Hale 1 Piraten der Liebe
wirst du noch lernen, wenn du älter wirst, mein Kind. «
»Ich bin kein Kind mehr, und das habe ich dir zu verdanken«, antwortete Cathy bitter. »Du hast dafür gesorgt, daß ich schnell erwachsen wurde. «
»Und ich habe jede Minute deiner Erziehung genossen. « Das spöttische Licht war jetzt wieder in seinen Augen. Cathy drehte ihm den Rücken zu. Sie war zu traurig, um weiter zu streiten. Sie ging hinüber zum Fenster und starrte wie gebannt hinaus.
»Würdest du mich bitte alleine lassen? Ich möchte gerne eine Weile für mich sein. « Ihre Stimme war eisig.
»Dann sollst du auch allein sein, meine Lady, für eine Weile selbstverständlich nur. Gewöhn dich nicht zu sehr an die Einsamkeit. Denk daran, daß sie nur vorübergehend ist. «
Cathy preßte ihre Lippen zusammen und würdigte seine Stichelei nicht einmal einer Antwort. Sie hörte, wie sich die Tür hinter ihr öffnete und wieder schloß. Hinter dem Fensterglas verteilte das Sonnenlicht glänzende, sich immerzu verändernde Schuppen auf den weichen Wellen. Cathy sah mit blinden Augen hin. Sie fühlte sich zerschmettert und jeder Empfindung entleert. Das erste Mal wurde ihr wirklich bewußt, mit welcher Absolutheit sie der Gnade des Piraten-Kapitäns ausgeliefert war. Dann lächelte sie grimmig. Nur ein Narr würde Gnade von einem gnadenlosen Mann erwarten.
5. Kapitel
Elf Tage später segelte die >Margarita< in den spanischen Hafen Cadiz. Nachdem es fast eine Woche lang geregnet hatte, war das Wetter jetzt wieder heiß und sonnig. Seit ihrem Streit hatte Cathy nur noch mit Jon gesprochen, wenn es absolut notwendig war, und er war nicht minder schweigsam mit ihr umgegangen. Er nahm ihren Körper jetzt einfach rauh und schnell mindestens einmal am Tag. Das war das einzige, was er noch von ihr hatte. Cathy fand es immer leichter, wie eine unbewegliche, steinerne Statue unter ihm zu liegen, während er alles, was er hatte, gab. Nichts zu fühlen, war eine Frage des Stolzes für sie geworden. Und das machte sie Jon auch deutlich.
Je länger ihr Widerstand dauerte, desto schlimmer wurde seine Wut. Sogar Harry ging auf Zehenspitzen um ihn herum wie um eine geschärfte Bombe. Petersham achtete darauf, sich von der Kabine fernzuhalten, solange Jon dort war. Er teilte Cathy offen mit, daß er lieber nicht anwesend sein wollte, wenn die unvermeidliche Explosion stattfand. Cathy ließ sich überhaupt nicht einschüchtern. Ihre Taktik, die zugegebenermaßen gefährlich war, funktionierte.
Ihr Verhalten irritierte ihn so, wie eine kleine Stechfliege ein großes Pferd irritiert. Er war an dem Punkt angelangt, wo er nicht länger verleugnen konnte, daß sie ihm unter die Haut ging. In der vergangenen Nacht, als er mit dem anfing, was Cathy mittlerweile für sein Vergewaltigungs-Ritual hielt, hätte er ihr beinahe enthüllt, wie sehr ihn ihre Unbeteiligtheit aus der Fassung brachte. Sie lag genau dort, wo er sie hingeworfen hatte, flach auf dem Rücken im Bett und war so weich und widerstandslos wie eine Stoffpuppe, während er sie Stück für Stück entkleidete. Als seine Hand bereits an dem Band ihrer Höschen lag, hörte er schließlich auf und fluchte leise. Er sah sie an. Cathy hielt ihre Augen fest geschlossen und weigerte sich, ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
»Das ist gut, du Hexe«, fluchte er aufgebracht. »Schließ nur die Augen und denk an England. Glaubst du, daß es mich auch nur im geringsten kümmert, wie du dich fühlst? «
Mit diesen Worten legte er sich auf ihren steifen Körper und fuhr fort, sie brutal zu nehmen. Cathy machte weder einen Laut noch eine Bewegung, um ihm zu helfen oder ihn zu hindern. Sie lag da wie eine Leiche und triumphierte innerlich. Er mochte diesen Sieg davontragen, aber sie würde diesen Krieg gewinnen.
Seine Hände und sein Mund waren sehr unsanft und hinterließen blaue Flecke, die noch am nächsten Tag zu sehen waren. Als er fertig war, rollte er sich auf die Seite. Nach ein paar Minuten erhob er sich vom Bett, zog sich an und stapfte ohne ein weiteres Wort aus der Kabine. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Cathy lächelte bei der Erinnerung. Sie ließ ihn leiden, und der Gedanke daran erfüllte ihren ganzen Tag mit Genugtuung.
Der unerwartete Ausblick durch ihr kleines Fenster zog Cathy unwiderstehlich an. Land! Sie beschloß, ihr selbst gewähltes Exil zu beenden. Letzten Endes war sie die einzige, die unter ihrer Abgeschlossenheit litt. Jon hatte ihr wiederholt gesagt, daß sie seinetwegen
Weitere Kostenlose Bücher