzählen mußt? «
    »Ich sagte, sei still! « Diesmal erreichte sie der mühsam unterdrückte Zorn in seiner Stimme. Sie tat, was er sagte, aber ihr Kinn zitterte, als er sie vor sich her in die Kabine schob.
    »Das hast du absichtlich gemacht«, sagte Cathy mit zitternder Stimme, als er die Tür hinter sich zu warf.
    »Das habe ich nicht! « sagte er ruhig. Er lehnte mit dem Rücken an der Tür und hatte die Arme über der Brust verschränkt. Der Ärger, der ihm Sekunden zuvor noch anzusehen war, war jetzt spurlos verschwunden. »Sie wissen es sowieso. Glaubst du, daß sie so dumm sind? «
    »Sie wußten es sicher nicht, bevor du gekommen bist und es ihnen gesagt hast! « schrie Cathy. »Hast du ir- gendeine Vorstellung davon, was du gerade getan hast?
    Du hast mein ganzes Leben ruiniert, das hast du getan.

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